Lydia Lassila

australische Freestyle-Skispringerin
(Weitergeleitet von Lydia Ierodiaconou)

Lydia Lassila OAM (* 17. Januar 1982 in Melbourne als Lydia Ierodiaconou) ist eine australische Freestyle-Skierin, die auf die Disziplin Aerials (Springen) spezialisiert ist. Sie konnte zahlreiche Weltcupspringen und einmal die Disziplinenwertung für sich entscheiden, ihr größter Erfolg ist der Olympiasieg 2010. Seit 2007 ist sie mit dem ehemaligen finnischen Freestyle-Skier Lauri Lassila verheiratet.

Lydia Lassila
Nation Australien Australien
Geburtstag 17. Januar 1982 (42 Jahre)
Geburtsort Melbourne
Größe 157 cm
Gewicht 54 kg
Karriere
Disziplin Aerials
Verein Team Buller
Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold Vancouver 2010 Aerials
Bronze Sotschi 2014 Aerials
Platzierungen im Freestyle-Skiing-Weltcup
 Debüt im Weltcup 8. September 2001
 Weltcupsiege 16
 Gesamtweltcup 5. (2002/03, 2004/05, 2008/09)
 Aerials-Weltcup 1. (2008/09)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Aerials 16 15 8
letzte Änderung: 16. Februar 2018

Biografie

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Die Tochter eines zyprischen Vaters und einer italienischen Mutter war in ihrer Jugend Kunstturnerin und nahm auch an internationalen Wettkämpfen teil. Im Alter von 18 Jahren stand sie kurz davor, sich für die Olympischen Sommerspiele 2000 in Sydney zu qualifizieren, doch Hand- und Fußgelenkverletzungen zwangen sie zur Aufgabe dieser Sportart. Wenig später erlernte sie das Skifahren und entschloss sich dazu, dies mit ihren turnerischen Fähigkeiten zu kombinieren.[1] Den Wechsel zum Freestyle-Skispringen vollzog sie relativ rasch. Bereits am 8. September 2001 debütierte sie im Weltcup, wobei sie sich mit dem fünften Platz am Mount Buller sogleich an der Weltspitze etablierte. Sie qualifizierte sich für die Olympischen Winterspiele 2002 und wurde Achte.

Der erste Weltcup-Podestplatz folgte am 7. September 2002, wiederum in Mount Buller. Nach zwei weiteren Podestplätzen gelang Lassila am 1. März 2003 in Špindlerův Mlýn der erste Sieg. Die Weltmeisterschaften 2003 in Deer Valley endete mit dem enttäuschenden 15. Platz. In der Saison 2003/04 gewann sie zwei Weltcupspringen und stand weitere fünf Mal auf dem Podest. Zu Beginn des Winters 2004/05 gewann sie drei Weltcupspringen in Folge, konnte aber dieses Niveau mit fortschreitender Dauer der Saison nicht mehr aufrechterhalten. So sprang sie bei den abschließenden Weltmeisterschaften 2005 in Ruka nur auf Platz 16.

Lassila erlitt im Juni 2005 im Training einen Kreuzbandriss und musste mehrere Monate pausieren. Um eine länger andauernde Verletzungspause zu vermeiden, entschloss sie sich zu einer ungewöhnlichen Behandlungsmethode. Sie ließ sich das Kreuzband entfernen und durch die Achillessehne eines Verstorbenen ersetzen.[1] Im Januar 2006 gelang ihr ein eindrückliches Comeback, als sie das Weltcupspringen in Lake Placid gewann. Bei den Olympischen Winterspielen 2006 lag sie nach dem ersten Qualifikationsdurchgang auf dem dritten Zwischenrang, stürzte aber beim zweiten Sprung schwer und zog sich erneut eine Knieverletzung zu.

Während der über einjährigen Rehabilitationsphase heiratete sie den finnischen Freestyle-Skier Lauri Lassila und schloss das Studium der Sportwissenschaft an der RMIT University in Melbourne ab.[2] Sie gründete daraufhin das Unternehmen BodySphere, das auf den Vertrieb von Eiskompressen spezialisiert ist.[3] In der Saison 2007/08 gehörte Lassila wieder zu den besten Springerinnen im Weltcup und stand viermal auf dem Podest. Die Saison 2008/09 war Lassilas erfolgreichste: Mit zwei Siegen und zwei dritten Plätzen entschied sie die Disziplinenwertung für sich. Nicht nach Wunsch verliefen hingegen die Weltmeisterschaften 2009 in Inawashiro, wo sie lediglich Platz 13 erreichte.

In der Weltcupsaison 2009/10 konnte Lassila zweimal gewinnen. Am 15. Januar 2010 stellte sie beim Weltcupspringen von Deer Valley mit 220,91 Punkten einen neuen Weltrekord auf.[2][4] Bei den Olympischen Winterspielen 2010 gewann sie die Goldmedaille und sicherte sich damit die erste Medaille bei einem Großanlass. Sie legte daraufhin eine über zweijährige Wettkampfpause ein, während der sie Mutter eines Sohnes wurde. 2013 kehrte sie in den Weltcup zurück und etablierte sich mit drei zweiten Plätzen sogleich wieder an der Spitze. Nach einem zweiten Platz und einem Sieg während der Weltcupsaison 2013/14 gewann sie bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi die Bronzemedaille.

Erneut folgte eine längere Pause, die fast drei Jahre dauerte. In diese Zeit fällt die Geburt ihres zweiten Sohnes. Mitte Januar 2017 kehrte Lassila wieder in den Weltcup zurück und gewann drei Weltcupspringen. Ein weiterer Weltcupsieg folgte im Januar 2018. Hingegen verliefen die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang enttäuschend, da sie nur Platz 20 erreichte.

Olympische Spiele

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Weltmeisterschaften

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Weltcupwertungen

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Saison Gesamt Aerials
Platz Punkte Platz Punkte
2001/02 23. 66 11. 328
2002/03 5. 93 2. 556
2003/04 8. 57 2. 679
2004/05 5. 56 2. 668
2005/06 75. 9 28. 100
2007/08 10. 51 2. 460
2008/09 5. 51 1. 360
2009/10 12. 43 4. 259
2012/13 15. 42 3. 296
2013/14 12. 42 4. 210
2016/17 14. 50,57 3. 354
2017/18 29. 33,33 5. 200

Weltcupsiege

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Lassila errang im Weltcup bisher 39 Podestplätze, davon 16 Siege:

Datum Ort Land
1. März 2003 Špindlerův Mlýn Tschechien
7. September 2003 Mount Buller Australien
15. Februar 2004 Harbin China
4. September 2004 Mount Buller Australien
5. September 2004 Mount Buller Australien
9. Januar 2005 Mont-Tremblant Kanada
13. Januar 2006 Deer Valley USA
19. Dezember 2008 Adventure Mountain China
25. Januar 2009 Mont Gabriel Kanada
15. Januar 2010 Deer Valley USA
22. Januar 2010 Lake Placid USA
14. Januar 2014 Val Saint-Côme Kanada
3. Februar 2017 Deer Valley USA
25. Februar 2017 Minsk Belarus
4. März 2017 Moskau Russland
19. Januar 2018 Lake Placid USA

Weitere Erfolge

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  • 3 Podestplätze im Europacup, davon 2 Siege
  • 1 Podestplatz im Nor-Am Cup
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Einzelnachweise

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  1. a b Lydia Lassila bio. NBC Olympics, 10. Februar 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. September 2013; abgerufen am 21. September 2013 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/i.nbcolympics.com
  2. a b Lydia Lassila. Australian Olympic Committee, 2010, abgerufen am 19. Februar 2010 (englisch).
  3. Body Sphere. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. April 2010; abgerufen am 19. Februar 2010 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bodysphere.com.au
  4. Australia's Lydia Lassila earns world record score. www.fisfreestyle.com, FIS, 17. Januar 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Februar 2010; abgerufen am 19. Februar 2010 (englisch).