Lokomotivfeldbahn Miechów–Kocmyrzów
Die Lokomotivfeldbahn Miechów–Kocmyrzów wurde während des Ersten Weltkriegs vom österreichisch-ungarischen Heer im heutigen Polen verlegt.
Miechów–Kocmyrzów | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Streckenverlauf[1] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 97,250 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | Erst 700 mm (1915) Später 700 mm (1916–1950/51) Schließlich 750 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Streckenverlauf
BearbeitenDie etwa 97 km lange Strecke mit einer Spurweite von anfangs 700 und 600 mm und später 750 mm verlief bogenförmig von Miechów über Buszków, Działoszyce, Skalbmierz, Kaźmierza Wielka und Proszowice nach Kocmyrzów.[3][4][5][6]
Geschichte
BearbeitenDie erste Pferdeeisenbahnlinie mit einer Spurweite von 600 mm wurde um die Jahreswende 1914/15 von Kocmyrzów über Proszowice, Skalbmierz, Działoszyce und Iżykowice nach Góry gebaut. Die Länge der Strecke betrug 67 km.
Die vom k.u. k. Heer verlegte Lokomotivfeldbahn war 59 km lang. Sie hatte eine Spurweite von 700 mm und wurde mit k.u.k. Feldbahn-Dampflokomotiven der Baureihen 3 und 4 betrieben. Sie wurde vom 23. Januar bis zum 1. März 1915 verlegt und anschließend militärisch betrieben um Soldaten, Waffen und Munition sowie Nachschub zu transportieren. Sie führte führte vom Bahnhof Charsznica über Miechów-Miasto, Buszków, Działoszyce, Iżykowice, Węchadłów, Góry nach Kołków.[7] Beim Lazarett in Iżykowice gab es einen Umladebahnhof von der 700-mm-Lokomotivfeldbahn auf die mit 600-mm-Pferdefeldbahn.[8][9] Im Mai 1915 begann die Demontage, die bis August 1915 dauerte.[7]
-
Nebengleis zu den Sanitätsanstalten in Iżykowice
-
Umladebahnhof Iżykowice von Lokomotivfeldbahn auf Pferdefeldbahn
Im Juni 1916 wurde auf der Trasse der abgebauten Bahn eine 37,6 km lange Strecke von Charsznica nach Działoszyce mit einer Spurweite von 600 mm eröffnet, die mit Dampflokomotiven der k.u.k. Heeres-Rollbahnen betrieben wurde. Im Jahr 1925 wurde sie bis Kazimiera Wielka und dem Knotenpunkt Cudzynowice verlängert, über die sie an das Schmalspur-Netz von Jędrzejów angeschlossen wurde, das u. a. Fahrten nach Jędrzejów, Pińczów und Szczucin ermöglichte.[7]
Die 600-mm-Strecke wurde in vier Phasen eröffnet:
- 1916: Eröffnung des Abschnitts Charsznica Wąskotorowy – Działoszyce
- 1917: Eröffnung des Abschnitts Posądza – Kocmyrzów Wąskotorowy
- 1925: Eröffnung des Abschnitts Działoszyce – Kazimierza Wielka
- 1926: Eröffnung des Abschnitts Kazimierza Wielka – Posądza
Alle Abschnitte hatten anfangs eine Spurweite von 600 mm. In der Zwischenkriegszeit war die Schmalspurbahn das wichtigste Verkehrsmittel für den Personen- und Güterverkehr in der Region. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Strecke modernisiert, um den Einsatz von Schienenfahrzeugen mit höherer Kapazität und Höchstgeschwindigkeit zu ermöglichen.[7] In den Jahren 1950–1951 wurden die Gleise umgespurt und die Spurweite auf 750 mm geändert.
Der Bahnverkehr auf der Strecke wurde nach und nach eingestellt:
- 1971: Einstellung des Personenverkehrs auf dem Abschnitt Proszowice – Kocmyrzów Wąskotorowy
- 1976: Einstellung des Personenverkehrs auf dem Abschnitt Kazimierza Wielka – Proszowice
- 1985: Einstellung des Personenverkehrs auf dem Abschnitt Charsznica Wąskotorowy – Kazimierza Wielka
- 1992: Stilllegung und Verschrottung des Abschnitts Charsznica Wąskotorowy – Działoszyce
- 1993: Einstellung des Güterverkehrs auf dem Abschnitt Działoszyce – Kocmyrzów Wąskotorowy
- 1995: Stilllegung und Verschrottung des Abschnitts Działoszyce – Kościelec Wąskotorowy
- 1996: Stilllegung und Verschrottung des Abschnitts Kościelec Wąskotorowy – Kocmyrzów Wąskotorowy
Ein 2020 fertiggestellter Radwanderweg folgt nun einem Teil der Trasse der ehemaligen Schmalspurbahn. An seinem nördlichen Ende befindet sich ein gartenbaulich gestalteter Rastplatz. Es gibt dort einen Unterstand mit Bänken sowie eine Ausstellung über die Geschichte der Eisenbahn. Ein Foto mit einer Schmalspurbahnlok auf einem Gleisrest visualisiert die Dimensionen dieses Verkehrsmittels.
Bahnhöfe
BearbeitenDer Kopfbahnhof in Stary Miechów (Alt Miechów) hatte sechs Betriebsgleise und fünf Abstellgleise, von denen zwei in einem zweiständigen Lokschuppen endeten.[9] Er wurde stillgelegt, nachdem die Strecke zum Normalspurbahnhof Charsznica verlängert worden war und dort der neue Schmalspur-Endbahnhof Charsznica Wąskotorowa in Betrieb genommen wurde.[10]
-
Miechów F. B. Bahnhof
-
Oberst-Wagner-Brücke und Station Miechów-Stadt[11]
-
Bahnhof Miechów Stadt
Der Bahnhof Miechów Wąskotorowy (Miechów-Schmalspurbahn-Bahnhof), der auch Miechów Miasto (Miechów-Stadt) genannt wurde, wurde 1916 auf Anordnung des Generalgouvernements (d. h. der österreichischen Verwaltung der besetzten Gebiete) errichtet. 1985 wurde er für den Personenverkehr und 1990 für den Güterverkehr geschlossen. Zwei Bahnhofsgebäude sind erhalten geblieben:
- Das ältere Gebäude (Nr. 8), erbaut 1916, in Fachwerkbauweise, beidseitig verbrettert, wobei die Bretterzwischenräume mit Holzspänen, die mit Gips und Kalk vermischt sind, ausgefüllt sind, mit einem ursprünglich mit Schindeln gedeckten Walmdach und einer Gaube über der Front
- Das jüngere Gebäude (Nr. 8a), erbaut um 1925, aus Ziegeln auf rechteckigem Grundriss, verputzt, teilweise unterkellert, mit einem mit Schindeln gedeckten Walmdach in Holzbauweise mit Dachgauben. Zwischen den Gebäuden befinden sich Überreste des Unterbaus der Bahn.[12]
-
Kalina Wielka
-
Janowice
-
Einfahrt in Buszków
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Streckenverlauf (Leaflet, Railmap, OpenStreetMap)
- ↑ Linia Charsznica Wąskotorowa – Kocmyrzów Wąskotorowy. Polnisch.
- ↑ Krzysztof Struziak: Kolej wąskotorowa Szczucin – Jędrzejów (1915-1977).
- ↑ 86 km langer Fußweg entlang des Streckenverlaufs
- ↑ Charsznica – Miechów – Działoszyce – Góry do Kołkowa. In: Mauro Bottegal: Ferrovie portatili della Prima Guerra Mondiale. Lulu.com, 2019. S. 69.
- ↑ Maciej Andryszczak: Szkic sieci kolejki. In: Jędrzejowska Kolej Dojazdowa (JKD) AD 1915 – Historia.
- ↑ a b c d Podmiejska Wola, nieistniejąca linia kolei wąskotorowej w lesie Chodówki.
- ↑ K. u. k. Lokomotifeldbahn Nr.1 - Umladebahnhof Jędrzejów von Vollbahn auf Lokomotivfeldbahn, Umladebahnhof Izkowice von Lokomotivfeldbahn auf Pferdefeldbahn.
- ↑ a b K.u.k. Lokomotivfeldbahn Nr. 1 – Stationsanlage Stary Miechów. 1915.
- ↑ Miechów-Charsznica – Stacja kolejowa Stary Uniejów.
- ↑ K.u.k. Lokomotivfeldbahn.
- ↑ Artur Wojnarowicz: Miechów Wąskotorowy.
- ↑ Heizhausrayon und Wasserstation in Buszków nordwestlich von Miechów. In: Manfred Hohn: 5 Jahrhunderte Bahnen in Österreich - Band 1. ISBN 978-3-902894-83-0. S. 114.
Koordinaten: 50° 23′ 57,3″ N, 19° 57′ 10,9″ O