Ludwig Cramolini (Sänger)

österreichischer Opernsänger (Tenor)

Ludwig Joseph Cramolini, eigentlich Ludwig Joseph Kramolin (20. März 1805 in Wien, Kaisertum Österreich28. Oktober[1] 1884 in Darmstadt) war ein österreichischer Opernsänger (Tenor) und Regisseur.

Ludwig Cramolini, Lithografie von Josef Kriehuber (1800–1876)

Er begann zunächst am 20. Juli 1819 ein Studium der Malerei an der Wiener Akademie der bildenden Künste,[2] wechselte dann aber zur Musik. Am 27. Februar 1824 debütierte er in Wien in der Oper Joconde von Nicolas Isouard und war anschließend bis 1837 am Theater am Kärntnertor engagiert. 1826/27 war er mit der Opernsängerin Nanette Schechner verlobt, außerdem gehörte er zum Freundeskreis um Franz Schubert. Mehrmals traf er auch mit Ludwig van Beethoven zusammen, den er erstmals 1818 in Mödling besuchte, das letzte Mal im Februar 1827, zusammen mit seiner Verlobten. An beide Komponisten hinterließ er umfangreiche Erinnerungen.

Ab 1837 war Cramolini in Braunschweig tätig, wo er sich großer Beliebtheit erfreute und Herzog Wilhelm von Braunschweig ihn für seine Privatgalerie porträtieren ließ. 1841 wurde er Mitglied des Hoftheaters in Darmstadt, wo er erneut große Triumphe feierte und ab Februar 1858 auch als Opernregisseur arbeitete. 1874 beging er sein 50-jähriges Künstlerjubiläum und trat bald darauf in den Ruhestand.

Aus der Darmstädter Zeit ist ein Brief von Remigius Adrianus Haanen an Cramolini erhalten.[3]

Cramolini war ein Sohn des aus Böhmen stammenden Malers Johann Baptist Cramolini (29. Dezember 1776 in Karlsbad – 21. November 1843 in Wien)[4] aus dessen Ehe mit Anna Englert. Sein Bruder war der Maler Eduard Cramolini (16. Juli 1807 in Wien – 13. Oktober 1881 ebenda).

Literatur

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  • Ludwig Eisenberg: Ludwig Cramolini. In: Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Paul List, Leipzig 1903, S. 167 (daten.digitale-sammlungen.de).
  • Schubert. Die Erinnerungen seiner Freunde, hrsg. von Otto Erich Deutsch. 2. Auflage. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1983, S. 300–302
  • Carl Nödl: Franz Schubert und die Künstlerfamilie Cramolini, Wien 2001
  • Peter Clive: Beethoven and his World: A Biographical Dictionary, New York: Oxford University Press 2001, S. 79 (books.google.de)
  • Klaus Martin Kopitz, Rainer Cadenbach (Hrsg.) u. a.: Beethoven aus der Sicht seiner Zeitgenossen in Tagebüchern, Briefen, Gedichten und Erinnerungen. Band 1: Adamberger – Kuffner. Hrsg. von der Beethoven-Forschungsstelle an der Universität der Künste Berlin. Henle, München 2009, ISBN 978-3-87328-120-2, S. 191–197.
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Einzelnachweise

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  1. Todes-Anzeige Ludwig Cramolini. In: Oesterreichische Kunst-Chronik / Allgemeine Kunst-Chronik. Zeitschrift für Kunst, Kunstgewerbe und Literatur / Allgemeine Kunst-Chronik. Illustrirte Zeitschrift für Kunst, Kunstgewerbe, Musik und Literatur / Allgemeine Kunst-Chronik. Illustrirte Zeitschrift für Kunst, Kunstgewerbe, Musik, Theater und Literatur, 1. November 1884, S. 16 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/okc
  2. Nödl (2001), S. 18
  3. Remigius Adrianus Haanen an Ludwig Cramolini, Wien, den 9. Oktober 1851: „Ich benachrichtigte Sie von meinem Wohlbefinden und sprach mein Bedauern darüber aus, dass mir Ihre ersten Briefe samt dem Empfehlungsschreiben des Prinzen Alexander nicht zugekommen war […] Mein Aufenthalt in St. Petersburg hat sich in die Länge gezogen. Erst im Juni machte ich mich los und kehrte nach Hause zurück. Ich habe dort sehr gute Geschäfte gemacht und ein Quantum Bestellungen mitgenommen die mich den ganzen Sommer über rastlos arbeiten machten und noch längere Zeit beschäftigen werden. Vielleicht reise ich zukünftiges Jahr wieder dahin denn das dortige Leben behagt mir sehr und biethet mir viele Vortheile, aber einen bestimmten Entschluß habe ich noch nicht gefasst, da ich meine Familie nur ungern wieder auf längere Zeit verlasse und sich auch hier tagtäglich Aufträge für mich ansammeln“. (Antiquariat Inlibris, Wien. Verkaufsangebot Mai 2014.)
  4. Wiener Zeitung, 25. November 1843, S. 2435