Der Kongo (auch Congo und Zaïre) ist ein Strom in Zentralafrika. Mit einer Länge von 4374 km ist er der zweitlängste Strom Afrikas; gemessen an seiner Wasserführung von 41.800 m³/s ist er der wasserreichste Fluss des Kontinents und mit 220 m Tiefe der tiefste Fluss der Welt. Sein Einzugsgebiet liegt hauptsächlich in der Demokratischen Republik Kongo (nachfolgend DR Kongo genannt), wo der Fluss durch das riesige Kongobecken fließt.

Kongo
Congo, Zaïre, Rio Zaire
Oberlauf: Lualaba
Kongo bei Matadi

Kongo bei Matadi

Daten
Lage Kongo Demokratische Republik Demokratische Republik Kongo
Angola Angola
Kongo Republik Republik Kongo
Flusssystem Kongo
Quellgebiet des Lualaba an der Grenze DR Kongo–Sambia
11° 54′ 51″ S, 26° 26′ 35″ O
Quellhöhe ca. 1500 m
Mündung Atlantischer OzeanKoordinaten: 6° 4′ 45″ S, 12° 27′ 0″ O
6° 4′ 45″ S, 12° 27′ 0″ O
Mündungshöhe m
Höhenunterschied ca. 1500 m
Sohlgefälle ca. 0,34 ‰
Länge 4374 km 
(mit LuvuaLuapulaChambeshi: 4835 km)
Einzugsgebiet 3.778.900 km²
Abfluss am Pegel Kinshasa (1147010), Brazzaville[1][2]
AEo: 3.475.000 km²
Lage: 490 km oberhalb der Mündung
NNQ (Min. Monat Ø)
MNQ 1902–2005
MQ 1902–2005
Mq 1902–2005
MHQ 1902–2005
HHQ (Max. Monat Ø)
22.351 m³/s
32.843 m³/s
40.250 m³/s
11,6 l/(s km²)
57.670 m³/s
80.832 m³/s
Abflussan der Mündung[3]
AEo: 3.778.900 km²
MQ 1902–2005
Mq 1902–2005
41.800 m³/s
11,1 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Lubudi, Lomami, Lulonga-Maringa, Ruki-Busira, Kwa-Kasai, Inkisi
Rechte Nebenflüsse Lufira, Luvua, Luapula, Lukuga, Luama, Elila, Ulindi, Lowa, Maiko, Lindi, Aruwimi, Itimbiri, Mongala, Ubangi, Sangha, Alima, Nkeni, Léfini, Djoué
Durchflossene Seen Kisalesee, Pool Malebo
Durchflossene Stauseen Nzilo
Großstädte Kindu, Kisangani, Mbandaka, Kinshasa, Brazzaville, Matadi, Boma
Mittelstädte Malemba-Nkulu, Kongolo, Bumba
Kleinstädte Ankoro, Ubundu
Verlauf und Einzugsgebiet des Kongo bzw. Lualaba

Verlauf und Einzugsgebiet des Kongo bzw. Lualaba

Satellitenbild des Pool Malebo mit den Städten Brazzaville und Kinshasa

Satellitenbild des Pool Malebo mit den Städten Brazzaville und Kinshasa

Der Kongo in der Nähe der Livingstonefälle

Der Kongo in der Nähe der Livingstonefälle

Flusslauf

Bearbeiten

Der Kongo entspringt als Lualaba im Süden der DR Kongo in der Region Katanga in den Süd-Ausläufern des Mitumba-Gebirges. Dort liegt seine Quelle etwa 100 Kilometer westlich von Lubumbashi. Der Lualaba fließt zuerst nach Norden, vorbei am Upemba- und am Kisalesee und nimmt rund 150 Kilometer weiter nördlich das Wasser des von Osten kommenden Flusslaufs LuvuaLuapulaChambeshi auf, der als Nebenfluss bis zu dieser Stelle deutlich länger ist als der Lualaba. Der Kongo hat mit dem Flusslauf Luvua–Luapula–Chambeshi eine Länge von 4835 Kilometern. Etwa bei dieser Flusseinmündung tritt er in das großflächige Kongobecken ein. Nochmals rund 150 Kilometer weiter nördlich fließt ihm der von Osten kommende Lukuga zu. Von dort aus fließt der Lualaba weiter in Richtung Norden zu den Boyomafällen bei Kisangani.

Von dort an trägt er – in westlicher Richtung fließend – den Namen Kongo. Dort, wo er sich in Richtung Südwesten wendet, durchfließt er eine ausgedehnte Sumpflandschaft bei Mbandaka. Darin fließt ihm der Ubangi zu, sein zweitgrößter Nebenfluss. Von dort an bildet er die natürliche Grenze der Staaten Demokratische Republik Kongo und Republik Kongo. Etwas weiter südlich mündet der Kwa-Kasai ein, sein mit Abstand größter Nebenfluss. Danach erreicht er den Pool Malebo, Brazzaville und Kinshasa; der Fluss ist oberhalb dieser Städte schiffbar.

Wenig später überwindet er am Ausgang des Kongobeckens im Zuge des Durchbruchstals durch die Niederguineaschwelle in den 350 Kilometer langen Stromschnellen der Livingstonefälle ein Gefälle von 274 Metern. Später verlässt der Kongo die gemeinsame Staatsgrenze, quert den nur etwa 100 bis 150 Kilometer breiten westlichsten Zipfel der DR Kongo und erreicht vor der Grenze zu Angola die Stadt Matadi. Auf dieser Grenze fließt der Fluss – nun Rio Zaire genannt – noch rund 135 Kilometer weiter nach Westen, um auch an der Grenze im Zaire-Tiefland in einem bis zu 40 Kilometer breiten Trichter in den Atlantik zu münden, wo sich die Kongo-Rinne noch 150 Kilometer weit unter der Meeresoberfläche fortsetzt.

Einzugsgebiet

Bearbeiten

Das Einzugsgebiet des Kongo ist mit je nach Quelle zwischen 3.789.000 und 3.778.900 km² nach dem des Amazonas das zweitgrößte der Erde und liegt hauptsächlich in der DR Kongo. Daneben teilt es sich auf in Gebiete in der Zentralafrikanischen Republik, Angola, der Republik Kongo, Tansania, Sambia, Kamerun und sogar zum Teil in Burundi und Ruanda. Es gibt noch Bereiche in Gabun, die allerdings rechnerisch vernachlässigbar sind.

Land Fläche [km²] Prozent Einzugsgebiet Prozent Landesfläche[4]
Sambia 0.177.735 04,7 23,6
Tansania 0.244.593 06,5 25,9
Burundi 0.014.574 00,4 52,4
Ruanda 0.006.464 00,2 24,5
Zentralafrikanische Republik 0.403.570 10,7 64,8
Kamerun 0.096.395 02,5 20,3
Republik Kongo 0.246.977 06,5 72,2
Angola 0.285.395 07,5 22,9
DR Kongo 2.313.350 61,1 98,7
Kongo gesamt 3.789.053 100,00

Länge, Schiffbarkeit und Tiefe

Bearbeiten

Der Kongo ist 4374 Kilometer lang, wovon etwa 3000 Kilometer schiffbar sind. Er ist eine wichtige Schifffahrtsstraße; die teils langen nicht schiffbaren Abschnitte werden durch Eisenbahnlinien umgangen.

Ein Team von Biologen maß 2008/2009 im Unterlauf per Echolot Wassertiefen von bis zu 220 Meter, womit der Kongo der tiefste Fluss der Erde wäre.[5][6]

Wasserreichtum, Stromschnellen und Wasserfälle

Bearbeiten

Der Kongo bildet die wasserreichsten Stromschnellen der Erde, wovon die Boyomafälle und die Livingstonefälle die bekanntesten sind. Er führt an seiner Mündung zwischen 23.000 und 75.000 m³/s Wasser ab – im Jahresdurchschnitt macht dies 41.800 m³/s. Die bräunliche Wasserfarbe an der Mündung in den Atlantik ist teils noch 20 bis 30 Kilometer von der Küste entfernt zu erkennen.

Hydrometrie

Bearbeiten

Die Durchflussmenge des Kongo wurde über 80 Jahre (1903–83) in Kinshasa etwa 490 Kilometer flussaufwärts von der Mündung gemessen (in m³/s).[2]

Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!

Erforschung

Bearbeiten

Als erster Europäer kam 1482 der portugiesische Seefahrer Diogo Cão an den Kongo und befuhr diesen stromaufwärts. Der britische Afrikaforscher Sir Henry Morton Stanley erforschte seinen Lauf im Binnenland, als er den Strom von 1876 bis 1877 mit der Lady Alice befuhr und das Land erkundete.

Näheres siehe Hauptartikel Entdeckungsgeschichte Afrikas.

Nebenflüsse

Bearbeiten

In der nachfolgenden Aufstellung sind Nebenflüsse des Kongo flussabwärts aufgelistet und die Himmelsrichtungen, aus der sie kommen, vermerkt.

Oberlauf

Bearbeiten

bis zum Beginn des Kongo-Linksbogens (bis Kisangani):

Mittellauf

Bearbeiten

ab Beginn des Kongo-Linksbogens (von Kisangani bis Mbandaka):

Zum Ende des Kongo-Linksbogens (bis Brazzaville/Kinshasa):

Unterlauf

Bearbeiten

Nach Ende des Kongo-Linksbogens (ab Brazzaville/Kinshasa):

Staudämme

Bearbeiten

Mit den Inga-Staudämmen wird ein Teil der Wasserkraft im Bereich der Livingstonefälle genutzt. Es gibt Pläne, diese Anlagen per Neubau zum größten Wasserkraftwerk der Welt zu erweitern. Bei einer Leistung von ca. 40 GW sollen nach Fertigstellung des Projektes jährlich etwa 320 TWh elektrischer Energie produziert werden, wodurch sich die Energieproduktion Afrikas um etwa ein Drittel erhöhen würde. Im Mai 2013 wurde der Baubeginn für 2015 zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Südafrika beschlossen.[7][8]

Siehe auch

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Kongo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kongo – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Monatswerte der Pegel Kinshasa und Brazzaville, abgerufen am 12. November 2015. Die Werte des Pegels Kinshasa enden 1983; danach treten an deren Stelle die Werte des fast genau gegenüberliegenden Pegels Brazzaville, dessen mit Kinshasa zeitgleiche Werte mit dem Faktor 0,98 über 50 Jahre hinweg stabil korrelieren.
  2. a b GRDC - Pegel Kinshasa
  3. A. Shiklomanov, John C. Rodda: World Water Resources at the Beginning of the Twenty-First Century. Cambridge 2003
  4. FAO – The Congo/Zaire River basin
  5. U.S. Geological Survey: Discharge and Other Hydraulic Measurements for Characterizing the Hydraulics of Lower Congo River (PDF; 415 kB)
  6. Evolution on Steroids: Bizarre Fish of the Congo Featured in New Video (Memento vom 11. Dezember 2011 im Internet Archive), American Museum of Natural History, abgerufen am 17. Januar 2010.
  7. Weltgrößtes Wasserkraftwerk soll am Kongo entstehen, ORF.at 19. Mai 2013
  8. Megaprojekt in der Mitte Afrikas. Kongo plant gigantisches Wasserkraftwerk. In: n-tv.de, 20. Mai 2013. Abgerufen am 21. Mai 2013.