Machairodus
Machairodus (von altgriechisch ἡ μάχαιρα – das Schwert, Messer (s. Machaira) bzw. μάχεσθαι (máchesthai) – kämpfen und ὁ ὀδών, τοῦ ὀδόντος (odṓn, odóntos) – der Zahn) ist eine Gattung der ausgestorbenen Gruppe der Säbelzahnkatzen (Machairodontinae), die im Miozän und Pliozän in Europa, Asien, Afrika und Nordamerika mit einer Reihe von Arten verbreitet war.
Machairodus | ||||||||||||
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Schädel von Machairodus aphanistus | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Miozän bis Pliozän | ||||||||||||
15 bis 2 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Machairodus | ||||||||||||
Kaup, 1833 |
Erscheinung
BearbeitenVerschiedene Arten der Gattung Machairodus entwickelten während ihrer Existenz eine Reihe von vielfältigen Erscheinungsformen und Merkmalen, wobei jedoch eines ihnen allen gemein war, nämlich die gezackten Kanten ihrer langen säbelartigen Eckzähne, obgleich diese Kanten sich in wenigen Lebensjahren abnutzten. Im Gegensatz zu anderen Säbelkatzen wie etwa Smilodon besaß Machairodus relativ kurze Reißzähne, sie waren jedoch verhältnismäßig länger als die heutiger Raubkatzen. Einige Arten der Gattung konnten ein Körpergewicht von 220 kg erreichen, die aus dem Oberen Miozän Nordamerikas stammende Art Machairodus lahayishupup wurde möglicherweise bis zu 410 kg schwer, ermittelt anhand der Größe des Oberarmknochens.[1] Die Schulterhöhe lag etwa bei Marchairodus aphanistus bei rund einem Meter und bei Machairodus coloradensis bei rund 1,2 m.
Systematik
BearbeitenInnere Systematik der Machairodontinae nach Jiangzuo et al. 2022[2]
Machairodontinae |
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Formen und Entwicklung
BearbeitenMachairodus tauchte vermutlich erstmals im mittleren Miozän vor etwa 15 Millionen Jahren in Eurasien auf und verschwand vor etwa zwei Millionen Jahren. Vermutlich gehört sie zur Vorfahrenlinie der Gattung Homotherium, die sich im Pliozän entwickelte. Etliche Arten der Gattung Machairodus wurden beschrieben, doch man ist nicht sicher, ob alle Gültigkeit haben. Häufig wurden zwei Grundtypen innerhalb der Gattung unterschieden: Ein eher primitiver Typ, wie etwa Machairodus aphanistus, der in weiten Teilen Eurasiens nachgewiesen ist und in Nordamerika unter dem Synonym Nimravides catacopsis beschrieben wurde, sowie ein weiter entwickelter Typ, der die eurasische Art „Machairodus“ giganteus und die ähnliche nordamerikanische Art „Machairodus“ coloradensis umfasste. Ersterer war durch einen typischen Katzenkörper gekennzeichnet, bei Letzterem hatten sich verlängerte Vordergliedmaßen herausgebildet, die in der Struktur nun eher hyänenartig erschienen, auch waren die Eckzähne bei diesen Formen stärker abgeflacht. Der entwickeltere Typus wird heute mit der Gattung Amphimachairodus verbunden.[3][4] Erst im Jahr 2021 wurde die Art Machairodus lahayishupup aus Nordamerika beschrieben, die allerdings bisher nur über einzelne Gliedmaßenknochen und Gebissreste belegt ist.[1]
Literatur
Bearbeiten- Alain Turner, Mauricio Antón: The big cats and their fossil relatives. An illustrated guide to their evolution and natural history. Columbia University Press, New York NY 1997, ISBN 0-231-10229-1.
- Jordi Augusti, Mauricio Antón: Mammoths, Sabertooths, and Hominids. 65 Million Years of Mammalian Evolution in Europe. Columbia University Press, New York NY u. a. 2002, ISBN 0-231-11640-3.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b John D. Orcutt und Jonathan J. M. Calede: Quantitative analyses of feliform humeri reveal the existence of a very large cat in North America during the Miocene. Journal of Mammalian Evolution, 2021, doi:10.1007/s10914-021-09540-1
- ↑ Qigao Jiangzuo, Lars Werdelin und Yuanlin Sun: A dwarf sabertooth cat (Felidae: Machairodontinae) from Shanxi, China, and the phylogeny of the sabertooth tribe Machairodontini. Quaternary Science Reviews 284, 2022, S. 107517, doi:10.1016/j.quascirev.2022.107517
- ↑ Qigao Jiangzuo, Lars Werdelin, Oscar Sanisidro, Rong Yang, Jiao Fu, Shijie Li, Shiqi Wang und Tao Deng: Origin of adaptions to open environments and social behaviour in sabretoothed cats from the northeastern border of the Tibetan Plateau. Proceedings of the Royal Society B 290, 2023, S. 20230019, doi:10.1098/rspb.2023.0019
- ↑ Xiaoming Wang, Oscar Carranza-Castañeda und Z. Jack Tseng: Fast spread followed by anagenetic evolution in Eurasian and North American Amphimachairodus. Historical Biology 35 (5), 2023, S. 780–798, doi:10.1080/08912963.2022.2067756