Möbelkunst im Raum Bern
Dieser Artikel befasst sich mit der Entwicklung der Möbelkunst im Raum Bern.
Die mittelalterliche Möbelkunst im bernischen Raum wird durch das Burgund und Süddeutschland geprägt. Spezielle Möbelformen und erkennbare Stilelemente können erst in der Spätrenaissance ausgemacht werden. Die bedeutendsten Werke des 17. Jahrhunderts, wie beispielsweise die Brezelistube im Schloss Toffen, das Karyatiden-Zimmer aus dem Haus Kramgasse 6 in Bern, das Prunkbuffet auf Schloss Landshut sowie die Täferstube im Burgdorfer Fankhauserhaus, sind allesamt Werke von deutschen Meistern oder Wandergesellen.
Im 18. Jahrhundert brachte Bern die Möbelkunst dank den Gebrüdern Mathäus Funk und Johann Friedrich Funk zu besonderer Blüte. Die Funk'schen Werkstätte hatten eine Ausstrahlung, die bis ins Elsass und nach Stuttgart reichte. Gegen Ende des Jahrhunderts produzierten der aus dem Emmental stammende Johannes Äbersold sowie der Stuttgarter Christoph Hopfengärtner elegantes Mobiliar für die gehobenen Schichten. Hopfengärtner stellte Möbel in grossen Serien her und wirkte bis 1843. Carl Franz Hossfeld war der letzte Ebenist in Bern, der handwerklich Möbel für höchste Ansprüche herstellte. Ende des 19. Jahrhunderts stellte die Manufaktur Wetli in der Stadt Bern anspruchsvolle bürgerliche Möbel her. Für das 20. Jahrhundert ist für Bern nur ein Name zu nennen: USM Haller.
Museen und Sammlungen
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Hermann von Fischer: Die Kunsthandwerker-Familie Funk im 18. Jahrhundert in Bern. (Schweizer Heimatbücher), Bern 1961.
- Hermann von Fischer, Werner Bucher: Bernisches Mobiliar des Klassizismus von Christoph Hopfengärtner und Zeitgenossen. Valentin Sonnenschein (Katalog zur Ausstellung). Jegenstorf 1986.
- Hermann von Fischer: Johannes Äbersold (1737–1812). Ein Berner Ebenist zwischen Mathäus Funk und Christoph Hopfengärtner. Stiftung Schloss Jegenstorf, Jegenstorf 2000 (Ausstellungskatalog).
- Hermann von Fischer: FONCK A BERNE. Möbel und Ausstattungen der Kunsthandwerkerfamilie Funk im 18. Jh. in Bern, Bern 2002.
- Heinz und Elisabeth Hauser: Carl Hossfeld – der führende Berner Ebenist des Spätbiedermeier, Schwarzenburg online (PDF; 936 kB)
- Manuel Kehrli und Monika Bürger: Berner Schreibmöbel des 18. Jahrhunderts (Katalog zur Ausstellung). Jegenstorf 2008.
- Manuel Kehrli: Mobiliar und Raumausstattungen der Grande Société von 1766 bis 1834, in: Georg von Erlach e.a. (Hrsg.): Hôtel de Musique und Grande Société in Bern 1759-2009, Bern 2009, S. 169–210.
- Manuel Kehrli: Mobiliar und Raumausstattungen des Gesellschaftshauses. In: Das Gesellschaftshaus zu Mittellöwen im 20. Jahrhundert, Bern 2015, S. 98–103.
- Manuel Kehrli: Späte Meisterschaft? Der Berner Ebenist Mathäus Funk und sein Meisterstück. In: Kunst und Architektur in der Schweiz, Nr. 1 (2017) S. 54–60. doi:10.5169/seals-685789
- Manuel Kehrli: Buntpapier am Möbel. Dargestellt am Beispiel von Möbeln aus der Westschweiz. In: Susanne Krause und Julia Rinck: Handbuch Buntpapier, Stuttgart 2021, S. 330–336. ISBN 978-3-7762-2100-8.
- Toni P. Labhart, Manuel Kehrli: Kamine aus bernischen Marmoren. Stiftung Schloss Jegenstorf, 2003.
- Thomas Lörtscher: "Zwischen Funk und Hopfengärtner?" Spätbarock nach 1800. Eine bernische Kleinkommode als "objet sentimental", in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte (Jg. 1999), S. 303–320. doi:10.5169/seals-169576