Mahr-Gruppe

Unternehmen der Fertigungsmesstechnik

Die Mahr-Gruppe (Eigenschreibweise: Mahr Gruppe) ist eine deutsche Unternehmensgruppe der Fertigungsmesstechnik. Der Konzern mit Tochtergesellschaften in Europa, Nord- und Südamerika und in Asien wird in fünfter Generation familiengeführt.

Mahr GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1861
Sitz Göttingen, Deutschland Deutschland
Leitung Geschäftsführung:[1]
  • Manuel Hüsken (Vorsitzender der Geschäftsführung)
  • Martin Thomaier CTO/COO
  • Robert Mikula CFO/CIO
Mitarbeiterzahl 1760 (2021)[2]
Umsatz 221,9 Mio. Euro (2021)[2]
Branche Fertigungsmesstechnik, Misch- und Dosiermaschinentechnik, Kugelführungen
Website www.mahr.com/de/

Mahr ist der Weltmarktführer im Bereich der präzisen Längenmesstechnik (PLM) sowie ein bedeutender Hersteller von Form- und Oberflächenmessgeräten.

Geschichte

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Im Alter von 31 Jahren gründete 1861 der Schlossermeister Carl Mahr (1830–1899) seine eigene Werkstatt in Esslingen, das Stammhaus der heutigen Unternehmensgruppe. 1882 stieg sein Sohn Oskar Mahr (1866–1937) in das Unternehmen ein und führte es nach dem Tod des Gründers weiter. Die Nachfolge von Oskar Mahr trat dessen Sohn Carl Mahr (1894–1967) an. Dieser vergrößerte das Unternehmen und gründete u. a. 1936 eine Tochtergesellschaft in Göttingen, die Feinprüf, Feinmess- und Prüfgeräte GmbH.[3]

Die Leitung der Göttinger Feinprüf GmbH übernahm der jüngere Bruder von Carl Mahr, der Ingenieur Oscar Mahr (1907–1968).[3] Die Tochtergesellschaft wurde gegründet, um dem Auftrag des Oberkommandos der Wehrmacht nachzukommen, in Göttingen nach dem sogenannten Montan-Schema staatsfinanziert eine Fabrik für den Lehren- und Vorrichtungsbau „betriebsfertig einzurichten“. Während des Zweiten Weltkriegs unterstand das Unternehmen als Rüstungsbetrieb dem Rüstungskommando. Ende 1944 beschäftigte die Feinprüf GmbH 690 Mitarbeiter in Göttingen, darunter ein Fünftel ausländische Zwangsarbeiter.[4][5]

1966 übergab Carl Mahr Unternehmensanteile an seinen Sohn Carl Fritz Mahr (1925–1992), der seit 1952 im Unternehmen tätig war. Unter dessen Leitung wurde 1973 die Dr. Ing. Perthen GmbH in Hannover übernommen. Ferner wurden Tochtergesellschaften in Frankreich und den USA gegründet. 1984 kehrte Carl Fritz Mahrs Neffe Thomas Keidel (* 1947) in das Unternehmen zurück, übernahm zunehmend Führungsverantwortung und trat schließlich die Nachfolge seines Onkels an.[3]

Unter der Leitung von Keidel expandierte Mahr weltweit. Der Hauptsitz wurde 1994 mit Gründung der Carl Mahr Holding GmbH nach Göttingen verlegt. 2010 übergab Keidel den Vorsitz der Geschäftsführung an seinen Cousin Stephan Gais (* 1956). Der Bank- und Diplom-Kaufmann kam 1994 als Geschäftsführer der Feinprüf-Perthen GmbH nach Göttingen.[3]

2011 feierte das Unternehmen sein 150-jähriges Bestehen.[3][6] 2012 fusionierten Mahr OKM und Mahr Göttingen. Ein Jahr später schlossen sich Mahr Esslingen und Mahr Göttingen zusammen. 2015 wurden die MWF Roland Friedrich GmbH[7] und das US-Unternehmens ESDI[8] übernommen.

Produkte

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Zu den Produkten der Unternehmensgruppe zählen Messgeräte zum Prüfen der Werkstückgeometrie, Zahnradpumpen (Spinnpumpen) und hochgenaue Kugelführungen als universelles Bauelement mechanischer Konstruktionen.[9]

Weitere Produkte: Elektronische und pneumatische Längenmess- und Steuergeräte, Mehrstellen-Messeinrichtungen und Messmaschinen, Messrechner für die statistische Qualitätskontrolle, Oberflächenmessregister und Protokolliergeräte, Profilmessschreiber sowie Formmess- und Auswertgeräte für Rundheit und Geradheit.

Literatur

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  • Thomas Keidel u. a.: Messen mit Mahr. Geschichte eines Familienunternehmens seit 1861. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016, ISBN 978-3-647-30089-4.
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Einzelnachweise

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  1. Fakten. Website der Mahr GmbH, abgerufen am 23. März 2017.
  2. a b Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021. In: Bundesanzeiger, 11. Januar 2023, abgerufen im Unternehmensregister am 11. Dezember 2023.
  3. a b c d e Hanne-Dore Schumacher: In 150 Jahren vom Millimeter zum Nanometer. In: Göttinger Tageblatt, 16. September 2011, abgerufen am 23. März 2017.
  4. Frank Baranowski: Kriegsproduktion in Göttingen – Die Integration angestammter Unternehmen in die Rüstungsindustrie. In: ders.: Rüstungsproduktion in der Mitte Deutschlands 1929–1945. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2013, ISBN 978-3-86777-530-4 (Volltext ohne Bilder und Quellen; Google-Books).
  5. Vgl.: NS-Zwangsarbeit: Feinprüf – Feinmess- und Prüfgeräte GmbH (Brauweg 36). Website des Stadtarchives Göttingen, abgerufen am 23. März 2017.
  6. Hanne-Dore Schumacher: „Meyer: Mahr ist ein Glücksfall für die Region“. In: Göttinger Tageblatt, 23. September 2011, abgerufen am 23. März 2017.
  7. Bernd Schlegel: Zukauf: MWF Roland Friedrich GmbH gehört jetzt zur Mahr-Gruppe. In: HNA.de, 17. Februar 2015, abgerufen am 23. März 2017.
  8. Thomas Kopietz: Wachstum: Mahr kauft US-Unternehmen ESDI. In: HNA.de, 25. Juni 2015, abgerufen am 23. März 2017.
  9. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Gabal, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.

Koordinaten: 51° 31′ 29,5″ N, 9° 55′ 33,5″ O