MPreis
MPreis (Eigenschreibweise MPREIS) ist ein österreichisches Lebensmittel-Einzelhandelsunternehmen mit Filialen in den fünf Bundesländern Tirol, Salzburg, Kärnten, Vorarlberg und Oberösterreich sowie im italienischen Südtirol. Zu den wichtigsten Vertriebslinien zählen die MPREIS Supermärkte, miniM Märkte, Baguette und T&G.[2]
MPREIS Warenvertriebs GmbH
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1920 |
Sitz | Völs, Österreich |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | über 6.100 |
Umsatz | 1 Mrd. Euro(2022)[1] |
Branche | Lebensmittelhandel |
Website | www.mpreis.at |
Stand: 2022 |
Geschichte und Unternehmensstruktur
BearbeitenDie Wurzeln des Tiroler Familienunternehmens reichen bis ins Jahr 1920 zurück; den Grundstein legte Therese Mölk (1872–1958). Das „M“ im Firmennamen geht auf ihren Nachnamen zurück. 1929 betrieben Therese Mölk und ihr Mann, die Eltern von acht Kindern waren, bereits elf Geschäfte sowie eine Bäckerei und eine Molkerei. 1946 hatte die Firma erstmals 100 Mitarbeiter.[3] 1974 änderte sich die Rechtsform in eine Ges.m.b.H., aus den traditionellen Lebensmittelgeschäften wurden moderne Supermärkte. Das Unternehmen wird derzeit (2023) von zwei Geschäftsführern geleitet. 2015 wurde ein Kooperationsvertrag für Back-Office-Prozesse mit Markant Österreich abgeschlossen.[4] In Oberösterreich ist die Handelskette seit 2019 vertreten.[5] In Wels, Gallneukirchen, Weng, Steyr, Oberwang und Kematen am Innbach wurden MPREIS- bzw. T&G-Filialen eröffnet.[6] Für das Jahr 2020 wurden laut Medienberichten über 300 Filialen und ein Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro angepeilt.[2]
Architektur
BearbeitenIn den 1980er Jahren kehrte sich MPREIS von der bis dahin vorherrschenden Zweckarchitektur für Supermärkte ab und begann, in enger Zusammenarbeit mit Architekten individuelle Lösungen für die einzelnen Standorte zu entwickeln. 2012 konnte der erste Passivhaus-Supermarkt Mitteleuropas in Pinswang realisiert werden, weitere folgten bald darauf. Die in Zusammenarbeit mit einheimischen und internationalen Architekten realisierten Bauten erhielten zahlreiche Auszeichnungen. 2004 repräsentierte das Unternehmen Österreich auf der Architektur Biennale in Venedig.
Für den 2001 erfolgten Bau der MPreis-Filiale in Wenns wurden die Architekten unter anderem mit dem Architekturpreis des Landes Tirol (2002) und dem Preis für Neues Bauen in den Alpen (2006) ausgezeichnet. 2003 war das Gebäude für den Mies-van-der-Rohe-Preis nominiert.[7][8]
Produktionsbetriebe und Vertriebslinien
BearbeitenIm Jahr 2017 betrieb MPreis 257 Märkte[9] in Tirol, Südtirol, Salzburg, Kärnten und Vorarlberg sowie 172 Baguette-Café-Bistros; 27 T&G-Filialen in Tirol, Kärnten und Salzburg; 13 Tankstellenshops und 36 miniM-Geschäfte in Tirol sowie einen Online-Shop. Es wurden rund 6.100 Mitarbeiter aus rund 60 Nationen beschäftigt.
Zum Unternehmen gehören zwei Produktionsbetriebe: die Bäckerei Therese Mölk und die Alpenmetzgerei. Firmensitz und Logistikzentrum mit Lager und eigenem Fuhrpark sowie die beiden Produktionsbetriebe befinden sich in Völs in der Nähe von Innsbruck.
- Bäckerei Therese Mölk: Die Bäckerei blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. Im Jahr 2011 wurden die Betriebsstätten neu errichtet und ist derzeit die größte Bäckerei Tirols.
- Alpenmetzgerei: Die Fleischverarbeitung gehört seit 25 Jahren zu den Kernbereichen. 2013 ging mit der Alpenmetzgerei ein neuer Fleischzerlege- und Verarbeitungsbetrieb in Produktion, zu den Erzeugnissen gehören neben Schweine- und Rindfleisch auch Wurst- und Schinkensorten.
- Baguette: Die Brotfachgeschäfte mit Café Bistro sind an die meisten Märkte angeschlossen.
- T&G: Zum Sortiment von T&G gehören alkoholische und alkoholfreie Getränke sowie Großpackungen aus allen Warengruppen.
- miniM: Die Geschäfte sichern die Nahversorgung in kleinen Tiroler Gemeinden. Hier ist ein reduziertes Sortiment für den täglichen Bedarf zu denselben Preisen und Aktionen wie in den MPREIS Supermärkten erhältlich.
- shopMPREIS: Die Geschäfte sind in zahlreiche Tankstellen des regionalen Partners Gutmann integriert. Dies erlaubt erweiterte Öffnungszeiten bei gleichen Preisen wie im Supermarkt.
Vorwurf unlauteren Wettbewerbs
BearbeitenIm Mai 2023 verschickte die MPreis-Führung Proformarechnungen an Lieferanten mit einem Schreiben, in dem Lieferanten aufgefordert wurden, „Investitionen von mehreren 10.000 € in das Unternehmen MPreis zu tätigen“. In dem Brief an die Lieferanten sprach MPreis von einem Transformationsprozess, weiter hieß es: „Um dieses Vorhaben umsetzen zu können, benötigen wir Ihre Unterstützung. Konkret hat MPreis die Erwartung, dass Sie als Key Account ein Investment von ,xxxx‘ Euro in unsere gemeinsame Zukunft tätigen. Wir haben bereits eine Pro-forma-Rechnung bestellt.“ Man werde die „Bereitschaft, als Partner eine Unterstützung zu leisten, mitverfolgen“ und weiter: „Es liegt an Ihnen, dieses Vorhaben in die Realität umzusetzen“. Lieferanten fühlten sich unter Druck gesetzt, da eine Proformarechnung in der Praxis bedeutet, dass diese Summe von der nächsten Lieferung abgezogen wird. Zudem sei die Einkaufsmacht von MPreis sehr groß und die Formulierungen ließen vermuten, dass MPreis Lieferanten einschränkt, sollten sie nicht bezahlen.[10][11]
Am 10. November 2023 stellte die Bundeswettbewerbsbehörde daher 16 Geldbußenanträge wegen Verstößen gegen das am 1. Jänner 2022 in Kraft getretene Faire-Wettbewerbsbedingungen-Gesetz (FWBG) beim Kartellgericht. Das Gericht kann Strafen in der Höhe von bis zu 500.000 € pro Antrag aussprechen.[12][13][11][14]
Weblinks
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Horst Schreiber: Von Mölk zu MPREIS. Eine Tiroler Unternehmensgeschichte. 1. Auflage, StudienVerlag, Innsbruck-Wien-Bozen 2007, ISBN 978-3-7065-4376-7.
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ MPREIS knackt Umsatz-Milliarde | MPREIS. Abgerufen am 10. Januar 2022.
- ↑ a b MPreis auf Expansionskurs: Umsatz-Milliarde im Visier. Tiroler Tageszeitung, 8. Oktober 2019, abgerufen am 21. Dezember 2019.
- ↑ MPREIS - Eine Tiroler Erfolgsgeschichte | Jetzt informieren. Abgerufen am 22. September 2023.
- ↑ MPreis: Zusammenarbeit mit Markant Österreich. Handelszeitung. Österreichischer Wirtschaftsverlag, 15. Mai 2015, abgerufen am 25. Dezember 2019.
- ↑ Im Traunpark startete erster MPreis von Oberösterreich. Oberösterreichische Nachrichten, 29. November 2019, abgerufen am 30. November 2019.
- ↑ Neue Lebensmittelkette startet in Wels. Oberösterreichische Nachrichten, 22. August 2019, abgerufen am 25. September 2019.
- ↑ MPREIS: Auszeichnungen
- ↑ Internationale Architekturpreise für MPREIS-Markt Wenns. In: mpreis.at. MPreis, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. September 2016; abgerufen am 5. September 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ MPREIS Märkte. In: www.mpreis.at. Abgerufen am 5. November 2019.
- ↑ Max Strozzi: Aufregung um Brief: MPreis-Lieferanten fühlten sich zu Zahlungen gedrängt. 27. Mai 2023, abgerufen am 11. November 2023.
- ↑ a b BWB schreitet erstmals ein | Pro-forma-Rechnungen an Lieferanten: MPreis soll Gesetz gebrochen haben. 10. November 2023, abgerufen am 11. November 2023.
- ↑ tirol ORF at/Agenturen red: MPreis im Visier der Wettbewerbshüter. 10. November 2023, abgerufen am 11. November 2023.
- ↑ BWB stellte 16 Geldbußenanträge gegen MPreis. 10. November 2023, abgerufen am 11. November 2023.
- ↑ Julia Brader: Keine fairen Bedingungen: Wettbewerbsbehörde stellt 16 Anträge gegen MPreis. 11. November 2023, abgerufen am 11. November 2023.