Magadan

russische Hafenstadt in der gleichnamigen Oblast

Magadan (russisch Магадан) ist eine russische Hafenstadt in der Oblast Magadan an zwei Buchten des Ochotskischen Meeres. Die Stadt hat 90.757 Einwohner (Stand: 1. Oktober 2021).[1]

Stadt
Magadan
Магадан
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Ferner Osten
Oblast Magadan
Stadtkreis Magadan
Bürgermeister Juri Grischan
Gegründet 1929
Stadt seit 1939
Fläche 180 km²
Bevölkerung 90.757 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte 504 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 70 m
Zeitzone UTC+11
Telefonvorwahl (+7) 4132
Postleitzahl 685000–685031
Kfz-Kennzeichen 49
OKATO 44 401
Website www.magadangorod.ru
Geographische Lage
Koordinaten 59° 34′ N, 150° 48′ OKoordinaten: 59° 34′ 0″ N, 150° 48′ 0″ O
Magadan (Russland)
Magadan (Russland)
Lage in Russland
Magadan (Oblast Magadan)
Magadan (Oblast Magadan)
Lage in der Oblast Magadan
Liste der Städte in Russland

Der auch im Winter eisfreie Hafen wird militärisch genutzt. Bis zum Ende der Sowjetunion 1991 war er Sperrgebiet. Heute steht die Stadt Magadan für Touristen offen und auch der militärische Hafen kann von zivilen Schiffen genutzt werden.

Geschichte

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Magadan (2008)

Magadan entstand 1929 aus einem Fischerdorf zunächst als Zwangsarbeitslager für Häftlinge, die von Wladiwostok per Schiff eintrafen.[2] In den 1930er Jahren wurde die Siedlung zum Verwaltungszentrum des Gulag-Lagerkomplexes der Bauhauptverwaltung des Fernen Nordens und der Hauptsitz von Dalstroi in der Region. Stadt und Hafen wurden hauptsächlich von Häftlingen und Verbannten errichtet. Gleichzeitig begann Dalstroi mit dem Bau der Kolymatrasse zu den 300 km nördlich gelegenen Goldfeldern an der Kolyma.

Ausgedehnte Sumpfgebiete und widrige Baubedingungen führten dazu, dass für diese Strecke tatsächlich eine rund 600 km lange Trasse angelegt wurde. Im Lauf der Jahre wurde die Straße bis ins 1700 km entfernte Jakutsk erweitert. Magadan erhielt im Jahr 1939 die Stadtrechte und diente bis in die 1950er Jahre hinein vor allem als Durchgangslager für die im Hinterland befindlichen Straf- und Arbeitslager der Stalinzeit.

Anfang der 1990er Jahre, in den Blütezeiten der Stadt als militärischer Hafen, verfügte Magadan noch über 150.000 Einwohner. Aufgrund der erheblichen Reduzierung militärischer Einrichtungen nimmt die Zahl der Bevölkerung seitdem ab.

1990 und 1991 hat man versucht, durch Kontakte mit deutschen Reiseveranstaltern (HFT) den Tourismus (Angeln und Jagen) aufzubauen. Nach anfänglichen Erfolgen brach der Kontakt wieder ab, weil Magadan nicht über die erforderliche Infrastruktur verfügte.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1939 027.313
1959 062.225
1970 092.105
1979 121.250
1989 151.652
2002 099.399
2010 095.982
2021 090.757

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Geografie

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Magadan liegt an der Küste des Ochotskischen Meeres, auf der Landverbindung zwischen dem Festland und der Starizki-Halbinsel (poluostrow Starizkogo). Die beiden Ufer der Landverbindung haben die Form von Buchten und heißen Nagajew-Bucht (Buchta Nagajewa) und Gertner-Bucht (Buchta Gertnera). Gleichzeitig befindet es sich inmitten eines gebirgigen Umlands. Magadan liegt (in Luftlinie) 5924 km nordöstlich von Moskau.

Magadan
Klimadiagramm
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Roshydromet
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Magadan
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) −14,8 −12,7 −8,3 −2,2 4,6 10,9 14,3 14,9 10,1 1,0 −8,7 −12,9 −0,3
Mittl. Tagesmin. (°C) −19,5 −18,2 −15,0 −8,3 −1,0 4,5 8,8 9,2 4,6 −4,2 −13,5 −17,4 −5,8
Niederschlag (mm) 14 14 11 28 46 53 69 72 81 74 45 27 Σ 534
Regentage (d) 4 4 3 6 7 7 9 9 9 9 8 5 Σ 80
Quelle: Roshydromet

Wirtschaft und Verkehr

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Flughafen Magadan-Sokol (2014)

In der Stadt werden Bergbauausrüstungen hergestellt. Ferner bestehen Fischverarbeitungs-, Maschinenbau- und Metallverarbeitungsbetriebe. 1933 wurde ein großes Elektrizitätswerk gebaut, welches eine Leistung von 672 Megawatt erbringt. Seit 1962 gibt es auch ein Heizkraftwerk.

Der für Nordostrussland bedeutende Seehafen ist ganzjährig schiffbar. Daneben verfügt Magadan über den internationalen Flughafen Sokol. Die Stadt ist über die föderale Fernstraße R504 Kolyma an das russische Straßennetz angeschlossen. In Nischni Bestjach bei Jakutsk schließt diese an die föderale Fernstraße A360 Lena an. Ab den 2000er-Jahren wurden eine Vielzahl von fehlenden oder beschädigten Brücken insbesondere auf dem Abschnitt zwischen Jakutsk und Magadan neu errichtet oder repariert; zum Teil ist auch die Routenführung neu: über Ust-Nera anstelle des zuvor südlicheren Verlaufes über Oimjakon. Lediglich der Lena-Nebenfluss Aldan wird noch per Autofähre beziehungsweise im Winter über das Eis überquert (Stand 2020).

In Magadan befindet sich eine Monitoring-Station des SDKM-Systems.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die russisch-orthodoxe Kathedrale zur heiligen Dreifaltigkeit ist 71,2 Meter hoch und die größte orthodoxe Kirche im russischen Fernen Osten. Die Kirche wurde ab dem Jahr 2001 im Gedenken an die Opfer politischer Repression auf den Fundamenten eines nie vollendeten Hauses der Sowjets errichtet. Am 1. September 2011 wurde die Kathedrale vom Patriarchen Kyrill I. eingeweiht[3][4].

In Magadan gibt es ein Denkmal zu Ehren der Opfer der stalinschen Repressionen, welches am 12. Juni 1996 eingeweiht wurde. Es trägt den Namen Maske der Trauer und wurde von Ernst Neiswestny entworfen. Im Inneren des Denkmals befindet sich die Nachbildung einer typischen Gefängniszelle, in der die politischen Gefangenen während der Stalin-Ära saßen. Am 24. September 2008 besuchte der damalige russische Präsident Dmitri Medwedew das Denkmal und legte Blumen nieder.

 
Lenin-Straße (2008)
 
Strand (2011)

Der Bürgermeister der Stadt Magadan, Andrei Popow (Einiges Russland), wurde am 6. Mai 2014 in sein Amt gewählt.

Bei der Präsidentschaftswahl in Russland 2012 stimmten 52,91 Prozent der Magadaner für Wladimir Putin, 22,10 Prozent für Gennadi Sjuganow, 11,26 Prozent für Michail Prochorow, 8,79 Prozent für Wladimir Schirinowski und 3,91 Prozent für Sergei Mironow.[5]

Weiterführende Bildungseinrichtungen

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  • Filiale der Staatlichen Technischen Universität Chabarowsk
  • Filiale der Staatlichen Juristischen Akademie Moskau
  • Nordöstliche Staatliche Universität (Северо-Восточный государственный университет)
  • Institut der biologischen Probleme des Nordens
  • Institut zur Erforschung der Unterwasserwelt

Auflagenstärkste Regionalzeitung und zugleich Amtsblatt der Oblastverwaltung ist die seit 1932 erscheinende Magadanskaja prawda.

Söhne und Töchter der Stadt

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Weitere Persönlichkeiten

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Von 1946 bis 1949 lebte hier die deutsche Literaturwissenschaftlerin Trude Richter zwischen der Haftentlassung aus dem Gulag und nachfolgender Verbannung nach Ust-Omtschug. Der Sänger Michail Schufutinski trat von 1971 bis 1974 regelmäßig in einem der Restaurants von Magadan auf.[6]

Städtepartnerschaften

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Commons: Magadan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Itogi VPN-2020. Tom 1 Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2020. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabelle 5 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. https://archive.org/details/gulag-die-sowjetische-hauptverwaltung-der-lager-1-die-anfaenge-1917-1933-2017
  3. Bericht von der Weihe. Abgerufen am 8. September 2011 (russisch).
  4. Главная стройка Магадана. Abgerufen am 8. September 2011 (russisch).
  5. Offizielles Wahlergebnis. In: Zentrale Wahlkommission der Russischen Föderation. 4. März 2012, abgerufen am 13. Juni 2013 (russisch).
  6. Biographie auf der Website Peoples.ru. Abgerufen am 23. Mai 2015 (russisch).