Macrophomat-Synthase ist eines der wenigen natürlichen Enzyme, von denen angenommen wird, dass sie eine perizyklische Reaktion katalysieren können. Im Falle von Macrophomat-Synthase handelt es sich genauer um eine Diels-Alder-Reaktion.

Macrophomat-Synthase (Macrophoma commelinae)
Masse/Länge Primärstruktur 339 Aminosäuren
Bezeichner
Externe IDs
Enzymklassifikation
EC, Kategorie
Reaktionsart Diels-Alder-Reaktion
Substrat Oxalacetat + 2-Pyron
Produkte Macrophomat
Macrophomat

Das Enzym ist bisher nur von dem Pilz Macrophoma commelinae bekannt und auch nach diesem benannt. Es besteht aus 339 Aminosäuren und ist nur aktiv in Gegenwart von Magnesium(II)-Ionen.

Das Enzym katalysiert eine Reaktion zwischen Oxalacetat und einem substituierten 2-Pyron, aus denen nach zweimaliger Abspaltung von Kohlendioxid das so genannte Macrophomat entsteht. Es handelt sich dabei um ein mehrfach substituiertes Benzoesäure-Derivat.

Wirkmechanismus

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Der Mechanismus der katalytischen Reaktion ist umstritten. Grundsätzlich kommen zwei Mechanismen in Frage: Eine Diels-Alder-Reaktion oder eine Reaktionskaskade aus Michael-Reaktion und Aldol-Reaktion.[1] Beide Mechanismen starten mit der Decarboxylierung des Oxalacetats, welches an ein Magnesium(II)-Ion koordiniert ist. Das so gebildete Enolat kann nun entweder als Dienophil in einer Diels-Alder-Reaktion fungieren oder ein Michael-Addition mit dem 2-Pyron durchführen. Eine anschließende Aldol-Reaktion bildet ein bicyclisches System. Das Produkt der Diels-Alder-Reaktion und der Michael-Aldol-Reaktion sind gleich. Quantenchemische Berechnungen aus dem Jahr 2005 legen nah, dass der Michael-Aldol-Weg günstiger ist und deshalb durchlaufen werden sollte.[1] Nach einer Decarboxylierung und anschließender Eliminierung von Wasser wird das Macrophomat erhalten.[2]

In Abwesenheit des 2-Pyrons fungiert Macrophat-Synthase als Decarboxylase mit hoher katalytischer Aktivität.[3] Sie kann auch Aldol-Reaktion katalysieren.[4]

Einzelnachweise

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  1. a b Cristiano Ruch Werneck Guimarães, Marina Udier-Blagović, William L. Jorgensen: Macrophomate Synthase: QM/MM Simulations Address the Diels−Alder versus Michael−Aldol Reaction Mechanism. In: Journal of the American Chemical Society. Band 127, Nr. 10, 2005, S. 3577–3588, doi:10.1021/ja043905b.
  2. Jörg M. Serafimov, Thomas Westfeld, Beat H. Meier, Donald Hilvert: Trapping and Structural Elucidation of an Intermediate in the Macrophomate Synthase Reaction Pathway. In: Journal of the American Chemical Society. Band 129, Nr. 31, 2007, S. 9580–9581, doi:10.1021/ja073087y.
  3. Toyoyuki Ose, Kenji Watanabe, Takashi Mie, Mamoru Honma, Hiromi Watanabe, Min Yao, Hideaki Oikawa, Isao Tanaka: Insight into a natural Diels–Alder reaction from the structure of macrophomate synthase. In: Nature. Band 422, Nr. 6928, 2003, S. 185–189, doi:10.1038/nature01454.
  4. Jörg M. Serafimov, Dennis Gillingham, Simon Kuster, Donald Hilvert: The Putative Diels−Alderase Macrophomate Synthase is an Efficient Aldolase. In: Journal of the American Chemical Society. Band 130, Nr. 25, 2008, S. 7798–7799, doi:10.1021/ja8017994.