Lothar von dem Knesebeck
Lothar Eugen Wilhelm Friedemann von dem Knesebeck (* 8. Oktober 1837 in Brandenburg an der Havel; † 8. Juli 1928 in Löwenbruch)[1][2] war ein preußischer Generalleutnant und Gutsbesitzer in der Provinz Brandenburg.
Leben
BearbeitenHerkunft
BearbeitenLothar von dem Knesebeck war ein Sohn des Eugen von dem Knesebeck (1801–1888) und der Klothilde von Bredow aus dem Hause Haage-Retzow (1813–1900), Tochter der Charlotte du Trossel und des kgl. preuß. Hauptmann und Gutsherrn Friedemann von Bredow.[3] Der Vater war kgl. preuß. Justizrat und Eigentümer auf Gut Löwenbruch südlich von Berlin,[4] im Landkreis Teltow gelegen,[5] und er war ebenso als Buchautor tätig.[6] Knesebecks Brüder waren Berthold (1839–1932), er wurde wie der Vater Justizrat, Wilhelm von dem Knesebeck (1841–1935), vormals Kommandeur[7] und zuletzt Generalleutnant, Friedemann (1844–1930) war 1918 Oberst,[8] sowie Matthias (1850–1933), der Oberstleutnant wurde. Die beiden Schwestern Ilse und Charlotte lebten unverheiratet in Löwenbruch.
Militärkarriere
BearbeitenKnesebeck ging von 1848 bis Ostern 1849 als Schüler an das Alumnat der Ritterakademie Brandenburg. Bekannteste Mitschüler zeitgleich waren u. a. Ludwig von Geldern, Eduard von Jena, Karl Wilhelm Heinrich von Kleist, Carl von Königsmarck-Plaue und Georg von Schönburg-Waldenburg. Er begann dann seine Militärkarriere beim Kadettenkorps. 1854 wurde Knesebeck als Sekondeleutnant im Garde-Art.-Regiment geführt. 1863 war er Premierleutnant, 1866 Hauptmann. Knesebeck wurde Teilnehmer an den Kriegen 1866 und bei der Schlacht bei Königgrätz, während des Krieges gegen Frankreich war er von 1870 bis 1871 an den Belagerungen von Straßburg und Paris beteiligt. 1874 erfolgte seine Beförderung zum Major, 1881 die Beförderung zum Kommandeur des Feld-Art.-Regiment 21 und zum Oberstleutnant. 1883 stand er in Funktion als Direktor der Art.-Schießschule. Oberst und Kommandeur des 1. Garde-Feld-Art.-Regiment wurde Lothar von dem Knesebeck 1885. Generalmajor und Kommandeur der 1. Garde-Feldartillerie-Brigade wurde er 1888. Im Verwaltungsrat[9] der Lebensversicherungs-Anstalt für die Armee und Marine wurde er 1889 bestätigt. Die Ernennung zum Generalleutnant Disposition war im Jahr 1891.[10]
Familie
BearbeitenLothar von dem Knesebeck war zweimal verheiratet:
- 1866 heiratete er in Vietnitz Hedwig Freiin von Oelsen (1844–1867), Tochter des Geheimen Regierungsrates Theodor Freiherr von Oelsen und der Adele Gräfin Kanitz-Podangen:
- Achaz von dem Knesebeck (1867–1937), Major, Erbe von Löwenbruch;[11] Nachfahren
- 1870 heiratete er in Alt-Techlin Susanne von Hennings (1851–1916), Tochter des Premieurleutnants Hermann von Hennings[12] und der Ernestine von dem Knesebeck[13][14]
- Siegfried von dem Knesebeck (1873–1915), Hauptmann, Gutsbesitzer in Nieder-Cosel (Oberlausitz); Nachfahren
- Berndt von dem Knesebeck (1876–1915), kaiserl. Korvettenkapitän (U-Boot-Waffe);[15] Nachfahren
- Ruth von dem Knesebeck (1879–1968),[16] verheiratet mit Fritz von Jena, Oberstleutnant im Inf.-Rgt. 9
- Günther von dem Knesebeck (1880–1942), Hauptmann, unvermählt
- Wolfgang von dem Knesebeck (1881–1916), kgl. preuß. Hauptmann; Nachfahren
- Christa von dem Knesebeck (1884–1982), verheiratet mit Georg von Schmeling, Oberstleutnant a. D.
Gutsbesitzer
BearbeitenMit dem Tod des Vaters 1888 wurde Lothar von dem Knesebeck zu Weihnachten des Jahres Grundbesitzer[17] des bereits 1823 für die Familie erworbenen Rittergutes Löwenbruch. Die eigentlichen Gutsgeschäfte übernahm er erst mit seiner Pensionierung als Militär 1891.[18] Er wurde dann Amtsvorsteher, örtlicher Standesbeamte und von 1893 bis 1905 Kreisdepurtierter[19] des Kreises Teltow. Knesebeck war Kirchenpatron zu Löwenbruch und als Ehrenritter und dann als Rechtsritter im Johanniterorden organisiert.[20] In der genannten Kongregation war Knesebeck zeitweise in einer Führungsfunktion des Konvents der Brandenburgischen Provinzialgenossenschaft und folgte hier Hermann von Klützow nach.[21] Gut Löwenbruch besaß 1914 einen Umfang von 1081 ha. Als Leiter fungierte ein Verwalter.[22] Im juristisch noch damals eigenständigen Gutsbezirk Löwenbruch, mit Wohnmeldungen in Ludwigsfelde und Vorwerk Weinberg, wohnten 1927 amtlich 204 Personen.[23] Das Grab des Lothar von dem Knesebeck befindet sich an der südöstlichen Seite[24] neben der Dorfkirche Löwenbruch. Bereits vor 1894 erhielt Lothar von dem Knesebeck[25] den Ehrentitel Exzellenz. Zeitweise wirkte er als Militärhistoriker.[26] Den Stern zum Roten Adler-Orden zweiter Klasse erhielt Knesebeck 1911.[27]
Literatur
Bearbeiten- Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler u. a.: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser. Band V, Band 24 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1960, ISSN 0435-2408, S. 174–176.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A (Uradel). 1940. 39. Jg. Justus Perthes, Gotha 1939, S. 429–430. Siehe: (FamilySearch Kostenfrei).
- Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a.H. 1705–1913. Hrsg. Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H., P. Riemann, Selbstverlag, Ludwigslust 1913, S. 238. Nr. 1121. (Vita. Digitalisat)
- Herrmann A. L. Degener (Hrsg.): Who`s who in Germany. Wer ist`s?, V. Ausgabe, Oscar Brandstetter Leipzig, G. E. Stechert & Co., New York, Selbstverlag, Leipzig 1911, S. 743. (Digitalisat)
- Marcelli Janecki: Jahrbuch des Deutschen Adels. Band 2, Hrsg. Deutsche Adelsgenossenschaft, Vaterländische Verlagsanstalt, Verlag von W. T. Bruer, Berlin 1898, S. 311 ff. (Digitalisat)
Weblinks
Bearbeiten- Knesebeck, Lothar von dem, Hrsg. Deutsche Biographie
- Vier Brüder von dem Knesebeck als Träger des Eisernen Kreuzes., In: Paul Dobert: Die Woche. Bilder vom Tage. Nr. 48, August Scherl GmbH, Berlin, 30. November 1912, S. 2048.
- Redaktion: Knesebeck, von dem (altmärkische und niedersächsische Adelsfamilie). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 178 f. (Digitalisat).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a.H. 1913–1929, P. Riemann, Selbstverlag des Vereins ehemaliger Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a.H., Belzig/Ludwigslust 1929, S. 4. Nr. 1121.
- ↑ Militär-Wochenblatt. Nr. 8, 113. Jahrgang, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin, den 25. August 1928, S. 303.
- ↑ Alexander Freiherr von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch der Ritter- und Adelsgeschlechter 1881. 6. Jahrgang, Buschak & Irrgang, Wien/Brünn 1880, S. 52.
- ↑ Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. Band: Preussen. Provinz Brandenburg. Nummer: v. d. Knesebeck. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 113.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1900. 1. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha, 21. Dezember 1899, S. 513 f.
- ↑ Eugen von dem Knesebeck: Eine diplomatische Triologie aus dem Leben Carl Friedrichs von dem Knesebeck von der Linie Wittingen-Carwe. R. (L.) v. Decker Verlag Marquardt & Schenck, Berlin 1879, S. 176.
- ↑ Claus von Bredow: Historische Rang- und Stammliste des deutschen Heeres. Verlag August Scherl, Berlin 1905, S. 557.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der im Ehrenschutzbunde des Deutschen Adels vereinigten Verbände. Teil A (Uradel). 1932. 31. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha September 1931, S. 313.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Armee-Verordnungs-Blatt, 23. Jahrgang, Nr. 12, E. S. Mittler & Sohn, Berlin den 21. Juli 1889, S. 103. Nr. 115.
- ↑ Vgl. Lit. Walter von Leers: Zöglinge. Belzig/Ludwigslust 1913.
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Hausknecht, GF Hofgreve: Landwirtschaftliches Adressbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. (1929). Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe über 20 ha. In: Niekammer`s Güter-Adressbücher. Band VII, 4. Auflage, Verlag von Niekammer Adressbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 116.
- ↑ Ad. M. Hildebrandt: Der Deutsche Herold. Zeitschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde. XXI., Nr. 3, Hrsg. Herold (Verein), Carl Heymanns Verlag, Selbstverlag, Berlin, März 1890, S. 39.
- ↑ An Ernestine von dem Knesebeck., In: Gedichte von Elfriede von Mühlenfels. I. C. Wilhelm Besser, Berlin 1845, S. 115.
- ↑ Adelheid M. von Hauff (Hrsg.) Frauen gestalten Diakonie. Band 2: Vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-019324-4, S. 417.
- ↑ Alexis von Schoenermarck (Hrsg.): Helden-Gedenkmappe des deutschen Adels 1921. Wilhelm Petri Verlag, Stuttgart 1921, S. 159. Siehe: Internet Archive.
- ↑ Walter von Hueck, Klaus von Andrian-Werburg, Johann Georg von Rappard, Detlev Schwennicke, u. a.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser 1988. Band XX, Band 93 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1988, ISSN 0435-2408, S. 130–135.
- ↑ Löwenbruch., In: Heinrich Dade: Die Deutsche Landwirtschaft unter Kaiser Wilhelm II. Mutterland und Kolonien. 1. Band: Königreich Preußen. Carl Marhold, Halle a. S. 1913, S. 353 f.
- ↑ Friedrich Wilhelm Beutner: Die Königlich Preußische Garde-Artillerie insbesondere Geschichte des 1. Garde-Feldartillerie-Regiments und des 1. Garde-Feldartillerie-Regiments. 2. Band, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1894, S. 305.
- ↑ E. v. Mosch: Deutsches Adelsblatt. Wochen-Schrift für die Aufgaben des christlichen Adels. №. 14, XI. Jahrgang, Verlag der gemeinnützigen Aktiengesellschaft Pionier F. Spiethoff, Berlin, Sonntag, den 2. April 1893, S. 270.
- ↑ Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1905. Julius Sittenfeld, Berlin 1905, u. a. S. 19.
- ↑ C. Herrlich: Wochenblatt der Johanniter-Ordens Balley Brandenburg. Jahrg. 37, Nr. 4, Julius Sittenfeld, Carl Heymanns Verlag, Berlin, den 22. Januar 1896, S. 21.
- ↑ Ernst Seyfert: Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. (1914). Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe. Nach amtlichen Angaben. Handbuch der Königlichen Behörden. 2. Auflage. VII. In: Niekammer`s Güter-Adressbücher. Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 146 f.
- ↑ Landratsamt Teltow, Sitz Berlin (Hrsg.): Adressbuch des Kreises Teltow 1927. Rob. Rohde GmbH, Berlin 1927, S. 224–225 (d-nb.info).
- ↑ Lothar von dem Knesebeck (1837–1928), In: Find a Grave. Hrsg. Pinterest. 2024.
- ↑ v. d. Knesebeck, Gen.-Lt. Ex. Löwenbruch, Krs. Teltow., In: Deutsches Millionär-Adressbuch. Albert Johannesson (Inh. Paul Grund). Selbstverlag des Ersten Berliner Reclame-Bureau, Centralstelle für die Verbreitung von Drucksachen, Berlin 1894, S. 102.
- ↑ Militär-Wochenblatt. №. 159, 92. Jahrgang, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin, Sonnabend, den 14. Dezember 1907, S. 3607 ff.
- ↑ Militär-Wochenblatt. Jahrgang 96. 1911, Nr. 2. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911, S. 3085.
Personendaten | |
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NAME | Knesebeck, Lothar von dem |
ALTERNATIVNAMEN | Knesebeck, Lothar Eugen Wilhelm Friedemann von dem (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer Generalleutnant |
GEBURTSDATUM | 8. Oktober 1837 |
GEBURTSORT | Brandenburg an der Havel |
STERBEDATUM | 8. Juli 1928 |
STERBEORT | Löwenbruch |