Maasdorf (Bad Liebenwerda)

Stadtteil von Bad Liebenwerda

Maasdorf ist ein Ortsteil der Stadt Bad Liebenwerda im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg und liegt drei Kilometer nordöstlich der Stadt an der Kleinen Elster im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft.

Maasdorf
Koordinaten: 51° 32′ N, 13° 25′ OKoordinaten: 51° 32′ 6″ N, 13° 24′ 30″ O
Höhe: 90 m
Einwohner: 404 (1. Dez. 2021)[1]
Eingemeindung: 6. Dezember 1993
Postleitzahl: 04924
Vorwahl: 035341
Karte
Lage von Maasdorf in Bad Liebenwerda

Maasdorf gehörte bis zur Eingemeindung im Jahr 1993 zum Landkreis Bad Liebenwerda und besitzt gegenwärtig 464 Einwohner.[2]

Geschichte

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Maasdorf
 
Kleine Elster
 
Maasdorf (1910)
 
Storchennest auf dem Schornstein der alten Gutsbrennerei

Die urkundliche Ersterwähnung im Jahr 1376 bezeichnete den Ort als Mostorph. Konkrete Überlieferungen, über die Herkunft des Namens in schriftlicher Form, gibt es nicht. Er ist wahrscheinlich deutschen Ursprungs. Aber im Laufe der Jahrhunderte gab es eine Reihe verschiedener Schreibweisen: 1376 Mostorph, 1378 Mostorf, 1391 Mannstorf, 1402 Mansdorff, 1442 Mastorff, 1457 Monstorff, 1529 Maßdorff, 1550 Masdorff, 1752 Maasdorff.[3][4]

Ursprüngliche Besitzer des Dorfes war das Adelsgeschlecht der Ileburger, welche zu diesem Zeitpunkt unter anderem auf der Burg in Liebenwerda herrschten und zum obersächsischen Uradel gehörten. Wenn Recht gesprochen werden sollte, mussten die Maasdorfer vor dem Dingstuhl in Dobra erscheinen, dem neben Dobra und Maasdorf auch die Liebenwerdaer Vororte Stadtwinkel und Freiwinkel, Zeischa sowie Zobersdorf angehörten.[5] Die Einwohner litten stark unter den Hochwassern der Kleinen Elster (früher Dober) einem Nebenfluss der der Schwarzen Elster. Deshalb wurde 1789 am Fluss ein Damm von 122,5 Ellen Länge zum Hochwasserschutz des Dorfes errichtet.[4]

Wie die meisten Orte blieb auch Maasdorf nicht vor großen Bränden verschont. Und so wurde bei einem verheerenden Brand im Jahre 1457 das Dorf vollständig vernichtet. Beim anschließenden Neuaufbau des Dorfes bekamen die Einwohner Unterstützung vom Kirchspiel Wahrenbrück, wozu Maasdorf in jener Zeit gehörte. Da das Dorf keine eigene Kirche besaß, ging man in Wahrenbrück zum Gottesdienst und die verstorbenen Einwohner wurden auch dort beigesetzt. Bis in die Gegenwart hat sich daher der Name „Leichenweg“ für einen von Maasdorf nach Wahrenbrück führenden Weg erhalten. Nach der ersten Kirchenvisitation im Jahre 1529 wurde Maasdorf allerdings von Wahrenbrück getrennt und das Dorf gehörte fortan zur Parochie Liebenwerda.[4][6] Weitere große Brände ereigneten sich im Februar 1609 als dem Feuer 17 Häuser zum Opfer fielen[7] und im Januar 1856 als sechs Gehöfte vernichtet wurden. 1874 wurde im Ort schließlich eine Freiwillige Feuerwehr gegründet.[4] Laut Liebenwerdaer Kreisblatt wurden am Freitag, dem 23. Juli 1875, um 15.30 Uhr die Feuerspritzen einer ersten Kontrolle unterzogen.

Ab 1875 gehörte die Kolonie Knissen zu Maasdorf.[4] Aber bereits 1936 wurde sie nach Thalberg eingemeindet, welches durch die Zuordnung der zur Siedlung gehörenden Feldfluren wieder eine Gemarkungsfläche bekam und eine eigenständige Gemeinde wurde.[8]

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges rückte am 22. April 1945 Rote Armee in Maasdorf ein. Die russischen Soldaten durchsuchten alle Höfe hauptsächlich nach Pferden, wovon die Besten beschlagnahmt wurden. Ein Grundstück, wo man ein liegengebliebenes Militärfahrzeug fand, wurde von den Soldaten niedergebrannt. Noch nach dem offiziellen Kriegsende wurde am 11. Mai 1945 der Dorfschullehrer Karl Drechsler vor den Augen seiner Ehefrau während einer Auseinandersetzung mit russischen Soldaten von diesen im Schulgarten erschossen.[9]

Bereits im Herbst 1945 begann im Kreis Bad Liebenwerda die Bodenreform. Dabei erfolgte gemäß der Bodenreformverordnung (BRVO) die Enteignung und Aufteilung von privatem und staatlichem Großgrundbesitz über 100 Hektar mit allen Gebäuden, lebendem und totem Inventar sowie anderem landwirtschaftlichen Vermögen. Bis zum 1. März des folgenden Jahres waren im Kreis insgesamt 9580 Hektar enteignet und verteilt. In Maasdorf betraf das den Rittergutsbesitzer Paul Weiland. Hier wurden 157 Hektar Land aufgeteilt.[10][11]

In der im Oktober 1949 gegründeten Deutschen Demokratischen Republik gehörte Maasdorf zunächst zum 1952 aufgelösten Land Sachsen-Anhalt. Nach der Gründung der Bezirke gehörte die Ortschaft bis zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1990 zum Bezirk Cottbus.

Maasdorf gehörte bis zur Kreisgebietsreform in Brandenburg im Jahre 1993 zum Landkreis Bad Liebenwerda, der am 6. Dezember 1993 mit den Landkreisen Herzberg und Finsterwalde in den Landkreis Elbe-Elster einging. Am selben Tag wurde die Gemeinde zusammen mit den Orten Dobra, Kosilenzien, Kröbeln, Lausitz, Möglenz, Neuburxdorf, Oschätzchen, Prieschka, Thalberg, Theisa, Zeischa und Zobersdorf in die Stadt Bad Liebenwerda eingemeindet.[12][13]

Einwohnerentwicklung

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Elster-Natoureum
  • 1835 besaß Maasdorf 43 Häuser mit 211 Einwohnern, 44 Pferden, 196 Rindern, 425 Schafen, 13 Ziegen und 98 Schweinen.[14]
Einwohnerentwicklung von Maasdorf seit 1875[12]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 500 1946 623 1989 522
1890 600 1950 641 1990 510
1910 700 1964 556 1991 491
1925 837 1971 546 1992 494
1933 922 1981 535 2005 477[15]
1939 982 1985 525 2010 444[15]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Rittergut Maasdorf
(„Parkschlösschen“)

Eine Sehenswürdigkeiten ist das Rittergut Maasdorf, das sogenannte „Parkschlösschen“, am Mühlgraben. Die einstige Domäne wurde bereits um 1701 erwähnt. Sie gehörte zu jener Zeit dem Oberförster von Seydewitz. 1898 wurde sie an Paul Weiland veräußert. Seine aus Südtirol stammende Ehefrau ließ die einzelnen Gebäude im italienischen Stil durch Türmchen miteinander verbinden, wodurch das auf diese Weise neu entstandene Bauwerk einen schlossähnlichen Charakter bekam. Das Rittergut verblieb bis zur Bodenreform in Deutschland im Besitz der Familie Weiland. 1984 wurde im Gebäude schließlich eine Gaststätte eingerichtet. In der Gegenwart befindet sich hier die Gaststätte Parkschlösschen mit einem dazugehörenden Hotel.[4][11][16]

Ein weiterer touristischer Anziehungspunkt ist das 2005 eingeweihte Maasdorfer Elster-Natoureum. „Natur anschauen, erleben und von ihr lernen“ ist das Motto der Einrichtung, wo die Region des Elbe-Elster-Landes mit ihren Sehenswürdigkeiten im Miniaturformat dargestellt wird. In den Außenanlagen befindet sich unter anderem auch eine 320 Meter umfassende Anlage einer LGB-Gartenbahn der Spurbreite 45 Millimeter.[17][18]

 
Maasdorfer Teiche

Unweit des Ortes befinden sich nahe dem einstigen Maasdorfer Ortsteil Knissen die „Maasdorfer Teiche“. Sie wurden bereits im Jahre 1543 zur Fischzucht erbaut[7][8] und stellen heute ein beliebtes Ausflugsziel dar.

Auf dem Maasdorfer Friedhof befindet sich ein Kriegerdenkmal in Form einer Stele, welche den vierunddreißig im Ersten Weltkrieg und vierzig im Zweiten Weltkrieg gefallenen Maasdorfer Einwohnern gedenken soll.[4][19]

Persönlichkeiten

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Axel Peschel (rechts, zusammen mit Siegfried Huster)

Fußnoten und Einzelnachweise

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  1. Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis des Landes Brandenburg. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB), abgerufen am 22. Juni 2020.
  2. 31. Dezember 2005.
  3. Heimatkalender für den Kreis Bad Liebenwerda. 1959, S. 28.
  4. a b c d e f g Christine Bestek: Ortsteil Maasdorf. In: Verein für Stadtmarketing und Wirtschaft Bad Liebenwerda e. V. (Hrsg.): Chronik der Stadt Liebenwerda. Winklerdruck Gräfenhainichen, Bad Liebenwerda 2007, ISBN 978-3-7245-1420-6, S. 258/259.
  5. M. Karl Fitzkow: Vom Dingstuhl bis zum Kreisgericht. In: Heimatkalender für den Kreis Bad Liebenwerda. Druckerei Aktivist Bad Liebenwerda, Bad Liebenwerda 1962, S. 136–146.
  6. Herbert Bartha: Ortsteil Dobra. In: Verein für Stadtmarketing und Wirtschaft Bad Liebenwerda e. V. (Hrsg.): Chronik der Stadt Liebenwerda. Winklerdruck Gräfenhainichen, Bad Liebenwerda 2007, ISBN 978-3-7245-1420-6, S. 248/249.
  7. a b „Aus dem Gemeindebuch des Dorfes Maasdorff“ in „Die Schwarze Elster“, Nr. 361, 1928.
  8. a b Waldemar Schmidt: Ortsteil Thalberg. In: Verein für Stadtmarketing und Wirtschaft Bad Liebenwerda e. V. (Hrsg.): Chronik der Stadt Liebenwerda. Winklerdruck Gräfenhainichen, Bad Liebenwerda 2007, ISBN 978-3-7245-1420-6, S. 268/269.
  9. Jürgen Bartholomäus: Der Tod des Lehrers Karl. D. In: Heimatkalender für den Kreis Bad Liebenwerda und das Mückenberger Ländchen. 1995, S. 95–100.
  10. Torsten Lehmann: Die Durchführung der Bodenreform im Altkreis Liebenwerda. In: Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde e. V. Bad Liebenwerda (Hrsg.): Heimatkalender für den Altkreis Bad Liebenwerda, das Mückenberger Ländchen, Ortrand am Schraden und Uebigau-Falkenberg. Bad Liebenwerda 1997, S. 101.
  11. a b Fritz Wilhelm: Sie kämpften für ein besseres Deutschland-Aufzeichnungen über den antifaschistischen Widerstandskampf im Kreis Liebenwerda. S. 123.
  12. a b Historisches Gemeindeverzeichnis 2005 für Brandenburg (Online als PDF-Datei), abgerufen am 26. September 2010.
  13. Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1993 StBA
  14. Übersicht der Bevölkerung und des Viehstandes im Jahre 1835. In: Die Schwarze Elster-Unsere Heimat in Wort und Bild. Nr. 596. Bad Liebenwerda 1985, S. 8 bis 10.
  15. a b Die Bevölkerungszahlen der Stadt Bad Liebenwerda und ihrer Ortsteile seit 1835. (Memento des Originals vom 30. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.badliebenwerda.de auf der Homepage der Stadt Bad Liebenwerda. (Online als PDF-Datei; 48 kB), abgerufen am 13. April 2011.
  16. Parkschlößchen Maasdorf (Memento vom 2. August 2012 im Webarchiv archive.today)
  17. Das Elster-Natoureum auf der Maasdorfer Homepage, abgerufen am 12. April 2011.
  18. Chronik der Stadt Liebenwerda, 2007, S. 258/259.
  19. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, abgerufen am 12. April 2011.
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Commons: Maasdorf (Elbe-Elster) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien