Giovanni Ludovico Madruzzo
Giovanni Ludovico Madruzzo (deutsch Freiherr Johann Ludwig von Madrutz; * 1532 in Trient; † 20. April 1600 in Rom) war ein Tiroler Kardinal und Bischof aus dem Geschlecht Madruzzo.
Leben
BearbeitenMadruzzo entstammte einer alteingesessenen Familie von Politikern und Kirchenfürsten. Er war ein Sohn von Niccolò Madruzzo und dessen Ehefrau Helene von Lamberg. Auf dem Tridentiner Bischofsstuhl war er Nachfolger seines Onkels Cristoforo Madruzzo, sein Neffe Carlo Madruzzo – ebenfalls Kardinal – folgte ihm nach.
Im Februar 1561 erhielt Madruzzo durch Papst Pius IV. den Kardinalshut, und kurz darauf wurde ihm als Titeldiakonie die Kirche San Callisto in Rom zugewiesen. 1562 wechselte er als Kardinaldiakon zu Sant'Onofrio und wurde 1569 Kardinalpriester derselben Kirche. Nach seiner Priesterweihe 1564 für sein Heimatbistum wurde er 1567 Fürstbischof von Trient, empfing aber erst 1570 die Bischofsweihe durch Kardinal Stanislaus Hosius. Aufgrund der Kontraste mit Erzherzog Ferdinand II. von Tirol, der das Bistum 1567 auch militärisch besetzte, verbrachte Madruzzo lange Zeit in Rom und blieb dort bis an sein Lebensende; nur noch sporadisch – so im Jahr 1579 – hielt er sich in Trient selbst auf.[1] Nach seinem Tod im Jahr 1600 berief Papst Clemens VIII. Madruzzos Neffen, Carlo Madruzzo, zu dessen Nachfolger.
Giovanni Ludovico Madruzzo nahm 1582 als Päpstlicher Legat am Augsburger Reichstag teil und spendete dort am 12. August 1582 dem neuen Trierer Bischof Johann von Schönenberg (1525–1599) die Bischofsweihe.[2]
1586 wurde er Kardinalpriester von Sant’Anastasia und 1591 von San Lorenzo in Lucina. Papst Clemens VIII. erhob ihn schließlich 1597 in den Rang eines Kardinalbischofs von Sabina und noch in seinem Todesjahr 1600 zum Kardinalbischof vom Frascati.
In seinem langjährigen Kardinalat konnte Giovanni Ludovico Madruzzo an sieben Papstwahlen teilnehmen: Es sind die Konklaven von 1565/1566, von 1572, 1585, vom September 1590, von Oktober–Dezember 1590, von 1591 und von 1592.
Literatur
Bearbeiten- Rotraud Becker: Madruzzo, Giovanni Ludovico. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 67: Macchi–Malaspina. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2006.
- Adolf Darlap: Ludwig Freiherr von Madrutz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 423 f. (Digitalisat).
- Cecilia Nubola: Conoscere per governare. La diocesi di Trento nella visita pastorale di Ludovico Madruzzo (1570–1581). Il Mulino, Bologna 1993, ISBN 88-15-03764-0.
- Johann Rainer: Madruzzo, Ludwig von. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 15, Bautz, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-077-8, Sp. 909–910 .
- Bernhard Steinhauf: Giovanni Ludovico Madruzzo (1532–1600). Katholische Reformation zwischen Kaiser und Papst; das Konzept zur praktischen Gestaltung der Kirche der Neuzeit im Anschluß an das Konzil von Trient. Dissertation, Universität Bamberg 1989.
Weblinks
Bearbeiten- Madruzzo, Ludovico. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 30. Mai 2017.
- Eintrag zu Ludovico Madruzzo auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 30. Mai 2017.
- Trentino cultura - personaggi - Leben und Wirken Giovanni Ludovico Madruzzo (italienisch)
- Giovanni Ludovico Madruzzo im Personenregister der Germania Sacra online
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hannes Obermair: Nonsberger Regesten. Das Archiv Unterweg-Perger in Proveis (1274–1777). In: Der Schlern. 66. Jahrgang, Nr. 9, 1992, S. 587–600, 596, Nr. 33 (academia.edu [PDF]).
- ↑ Zur Weihe von Bischof Schönenberg als Legat auf dem Augsburger Reichstag vgl. Martin Persch: Johann von Schönenberg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 3, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-035-2, Sp. 176–178 .
Personendaten | |
---|---|
NAME | Madruzzo, Giovanni Ludovico |
ALTERNATIVNAMEN | Madrutz, Johann Ludwig von |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Kardinal |
GEBURTSDATUM | 1532 |
GEBURTSORT | Trient |
STERBEDATUM | 20. April 1600 |
STERBEORT | Rom |