Maestro dei Baldraccani

italienischer Maler

Als Maestro dei Baldraccani (italienisch für Meister der Baldraccani) wird ein Maler bezeichnet, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts wahrscheinlich zwischen 1480 und 1510 in Oberitalien in der Region Emilia-Romagna tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach dem Wappen der Adelsfamilie der Baldraccani, das auf einem Altarbild unter den dem Meister durch Stilvergleich zugeschriebenen Bildern zu finden ist[1]. Das Bild fand sich in der Neuzeit in der Sammlung Muti-Bussi in Rom.

Madonna col Bambino, Pinacoteca civica di Forlì

Die Adelsfamilie der Baldraccani war in Forlì, einer Stadt in der Emilia-Romagna ansässig.

Stilistisch steht der Maestro dei Baldraccani in der Nähe des Malers Melozzo da Forlì (1438–1494) und seines Nachfolgers Marco Palmezzano (1456–1539), die beide aus Forli stammten und dort zumindest zeitweise tätig waren. Der Maestro dei Baldraccani wird wie sie der Gruppe von Malern aus Forli gerechnet, die manchmal unter dem Begriff „Schule von Forli“ zusammengefasst wird[2] und einen ihr typischen lokalen Renaissance-Malstil vertritt. Zum Vorläufer dieser Schule wird der um 1354 in Forli tätige Maler Baldassare Carrari der Ältere gerechnet, angeblich ein Schüler von Giotto di Bondone, dem Wegbereiter der italienischen Renaissance. Durch Carrari soll zuerst der Einfluss der Renaissance in der Malerei aus Forli gekommen sein.

Eventuell kann der Meister von Baldraccani mit dem aus Forli stammenden Maler Leone Cobelli identifiziert werden[3].

Werkverzeichnis (Auswahl)

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  • Der Heilige Sebastian, Tafelbild, Philadelphia Museum of Art, Philadelphia (Sammlung John G. Johnson)
  • Madonna mit Kind und vier Heiligen, Tafelbild, aus der Sammlung Muti-Bussi, Rom
  • Madonna in Anbetung des Kindes, Tafelbild, Galleria della Cassa di Risparmio, Cesena
  • Portrait des Bischofs Filasio Roverella, Städtische Pinakothek, Cesena

Literatur

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  • Federico Zeri: Schede romagnole. Il Maestro dei Baldraccani. In Paragone. Rivista mensile di arte figurativa e letteratura. Bd. 37, Nr. 441, 1986, ISSN 1120-4737, S. 22–26.
  • Stefano Tumidei: Un' aggiunta al „Maestro dei Baldraccani“ e qualche appunto sulla pittura romagnola del tardo Quattrocento. In: Prospettiva. Nr. 49, 1987, ISSN 0394-0802, S. 80–91.
  • Giordano Viroli: Pittura dal Duecento al Quattrocento a Forli. Nuova Alfa, Bologna 1998, ISBN 88-7779-504-2.
  • Angelo Mazza: La Vergine in adorazione del Bambino del Maestro dei Baldraccani (= Fondazione Cassa di risparmio di Cesena. Acquisizioni. Bd. 2). Fondazione Cassa di Risparmio di Cesena, Cesena 2005 (Ausstellungskatalog).
  • Master of the Baldraccani. In: BBC, Public Catalogue Foundation (Hrsg.): Your Paintings. Webseite, aufgerufen August 2012.

Einzelnachweise

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  1. Federico Zeri: Schede romagnole. Il Maestro dei Baldraccani. In Paragone. Rivista mensile di arte figurativa e letteratura. Bd. 37, Nr. 441, 1986, S. 22–26.
  2. zum Beispiel bei Joseph Archer Crowe, Giovanni Battista Cavalcaselle (Hrsg.): Geschichte der Italienischen Malerei. Band 4. Hirzel, Leipzig 1871.
  3. Stefano Tumidei: Un' aggiunta al „Maestro dei Baldraccani“ e qualche appunto sulla pittura romagnola del tardo Quattrocento. In: Prospettiva. Nr. 49, 1987, S. 80–91.