Mackenzell

Stadtteil von Hünfeld

Mackenzell ist ein Stadtteil von Hünfeld im osthessischen Landkreis Fulda.

Mackenzell
Stadt Hünfeld
Koordinaten: 50° 39′ N, 9° 47′ OKoordinaten: 50° 39′ 20″ N, 9° 47′ 19″ O
Höhe: 277 (261–427) m ü. NHN
Fläche: 8,84 km²[1]
Einwohner: 1807 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 204 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Postleitzahl: 36088
Vorwahl: 06652

Geographie

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Das Dorf liegt am Fluss Nüst und am Molzbach in der Hessischen Rhön. Hünfeld befindet sich im Nordwesten, 1 km entfernt; Fulda ist etwa 16 km entfernt. Mackenzell liegt an der Landesstraße L 3176.

Geschichte

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Frühgeschichte

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Bei der Erschließung eines Neubaugebietes im Westen Mackenzells stieß man im Jahre 2001 auf Reste einer keltischen Siedlung. Daraufhin wurden die Erschließungsarbeiten gestoppt, bis die Ausgrabungen beendet waren. Zu Tage kamen die Grundmauern einiger keltischer Gebäude sowie die Überreste von Brennöfen zur Keramikherstellung, in denen noch Keramikscherben gefunden wurden. Die Straßennamen des heutigen Neubaugebietes sowie zwei fast originalgetreu wiederhergestellte Gebäude der Keltenzeit weisen auf diese Vergangenheit hin.[3]

Ortsgeschichte

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Die älteste und durch zahlreiche Veröffentlichungen bekannteste Theorie über die Entstehung des Ortes bezieht sich auf eine Schenkungsurkunde an das Fuldaer Kloster vom 18. Juni 824.[4] Darin wird „Mattencella“ erwähnt; daraus soll das heutige Mackenzell hervorgegangen sein. Nach neueren Forschungen handle es sich allerdings bei „Mattencella“ um eine Wüstung im Fränkischen.

Nach der Theorie von Konrad Lübeck (1937) wurde Mackenzell 740 als ein sogenanntes Eigenkloster vom Fuldaer Kloster gegründet. Bekannt ist das Geschlecht der Macconen, das im Bereich des Nüsttals Grundbesitz hatte. Laut Lübeck gründete Graf Macco das Kloster, dessen Vogtei er später seinem Sohn Matto vererbte.

Heute geht man davon aus, dass Mackenzell erst um das Jahr 1000 gegründet wurde. Dies lässt sich aus dem Namen Mackenzell, einer Namensgebung aus dem Hochmittelalter, schließen.

Der heutige Name Mackenzell wurde erstmals Im Jahre 1146 im Zusammenhang mit Bertho von Macgencella, einem Ministerialen der Abtei Hersfeld, erwähnt. Bis zum Ende des HRR war Mackenzell Sitz des Oberamtes Mackenzell.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Februar 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Mackenzell im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Hünfeld eingemeindet.[5][6] Für Mackenzell wurde, wie für die übrigen bei der Gebietsreform nach Hünfeld eingegliederten Gemeinden, ein Ortsbezirk gebildet.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Mackenzell angehört(e):[1][8]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Mackenzell 1683 Einwohner. Darunter waren 12 (0,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 324 Einwohner unter 18 Jahren, 690 zwischen 18 und 49, 378 zwischen 50 und 64 und 294 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 666 Haushalten. Davon waren 156 Singlehaushalte, 183 Paare ohne Kinder und 267 Paare mit Kindern, sowie 51 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 129 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 453 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung

  • 1812: 44 Feuerstellen, 479 Seelen[1]
Mackenzell: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2020
Jahr  Einwohner
1812
  
479
1834
  
528
1840
  
558
1846
  
559
1852
  
523
1858
  
508
1864
  
499
1871
  
461
1875
  
460
1885
  
417
1895
  
452
1905
  
421
1910
  
418
1925
  
503
1939
  
620
1946
  
1.059
1950
  
1.073
1956
  
982
1961
  
954
1967
  
1.084
1970
  
1.161
1980
  
?
1987
  
1.430
2000
  
?
2011
  
1.683
2015
  
1.665
2020
  
1.807
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Hünfeld[2]; Zensus 2011[10]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 28 evangelische (= 6,71 %), 389 katholische (= 73,29 %) Einwohner[1]
• 1961: 45 evangelische (= 4,72 %), 903 katholische (= 94,65 %) Einwohner[1]

Für Mackenzell besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Mackenzell) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern. Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 64,24 %. Es erhielten die CDU mit 63,76 % sechs Sitze, und die „Christlische.Wählereinheit“ mit 36,26 % drei Sitze.[11] Der Ortsbeirat wählte Katja Hartung-Jesensky zur Ortsvorsteherin.[12]

Bauwerke

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Weißenbornkapelle mit Friedhof in Mackenzell

Burg und Wasserschloss

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Im Jahre 1146 wurden die Herren von Mackenzell erstmals urkundlich erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt war Alt-Mackenzell noch unbefestigt. Erst 1253 wurden Mauern und Wall durch Fürstabt Heinrich IV. von Erthal befestigt. 1273 eroberte Fürstabt Bertho IV. von Bimbach die Burg und zerstörte sie. Ab 1334 gehörte die Burg denen von Bimbach und Schenkenwald, später erwarben die Herren von Buchenau den Großteil. 1415 kam die Burg in den Besitz des Fuldaer Fürstabts. Ein Wappen über dem Eingang des Treppenturms zeugt noch heute davon. Ein Ausbau zum Schloss erfolgte 1606–1622 durch Fürstabt Johann Friedrich von Schwalbach. Mit dem Umbau 1923 erfolgte eine neue Nutzung als Oberförsterei. 1952 wurde das Schloss von der Gemeinde erworben und als Wohnraum vermietet. Nach Übergang in Privatbesitz 1968 wurde das Schloss in ein Schlosshotel umgebaut und einige Zeit als solches betrieben. 1973 erwarb der Guttemplerorden das Schloss, um es als Fachklinik für suchtkranke Menschen zu betreiben. Seit Anfang 2016 betreibt der Guttemplerorden das Schloss als Flüchtlingsunterkunft.

1736 begann Fürstabt Adolph von Dalberg den Bau einer barocken Kirche. Der Bau wurde 1746 durch Fürstbischof Amand von Buseck geweiht. Die Kirche stand bis zum Einmarsch der US-Amerikaner am 1. April 1945, als sie nach schwerem Beschuss völlig ausbrannte.[4] Die Mackenzeller mussten daraufhin im Saal der Gaststätte Vögler ihre Gottesdienste abhalten. Am 24. Oktober 1948 wurde durch Diözesanbischof Johannes Dietz der Grundstein für eine neue Kirche gelegt, die am 7. Mai 1950 geweiht wurde.

Herrenmühle

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Die Herrenmühle ist ein mächtiges, schlossartiges Steingebäude am alten Verbindungsweg nach Dammersbach. Sie wurde kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg errichtet, wie das steinerne Wappen des Fuldaer Fürstabtes Johann Friedrich von Schwalbach (1606–1622) über dem Eingang andeutet. Eine herrschaftliche Mühle wurde allerdings bereits im Jahre 1334 erwähnt. Im Jahre 1626 war sie Schauplatz eines blutigen Scharmützels, und auch bei den kurzen, heftigen Kampfhandlungen kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges blieb die Mühle, die 1961 ihren Mühlenbetrieb einstellte, nicht verschont.[13]

Naturdenkmäler

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  • Eiche bei Mackenzell mit einem Brusthöhenumfang von 6,00 m (2014).[14]

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. Fischer, Kassel, 1842, S. 495–496 (Online bei google books)
  • Adrian Seib: Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Fulda II. Burghaun, Eiterfeld, Hünfeld, Nüsttal, Rasdorf. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Herausgeber und Verlag), Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8062-2607-2, S. 321–338.
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Commons: Mackenzell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung zwischen Justiz (Justizamt Hünfeld) und Verwaltung,

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Mackenzell, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Geschichte Mackenzell. In: Webauftritt. Heimat- und Kulturverein Mackenzell e. V., abgerufen im Oktober 2020.
  3. Rekonstruiertes Keltengehöft in Hünfeld-Mackenzell – Landesamt für Denkmalpflege Hessen – Abgerufen: 14. September 2009
  4. a b Luftaufnahme und Text über die katholische Kirche (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) In: osthessennews.de. Abgerufen: 14. September 2009.
  5. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 25 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 399 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. Hauptsatzung. (PDF; 128 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Hünfeld, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Oktober 2020; abgerufen im Oktober 2020.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 75.
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 12 und 68, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  11. Ortsbeiratswahl Mackenzell. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  12. OrtsbeiratMackenzell. In: Webauftritt. Stadt Hünfeld, abgerufen im März 2023.
  13. Michael Mott: Zeitzeuge des 30jährigen Krieges / Die historische Herrenmühle bei Mackenzell: Einst Getreidemühle, heute Stromlieferant, in: Fuldaer Zeitung, 10. Nov. 1994, S. 13
  14. Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.