Maddalena (russisch Маддалена), op. 13, ist eine Oper von Sergei Prokofjew. Die Vorlage für das Libretto war ein Theaterstück von Magda Gustawowna Liewen-Orlowa[1] (unter dem Pseudonym Graf Lieven), das diese 1905 geschrieben hatte. Die zwischen 1911 und 1913 entstandene Oper blieb unveröffentlicht.[2] Prokofiews fünfte Oper war die erste, die eine Opusnummer erhielt, wurde aber zu Lebzeiten des Komponisten nie aufgeführt.[3] Von Edward Downes vervollständigt, fand die Uraufführung am 25. März 1979 im Studio der BBC London statt.

Werkdaten
Titel: Maddalena
Originaltitel: Маддалена
Originalsprache: Russisch
Musik: Sergei Prokofjew
Libretto: Magda Gustawowna Liewen-Orlowa
Uraufführung: 1979
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Ort und Zeit der Handlung: Italien, 16. Jahrhundert
Personen
  • Maddalena, Sopran
  • Duenna, Sopran
  • Gennaro, Tenor
  • Romeo, Tenor
  • Stenio, Bariton

Geschichte

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Maddalena gehört mit Undine zu den im Sankt Petersburger Konservatorium entstandenen Opern Prokofjews; sie blieb unvollendet. Prokofjew orchestrierte von den vier Szenen der einaktigen Oper nur die erste.[2] Maddalena war „ein melodramatisches, reich dekoriertes und in schwülstiger Sprache geschriebenes Werk,“ schrieb Natalja Sawkina; „gleichzeitig ist sie vorzüglich gebaut, die Handlung treibt unaufhaltsam auf den Höhepunkt zu, und der Schluß stößt einen durch völlige Unerwartetheit vor den Kopf.“[2] Die Atmosphäre der Oper und besonders die Figur der Hauptheldin sind von der Epoche der Renaissance inspiriert; der Frauentypus, der an Maddalena anklingt, der Femme fatale, des weiblichen Vamps, ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr populär, u. a. in Werken wie Salomé von Oscar Wilde oder Lulu von Frank Wedekind.[2] Das Theaterstück, das Prokofjew als Libretto diente, entstand unter dem Eindruck von Wildes unvollendet gebliebener "Florentinischer Tragödie".[4]

Prokofjews Maddalena ist mit dem Musiktheater der Jahrhundertwende verbunden; einige stilistische und dramaturgische Besonderheiten stellen die Oper in die Nähe von Salome (1891) von Richard Strauss oder Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók (1911). „Ganz deutlich sind die Züge einer Nachfolge der Werke des Verismus spürbar, auch der russischen Kammeroper.“[2]

Roschdestwenski urteilte: „Das Jugendwerk stellt uns den Stil des reifen Meisters vor;“ N. J. Majakowski bezeichnete die zweite Fassung von 1913 als „in jeder Hinsicht vortrefflich.“ „die szenische Wirkung, die nicht ganz ohne Melodramatik ist, das hohe Niveau in der Wechselwirkung zwischen Drama und Musik, die Schönheit der musikalischen Materials,“ urteilte Natalja Sawkina, „all das erlaubt es uns, die Maddalena als Werk zu betrachten, das durch die dramatischen Chef d'Œuvres Verdis und Tschaikowskis inspiriert wurde.“[2]

1979 wurde das Fragment von Edward Downes vollständig orchestriert, die Uraufführung fand um 1980 in Graz statt.[5]

Aufführungsgeschichte

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Mit der Aussicht auf eine Theaterproduktion im Jahr 1913 überarbeitete Prokofjew die Musik. Das Projekt realisierte sich jedoch nicht; bei seiner Abreise aus Sowjetrussland 1918 ließ er das Manuskript der Oper in Händen seines Moskauer Verlags. Möglicherweise gelangte es bei seiner Rückkehr wieder in Prokofjews Besitz. Als er endgültig 1936 in seine Heimat zurückkehrt, blieb das Manuskript in Paris.[6] Es gelangte schließlich 1960 in den Besitz der Verleger Boosey & Hawkes in London. Die Witwe des Komponisten, Lina Prokofjewa, die sich als rechtmäßige Besitzerin des Manuskripts erwies, beauftragte den englischen Musiker Edward Downes eine vollständige Fassung zu schreiben.[7] Diese Fassung hatte Premiere mit der Ausstrahlung von Maddalena in einer Studioaufnahme von BBC Radio 3 am 25. März 1979, mit Jill Gomez in der Titelrolle,[8] die bei der Aufführung an der Grazer Oper unter Leitung von Edward Downes am 28. November 1981 die Hauptrolle hatte.[9]

Einzelnachweise

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  1. Worldcat
  2. a b c d e f Natalja Sawkina: Die im Konservatorium entstandenen Opern Prokofjews. In: Internationales Musikfestival – Sergej Prokofjew und zeitgenössische Musik aus der Sowjetunion. Programmbuch. Stadt Duisburg, 1990, S. 148 ff.
  3. Joel Flegler Fanfare – Band 13, Ausgaben 5–6, 1990, S. 250
  4. Israil Nestjew: Жизнь Сергея Прокофьева, Moskau: Советский композитор, 1973, S. 72
  5. Donal Henahan: Opera: Maddalena, a Fragment from Prokofiev (1982) in The New York Times
  6. Wierzbicki, S. 19–20
  7. McAllister, 206
  8. Nicky Adam (Hrsg.): Jill Gomez. In: Who’s Who in British Opera. Scolar Press, Aldershot, 1993
  9. James Wierzbicki: Maddalena: Prokofiev’s Adolescent Opera. Opera Quarterly, Vol. 1, 1983, S. 17–35