Lucas von Heyden
Lucas Friedrich Julius Dominikus von Heyden (* 22. Mai 1838 in Frankfurt am Main; † 13. September 1915 ebenda) war ein deutscher Entomologe.
Leben
BearbeitenEr war der Sohn von Carl von Heyden und kam durch seinen Vater zur Entomologie. Nach dem Gymnasialbesuch in Frankfurt war er Offizier im Frankfurter Infanterie-Bataillon. Er wurde Hauptmann und Kompaniechef; 1884 erhielt er den Charakter eines Majors. Als seine Einheit 1866 aufgelöst wurde, widmete er sich, mit Ausnahme des Feldzugs 1870/71, ganz der Insektenkunde. Er war bei der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft Sektionär für Entomologie. Er hatte den Professorentitel.
Er sammelte unter anderem in Spanien, Portugal, Kroatien, Slowenien und Bosnien.
Neben Käfern befasste er sich besonders mit Netz- und Hautflüglern. Er vollendete das Werk von Max Saalmüller über die Schmetterlinge Madagaskars.[1] Ab 1880 war er Oberleiter der Bekämpfung der Reblaus im Rhein- und Ahrtal.
Seine Sammlung von paläarktischen Käfern kam an das Deutsche Entomologische Institut in Berlin-Dahlem, seine übrige Sammlung und die umfangreiche entomologische Bibliothek an die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. Im Jahr 1875 wurde von Heyden zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[2]
Er gehörte der Frankfurter Patriziervereinigung Zum Frauenstein an.
Er heiratete am 15. Mai 1873 m Freiin Hermine Karoline Marie Therese Wilhelmine Friederike Riedesel zu Eisenbach (* 26. Juni 1845; † 26. Januar 1875), eine Tochter des hessischen Oberst Giesebert Riedesel zu Eisenbach (1813–1885). Das Paar hatte eine Tochter, die jung starb.
Auszeichnungen
Bearbeiten- Eisernes Kreuz (1870), 2. Klasse
- Johanniterorden, Ehrenritter (1877)
- Roter Adlerorden, 4. Klasse (1890), 3. Klasse mit der Schleife (1909)
- Königlicher Kronen-Orden (Preußen), 3. Klasse (1902)
Schriften
Bearbeiten- Entomologische Reise nach Spanien und Portugal. 1870
- Die Käfer von Nassau und Frankfurt am Main. 1877, 2. Auflage 1904
- Catalog der Coleopteren von Sibirien. Deutsche Entomologische Zeitschrift 1880 bis 1881, Nachträge 1893, 1896, 1898
- Coleopteren-Fauna von Tunis und Tripolis. Deutsche Entomologische Zeitschrift 1890
- Colepteren-Fauna von der Sinai-Halbinsel. Deutsche Entomologische Zeitschrift 1899
Literatur
Bearbeiten- Edmund Reitter: Ein Lebensbild des Professors Lucas von Heyden in Bockenheim bei Frankfurt a.M. In: Entomologische Blätter 4 (1908), S. 85f
- E. Brockmann, Kommentierte Bibliographie der Faunistik der hessischen Lepidopteren, Nachrichten des Entomologischen Vereins Apollo, Frankfurt am Main, Supplement 10, 1990
- Elli Franz: Heyden, Lucas von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 69 f. (Digitalisat).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser, Justus Perthes Gotha 1909, S. 336–338 (Stammreihe), Fortsetzungen bis 1939
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Lucas von Heyden im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie bei der Senckenberg-Gesellschaft
- Wolfgang Nässig, Kurzer Abriss der Geschichte der Entomologie in Frankfurt am Main, Deutsche Gesellschaft für Allgemeine und Angewandte Entomologie Nachrichten, Band 28, Heft 2, 2014, pdf
- Heyden, Lucas Friedrich Julius Dominikus von. Hessische Biografie. (Stand: 26. Juli 2024). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Abh. Senckenb. Naturf. Ges., 17, 1891
- ↑ Mitgliedseintrag von Lucas von Heyden bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 11. Juli 2022.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Heyden, Lucas von |
ALTERNATIVNAMEN | Heyden, Lucas Friedrich Julius Dominikus von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Entomologe |
GEBURTSDATUM | 22. Mai 1838 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 13. September 1915 |
STERBEORT | Frankfurt am Main |