Hutterer-Bürstenhaarmaus
Die Hutterer-Bürstenhaarmaus (Lophuromys huttereri) ist ein wenig erforschtes Nagetier aus der Gattung der Bürstenhaarmäuse (Lophuromys). Sie ist in der Demokratischen Republik Kongo endemisch. Das Artepitheton ehrt den deutschen Mammalogen Rainer Hutterer vom Museum Alexander König in Bonn.
Hutterer-Bürstenhaarmaus | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lophuromys huttereri | ||||||||||||
W. N. Verheyen, Colyn & J. L. J. Hulselmans, 1996 |
Merkmale
BearbeitenDie Hutterer-Bürstenhaarmaus erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 94 bis 114 mm, eine Schwanzlänge von 59 bis 61 mm sowie eine Hinterfußlänge von 18 bis 20 mm. Für das Körpergewicht liegen keine spezifischen Daten vor. Ähnlich wie die Rotbauch-Bürstenhaarmaus (Lophuromys nudicaudus) und die Rostbauch-Bürstenhaarmaus (Lophuromys sikapusi) hat die Hutterer-Bürstenhaarmaus einen dunkelbraunen, rauen unmelierten Rücken und einen roten Bauch. Die Pfoten sind kurz. Der kurze Schwanz weist eine Länge auf, die 50 bis 70 % der Kopf-Rumpf-Länge entspricht. Das Rostrum ist breit und hoch. Die Jochbeinplatte liegt weiter vorne. Der dritte Schneidezahn (T3) und der zweite Molar (M2) sind nahezu abwesend.
Systematik
BearbeitenDie Typusexemplare (fünf adulte Männchen, fünf adulte Weibchen) wurden im Januar 1984 von Marc Colyn in Yaenero in Zaire gesammelt. Bei der Erstbeschreibung im Jahr 1996 wurde Lophuromys huttereri aufgrund seiner besonderen Schädel- und Kraniometriemerkmale vom Artenkomplex von L. sikapusi unterschieden. Die Verwandtschaft mit anderen Taxa ist aufgrund weniger molekularen Analysen noch immer zweifelhaft. Das Taxon könnte jedoch aufgrund der äußeren Morphologie zum Artenkomplex von L. nudicaudus gehören.
Verbreitungsgebiet
BearbeitenDas bekannte Verbreitungsgebiet umfasst ein kleines Gebiet südlich des Kongo-Flusses im Norden der Demokratischen Republik Kongo, am linken Ufer des Kongo-Flusses zwischen den Flüssen Lualaba und Lomami und westlich des Lomami-Flusses bis Ndélé. Die Tiere wurden zwischen 300 und 450 m ü. NN gefunden. Das Vorkommen bei Ndele bezieht sich wahrscheinlich auf die Art L. nudicaudus.
Lebensraum
BearbeitenDie Hutterer-Bürstenhaarmaus bewohnt Tieflandregenwald und Brachland. Es ist nicht bekannt, ob diese Art in veränderten Gebieten existieren kann.
Lebensweise
BearbeitenDie Lebensweise dieser Art ist nicht studiert.
Status
BearbeitenDie IUCN hat dieses Taxon in die Kategorie „nicht gefährdet“ (least concern) eingestuft. Es gibt keine Erhaltungsmaßnahmen; es ist nicht bekannt, ob die Art in einem Schutzgebiet vorkommt. Es sind weitere Studien zur Taxonomie, Verbreitung, Häufigkeit, Fortpflanzung und Ökologie dieser Art erforderlich. Die Populationen dieser Art sollten beobachtet werden, um Veränderungen in der Häufigkeit und Verbreitung zu dokumentieren.
Literatur
Bearbeiten- Walter Verheyen, Marc Colyn, Jan Hulselmans: Re-evaluation of the Lophuromys nudicaudus Heller. 1911 species-complex with a description of a new species from Zaire (Muridae-Rodentia). In: Bulletin de l’Institut Royal des Sciences Naturelles de Belgique – Bulletin van het Koninklijk Belgisch Instituut voor Natuurwetenschappen. Band 66, 1996, S. 241–273 (naturalsciences.be).
- Fritz Dieterlen: Lophuromys huttereri Hutterer’s Brush-furred Rat In: Jonathan Kingdon, David Happold, Michael Hoffmann, Thomas M. Butynski, Meredith Happold und Jan Kalina (Hrsg.): Mammals of Africa Volume III. Rodents, Hares and Rabbits. Bloomsbury, London 2013, S. 248–249; ISBN 978-1-4081-2253-2.
- Ara Monadjem, Christiane Denys, Peter J. Taylor, Fenton P. D. Cotterill: Rodents of Sub-Saharan Africa: A biogeographic and taxonomic synthesis, De Gruyter, 2015. ISBN 3-11-030166-0
- Don E. Wilson, Thomas E. Lacher, Jr., Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. Band 7: Rodents II. Lynx Edicions, Barcelona 2017, ISBN 978-84-16728-04-6, S. 609.
Weblinks
Bearbeiten- Lophuromys huttereri in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017. Eingestellt von: Fritz Dieterlen, 2017. Abgerufen am 19. Dezember 2024.