Louis Gathmann

Ingenieur und Erfinder

Louis Gathmann (* 11. August 1843; † 3. Juni 1917 in Washington, D.C.) war ein deutsch-amerikanischer Ingenieur und Erfinder.

Louis Gathmann (1914)
Grab auf dem Glenwood Cemetery

Gathmann wurde in der Provinz Hannover geboren. Er wanderte 1864 in die Vereinigten Staaten von Amerika aus und ließ sich 1865 in Chicago nieder, Ende des 19. Jahrhunderts zog er nach Washington, D.C. In den 1880er Jahren hatte Gathmann genug Geld, um seine Familie aus Preußen nach Amerika zu holen. Er ließ vier Wohnhäuser bauen, zwei in Chicago, eins in Washington, D.C. und eins in Baltimore. Er war Vater von drei Söhnen und zwei Töchtern.[1]

Er begann seine Karriere mit dem Entwerfen von Ausrüstung für Mühlen und Farmen und hielt zahlreiche Patente. In den 1880er Jahren gründete er die Firma Garden City Mill Furnishing Co., die seine Entwürfe produzierte. Diese Firma stellte Maschinen für Mühlenbetriebe her, die weltweit verkauft wurden. Er interessierte sich für Astronomie und ließ drei Observatorien im Raum Chicago bauen, eins davon in einem Turm neben seinem Wohnhaus.[2] In den 1890er Jahren erfand er mehrteilige Linsen, die er für seine Teleskope verwendete.

Meteorologische Experimente führten 1891 zu einem Patent zur Erzeugung von künstlichem Regen. Dabei sah Gathmann den Einsatz von flüssigem Kohlendioxid vor, das mit Projektilen abgeschossen wurde und künstliche Wolken bilden sollte.[3]

Beginnend in den 1890er Jahren befasste sich Gathmann mit der Entwicklung von Waffen. So erhielt er 1891 ein Patent auf eine Lademethode für Artilleriemunition, die die Erhitzung der Geschützrohre reduzieren sollte[4] und entwickelte Aufschlagzünder.[1] Zu seinen Entwürfen von Großgeschützen gehörte die 1901 vorgestellte Gathmann-Kanone, ein 18-Zoll-Geschütz für die Ausrüstung von Kriegsschiffen, das von Bethlehem Steel zur Küstenverteidigung hergestellt wurde. Das Geschütz wurde auf dem Sandy Hook Proving Ground, einem militärischen Testgelände auf der Halbinsel Sandy Hook, offiziell getestet. Das US-Militär übernahm das Modell allerdings nicht.[5] Die Verwendung seines Patents im Ausland führte zeitweise zu kontroversen Diskussionen in Ausschüssen des Konfresses.[1] Gathmann befasste sich dennoch weiter mit militärischer Ausrüstung und entwickelte 1916 eine neue Art der Panzerung für Schlachtschiffe, bei der Luftkammern und Stoßdämpfereinrichtungen zum Einsatz kamen.[5]

Gathmann starb 1917 in Washington im Haus seiner Tochter und wurde auf dem Glenwood Cemetery der Hauptstadt begraben.[1]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Big Gun Inventor dies at his home in Capital, in: Evening Star, 4. Juni 1917, S. 16, online
  2. An Amateur Astronomer, in: Scientific American Supplement, 17. April 1886, S. 8582, online
  3. Who Owns the Clouds? in: Stanford Law Review, Band 1, Nr. 1, November 1948, S. 43
  4. Patent US445399A: Method of loading ordnance. Angemeldet am 8. Mai 1890, veröffentlicht am 27. Januar 1891, Anmelder: The Gathmann Ordnance Company, Erfinder: Louis Gathmann.
  5. a b Louis Gathmann Collection. National Air and Space Museum, abgerufen am 11. November 2024 (englisch).