Mac OS X Lion

achte Hauptversion des Betriebssystems macOS

Mac OS X Lion, deutsch Löwe, Versionsnummer 10.7, ist die achte Hauptversion von macOS, dem Desktop-Betriebssystem von Apple, das seinerzeit unter dem Namen Mac OS X eingeführt wurde. Vermarktet wurde das Betriebssystem bereits als OS X Lion, ohne „Mac“ im Namen. Es folgte auf Mac OS X Snow Leopard und wurde am 20. Juli 2011 veröffentlicht.[1] Es wurde bei einer Produktpräsentation mit dem Titel „Back to the Mac“ am 20. Oktober 2010 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.[2] Die erste Entwicklerversion war ab dem 24. Februar 2011 für Mitglieder des Apple Developer Programs verfügbar.

Mac OS X Lion
Entwickler Apple Inc.
Lizenz(en) EULA; APSL, BSD, GPL, u. a.
Erstveröff. 20. Juli 2011
Akt. Version
Basissystem Darwin
Kernel XNU (Hybridkernel)
Abstammung Unix → BSD
↳ NeXTStep/OPENSTEP
↳ Rhapsody
↳ Mac OS X (macOS)
Mac OS Classic
↳ Mac OS X 10.0+
Architektur(en) x86-32, x86-64
Chronik 10.610.710.8
Kompatibilität UNIX 03 (POSIX etc.), FreeBSD
Sprache(n) mehrsprachig (Details),
u. a. Deutsch
https://support.apple.com/kb/sp629

Zu den wichtigsten Neuerungen gehören die Einführung von Bedienelementen aus dem firmeneigenen Betriebssystem Apple iOS für sogenannte „Post-PC-Geräte“ und die Integration der ESD-Plattform Mac App Store. Das Betriebssystem wurde primär als Download über den Mac App Store vertrieben, der als Betriebssystem mindestens Mac OS X Snow Leopard ab Version 10.6.6 voraussetzte.[3] Seit dem 16. August 2011 wurde das System außerdem zu einem höheren Preis auf einem USB-Speichermedium vertrieben.[4]

Der Funktionsumfang der bisherigen Server-Variante des Betriebssystems, bis Snow Leopard (Version 10.6 von 2009) noch als separates Betriebssystem Mac OS X Server veröffentlicht, ist für Lion bzw. Version 10.7 nun ein kostenpflichtiges Upgrade, als „OS X Server 1.0“ im Mac App Store vertrieben, und macht das Betriebssystem zum „Lion Server“. Eine separate Server-Version 10.7 entfällt.[5][6]

Innerhalb der ersten 24 Stunden nach Veröffentlichung wurde das Betriebssystem mehr als eine Million Mal heruntergeladen.[7] Bis Anfang Oktober 2011 wurden sechs Millionen Kopien der Software verkauft,[8] bis Juli 2012 26 Millionen Kopien.[9] 30 % aller Mac-OS-X-Installationen liefen im Februar 2012 mit Mac OS X Lion, das hinter Mac OS X Snow Leopard den zweitgrößten Anteil der Versionen innehatte.[10]

Die letzte Aktualisierung ist Version 10.7.5 vom 19. September 2012. Der Nachfolger heißt OS X Mountain Lion, Version 10.8, und wurde am 25. Juli 2012 veröffentlicht.

Änderungen und Neuerungen (Auswahl)

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  • Adressbuch – neu gestaltete Oberfläche, Unterstützung des Datenabgleichs mit Yahoo-Konten, Verlinkung von Profilen bei sozialen Netzwerken
  • AirDrop – Funktion zur Verbreitung und gemeinsamen Nutzung von Dateien über Wi-Fi
  • Address Space Layout Randomization (ASLR) – vollständige Unterstützung der erstmals in Mac OS X Leopard (Version 10.5) implementierten Technik
  • AutoSave – unterstützte Programme sichern bearbeitete Dateien automatisch
  • Bedienungshilfen – insgesamt 32 Stimmen zur Sprachausgabe, die 23 Sprachen abdecken, darunter auch Deutsch; verbesserte VoiceOver-Funktionalität; mehr Codetabellen für Brailleschrift
  • Boot Camp bietet keine Unterstützung für Neuinstallationen von Windows XP und Windows Vista. Vorhandene Installationen werden weiterhin unterstützt.[11]
  • FileVault 2 – verschlüsselt gesamte Festplatte („Full Disk Encryption“) statt nur dem Benutzerverzeichnis, unterstützt XTS-AES 128 und externe Festplatten
  • Finder – überarbeitete Oberfläche, zusätzliche Betrachtungs- und Sortieroptionen von Ordnern und Dateien, Suchvorschläge
  • iCal – neu gestaltete Oberfläche, überarbeitete Tagesansicht, ergänzte Jahresansicht
  • iChat – Unterstützung für Yahoo Messenger, Plugin-Schnittstelle zum Hinzufügen weiterer Chat-Dienste[12]
  • Launchpad – Bedienkonzept zur Auswahl und zum Starten von Programmen
  • Mac App Store – feste Integration der Software-Distributions-Plattform, erweiterter Funktionsumfang („In-App-Purchase“, Benachrichtigungen)
  • Mail 5 – neu gestaltete Oberfläche in Anlehnung an das E-Mailprogramm des iPads, Unterstützung für Exchange 2010, chronologische Darstellung von Mail-Konversationen, erweiterte Suchfunktion
  • Mail, Kontakte, Kalender-Einstellungen: Einheitliche Verwaltung von E-Mail-, Kalender- und Adressbuchaccounts
  • Mission Control – kombinierte Übersicht über die Programme Spaces, Expose und Dashboard sowie laufende Vollbildprogramme
  • OpenGL 3.2 – vollständige Unterstützung der OpenGL-3.2-API
  • Photo Booth – Gesichtserkennung, neue Effekte
  • Profile Manager – profilbasierte Verwaltung von iOS-Geräten
  • QuickTime – Implementation ausgewählter Funktionen des vormaligen Programms Quicktime Pro
  • Recovery HD – Neuinstallation ohne separates Rettungsmedium (Wiederherstellungspartition)
  • Resume – Wiederherstellung von Programmen nach Neustart
  • Sandbox-Funktionalität für Anwendungen, die durch deren Entwickler konfiguriert werden kann. Das Sandboxing gab es bereits in vorherigen Versionen von Mac OS X, jedoch hatte Apple die Sandbox-Technologie intern gehalten, indem die Schnittstelle nicht freigegeben wurde.
  • SafariWebKit2-Unterstützung
  • Der Schlüsselbund kann jetzt im grafischen Modus eine Zertifizierungsstelle unter Verwendung der Elliptic Curve Cryptography erstellen.
  • Versionen – Möglichkeit, auf verschiedene Versionen einer Datei zuzugreifen, ähnlich dem Bedienkonzept des Sicherungsprogramms Time Machine
  • Ein Vollbildmodus ist im System integriert und wird von den meisten mitgelieferten Programmen unterstützt.

Verschiedene Betriebssystembestandteile, darunter die Mediencenter-Oberfläche Front Row,[13] eine vorinstallierte Java-Laufzeitumgebung[14] und die Emulationssoftware Rosetta, die das Ausführen von Programmen für PowerPC-Prozessoren ermöglichte,[15] werden nicht mehr unterstützt. Auch iSync ist kein Bestandteil von Mac OS X mehr, lässt sich aber über Umwege nachträglich installieren.[16] In der Server-Variante wurde MySQL durch PostgreSQL ersetzt.[17] Tomcat und der QuickTime Streaming Server (QTSS) werden ebenfalls nicht mehr unterstützt.[18]

Systemanforderungen

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Versionsgeschichte

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Mac-OS-X-Version -Build Darwin-Version Erscheinungsdatum Anmerkung
10.7 11A511 11.0 20. Juli 2011 Erste veröffentlichte Version
10.7.1 11B26 11.1 16. August 2011 Fehlerbehebungen, Sicherheitsupdates, Stabilitätsverbesserung der Wi-Fi-Verbindungen[19]
10.7.2 11C74 11.2 12. Oktober 2011 Fehlerbehebungen, Sicherheitsupdates, iCloud-Unterstützung, Safari 5.1.1[20]
10.7.3 11D50 11.3 1. Februar 2012 Fehlerbehebungen, Sicherheitsupdates, neue Sprachversionen, Safari 5.1.3[21]
10.7.4 11E53 11.4 9. Mai 2012 Fehlerbehebungen, Sicherheitsupdates, Kompatibilitätsverbesserung mit britischen USB-Tastaturen, Safari 5.1.6[22]
10.7.5 11G63 11.4.2 4. Oktober 2012 Fehlerbehebungen, Sicherheitsupdates, Gatekeeper[23]
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Einzelnachweise

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  1. Apple launches Mac OS X 10.7 Lion on Mac App Store for $29.99. In: AppleInsider.com. 20. Juli 2011, abgerufen am 20. Juli 2011 (englisch).
  2. Ole Meiners: Mac OS X 10.7 bringt App Store und iOS-Elemente. In: Heise online. 20. Oktober 2010. Abgerufen am 20. April 2017.
  3. a b Apple.com: OS X Lion – Technische Daten, 6. Juni 2011.
  4. Ben Schwan: USB-Stick-Version von Lion wird ausgeliefert. In: Heise online. 16. August 2011. Abgerufen am 20. April 2017.
  5. Markus Stöbe: Mac OS X 10.7 erscheint im Juli. In: Heise online. 6. Juni 2011. Abgerufen am 20. April 2017.
  6. Apple.com: OS X Lion Server, abgerufen am 7. Juli 2011.
  7. Ben Schwan: Lion-Downloads überschreiten erste Million. In: Heise online. 22. Juli 2011. Abgerufen am 20. April 2017.
  8. Appleinsider.com: Sales of Apple’s Mac OS X 10.7 Lion top 6M, 80 % more than Snow Leopard. 4. Oktober 2011.
  9. Apple: 26 million copies of Lion OS sold, 66 million Mac users. Engadget.com, 11. Juli 2012, abgerufen am 12. Juli 2012.
  10. Stephan Ehrmann: Apple veröffentlicht Vorabversion von Mac OS X 10.8. In: Heise online. 16. Februar 2012. Abgerufen am 20. April 2017.
  11. Apple.com: Boot Camp 4.0, OS X Lion: Frequently asked questions, 1. August 2011.
  12. Justus Zenker: OS X Lion: iChat beherrscht neue Tricks. Maclife.de, 20. Juli 2011, abgerufen am 6. August 2011.
  13. Inside Mac OS X 10.7 Lion: Missing Front Row, Rosetta and Java runtime. AppleInsider.com, 26. Februar 2011, abgerufen am 14. August 2011 (englisch).
  14. Java SE 6 1.6.0_26 – OS X Lion does not provide a Java runtime by default. Apple.com, 20. Juli 2011, abgerufen am 14. August 2011.
  15. PowerPC-Programme werden nicht mehr unterstützt. Apple.com, 10. August 2011, abgerufen am 14. August 2011.
  16. Andreas Beier, Markus Stöbe, Stephan Ehrmann: Fragen und Antworten zu Mac OS X 10.7 Mountain Lion. In: Heise online. 21. Juli 2011. S. 22: iSync nachinstallieren. Abgerufen am 20. April 2017.
  17. Lion Server: MySQL ist nicht enthalten. Apple.com, 12. August 2011, abgerufen am 14. August 2011.
  18. Lion Server – Upgrading and Migrating (englisch) – PDF. (PDF; 978 kB) Apple.com, 8. Juli 2011, abgerufen am 14. August 2011.
  19. Informationen über 10.7.1 bei Apple. In: support.apple.com. Apple Inc., 26. August 2011, abgerufen am 25. Oktober 2016.
  20. Informationen über 10.7.2 bei Apple. In: support.apple.com. Apple Inc., 26. August 2011, abgerufen am 25. Oktober 2016.
  21. Informationen über 10.7.3 bei Apple. In: support.apple.com. Apple Inc., 1. Februar 2012, abgerufen am 25. Oktober 2016.
  22. Informationen über 10.7.4 bei Apple. In: support.apple.com. Apple Inc., 10. Mai 2012, abgerufen am 25. Oktober 2016.
  23. Informationen über 10.7.5 bei Apple. In: support.apple.com. Apple Inc., 19. September 2012, abgerufen am 25. Oktober 2016.