Lumino TI

Gemeinde im Kanton Tessin, Schweiz
TI ist das Kürzel für den Kanton Tessin in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Luminof zu vermeiden.

Lumino ist eine politische Gemeinde im Kreis Arbedo-Castione, im Bezirk Bellinzona im Kanton Tessin in der Schweiz.

Lumino
Wappen von Lumino
Wappen von Lumino
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Bellinzonaw
Kreis: Kreis Arbedo-Castione
BFS-Nr.: 5010i1f3f4
Postleitzahl: 6533
Koordinaten: 725534 / 121195Koordinaten: 46° 13′ 50″ N, 9° 3′ 57″ O; CH1903: 725534 / 121195
Höhe: 267 m ü. M.
Höhenbereich: 239–2288 m ü. M.[1]
Fläche: 10,10 km²[2]
Einwohner: 1613 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 160 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
18,4 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Niccolò Parente
Website: www.lumino.ch
Lumino TI
Lumino TI

Lumino TI

Lage der Gemeinde
Karte von LuminoLago di VogornoLago MaggioreLago d’OrbelloItalienItalienKanton GraubündenBezirk LeventinaBezirk LocarnoBezirk LuganoBezirk RivieraArbedo-CastioneBellinzonaLumino TICadenazzoIsoneKommunanz Cadenazzo/MonteceneriSant’Antonino TI
Karte von Lumino
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Lumino. Historisches Luftbild von Werner Friedli (1953)
Lumino
Luftseilbahn Lumino – Monti Saurù

Geographie

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Lumino liegt am Eingang des Misox (it. Val Mesolcina). Talaufwärts kommt man zum San-Bernardino-Pass. Die Gemeinde ist fast vollständig von Graubündner Kantonsgebiet umschlossen. Sie wird von der Moesa durchflossen. Von Lumino führt eine Seilbahn auf die Monti Savorù (1000–1300 m). In Lumino befand sich eine Haltestelle der SEFT/Ferrovia Mesolcinese.

Geschichte

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Das Dorf wurde urkundlich erstmals 1168 als locus Lugomini erwähnt. Lumino war 1168 bereits eine vicinìa, mit Einschluss von Castione. Der Bischof von Como besass dort Grundstücke, mit denen die Brüder Besozzo von Locarno belehnt waren. Der Zehnten, Eigentum des Kapitels der Stiftskirche San Pietro von Bellinzona, wurde 1244 der Gemeinde verliehen. Zwischen dieser und dem Kapitel entstanden seinetwegen lange Streitigkeiten, die 1466 durch ein Übereinkommen beendet wurden. Lumino hatte auch mehrere Grenzstreitigkeiten mit seinen Nachbarn, u. a. mit San Vittore und Roveredo, mit denen sich die Gerichte von Bellinzona und Kanton Graubünden zu befassen hatten. Nach mehreren Schlichtungen wurde der seit dem 15. Jahrhundert andauernde Streit durch ein 1776 angenommenes Übereinkommen endgültig beigelegt. Castione trennte sich von Lumino 1599 auf unbekannte Dauer und endgültig 1818, in welchem Jahre es mit Arbedo vereinigt wurde. Schon 1583 bildete Lumino eine eigene Kirchgemeinde; Castione trennte sich 1626 davon ab.

Lumino bildet aber nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[5] Die aktiven Bürgerfamilien sind: Ghidossi, Pronzini, Righetti und Buechi.

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1698 1801 1850 1900 1950 1990 2000[6] 2002 2004 2006 2008 2020
Einwohner 358 297 522 588 600 1095 1127 1183 1206 1245 1274 1587

Sehenswürdigkeiten

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  • Pfarrkirche San Mamete, erwähnt 1237[7][8]
  • Oratorium Santa Maria della Visitazione genannt Cappella nuova, mit Fresko Visitazione (1603)[8]
  • Oratorium Madonna della Salute genannt di Berté, erwähnt 16. Jahrhundert[9][8]
  • Wohnhaus Gemetti mit Bildhauerei Madonna mit Kind und Santi Rocco und Sebastiano (16. Jahrhundert)[8]
  • Gebäude der Gemeinde (1990/1995), Architekt: Sergio Cattaneo[8].
  • Football Club Moderna[10]

Persönlichkeiten

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  • Marco Mades (* 1517 in Lumino; † 1587 in Rom), Bildhauer und Architekt, Autor des Palazzo del Commendatore dell’Arcispedale dell’Ordine del Santo Spirito in Sassia bei San Pietro und der Kirche Sant’Onofrio al Gianicolo, wo er begraben ist.[11][12]
  • Werner Carobbio (1936–2023), Politiker (SP), wohnte in Lumino, Vater von Marina Carobbio Guscetti
  • Marina Carobbio Guscetti (* 1966), Politikerin (SP), wohnt in Lumino, Tochter von Werner Carobbio
  • Paolo Pronzini (* 1944 in Lumino; † 9. Oktober 2019 ebenda), Lehrer, ehemaliger Gemeindepräsident von Lumino und Rektor der Mittelschule
  • Wilma Ghidossi-Genasci (* 4. März 1957 in Valle (Airolo)), Künstlerin, Bildhauerin und Mosaikerin, wirkte im Atelier Ghido in Lumino[13]

Literatur

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  • Giuseppe Chiesi: Lumino. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 6. Oktober 2009.
  • Marco de Gottardi: Cenni storici su Lumino Castione e Monticello. Arti Grafiche Bernasconi & Co., Agno 1980.
  • Virgilio Gilardoni: Inventario delle cose d’arte e di antichità. Edizioni dello Stato. Bellinzona 1955, S. 223–232; Idem: Il Romanico. Catalogo dei monumenti nella Repubblica e Cantone del Ticino. La Vesconta, Casagrande S.A., Bellinzona 1967, S. 396.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 17, 60, 61, 62, 491, 513.
  • Johann Rudolf Rahn: I monumenti artistici del medio evo nel Cantone Ticino. Tipo-Litografia di Carlo Salvioni, Bellinzona 1894, S. 194.
  • Celestino Trezzini: Lumino. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 4, Liebegg – Mailand. Attinger, Neuenburg 1927, S. 715 (Digitalisat).
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Commons: Lumino – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023
  5. Patriziato di Lumino (italienisch) auf lumino.ch/patriziato/
  6. Giuseppe Chiesi: Lumino. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 29. Juli 2009.
  7. De Gottardi, 1980, 277.
  8. a b c d e Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 61–62.
  9. Borrani, 1896, S. 273–277.
  10. Football Club Moderna
  11. PDA: Un luminese dei Cinquecento. In: Cooperazione Nr. 25, 25 Juni 2024, Seite 71.
  12. Marco Mades, eine Tür, Ospedale Santo Spirito in Sassia (mit Foto) (italienisch) auf catalogo.beniculturali.it/detail
  13. Wilma Ghidossi-Genasci (mit Fotos) in Almanacco del Grigioni Italiano. 2013 (italienisch) auf pgi.ch/sites