Mainzer Festungsbahn
Das Netzwerk der Mainzer Festungsbahn (auch Armierungsbahn, umgangssprachlich Preußebähnche) bestand aus einer 40 km langen Schmalspurbahn mit 600 mm Spurweite und einer 6,2 km langen Meterspurbahn bei Mainz.
Mainzer Festungsbahn Armierungsbahn, Preußebähnche | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenlänge: | 46,2 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 600 mm 1000 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
BearbeitenDie Festungsbahn wurde am Straßenrand einer neu gebauten Militärstraße verlegt. Am 27.März 1908 veröffentlichte die Fortifikation Mainz ihren Plan, eine Straße von „der zu erbauenden Ringstraße am Franzosendell bis nach dem Kesseltal“ zu bauen und gab folgende Baubeschreibung: „Die Straße erhält … eine Gesamtbreite einschließlich der Seitengräben von 8,50 m. Diese verteilen sich auf eine 3,50 m breite Steinbahn, ein 2,50 m breites Banket, auf welchem das Gleis für eine Feldbahn von 0,60 m Spurweite verlegt wird, ein 0,50 m breites Materialbankett und beiderseitige Gräben von je etwa 1,0 m Breite. Bei sämtlichen dammartigen Schüttungen kommen die Seitengräben in fortfall.“
Der Major und Ingenieuroffizier vom Platz Quassowski erstellte Grundrisse und Querschnittszeichnungen im Maßstab 1:1000, auf denen denen Verlauf der Militärbahn endgültig festgelegt wurde: Die Feldbahn verlief ab Hechtsheim entlang der Ostseite der Ringstraße (Militärringstraße), bog dann im rechten Winkel in die Militärstraße ab und folgte dieser nach Westen bis zu einer Gabelung am Grasweg nördlich von Ebersheim: Eine Bahnstrecke verlief nach Süden Richtung Ebersheim und Zornheim und die andere über Franzosendell, Hechtsheimer Berg, Ober-Olmer Wald und Wackernheim zum Rabenkopf.[2][3][4][5]
Mit der Festungsbahn wurden die Baustoffe für die Armierungsbauten, Munition und Verpflegung transportiert. Im Kriegsfall sollte sie auch dem Truppen- und Verwundetentransport dienen.
Lokomotiven
BearbeitenAuf den Feldbahnstrecken wurden folgende Lokomotiven eingesetzt, die jeweils ein für den Betrieb in Mainz erforderliches Dampfläutwerk hatten, das auf vielen Fotos gut zu erkennen ist:
- D n2t-Brigadelokomotiven HFB1 bis HFB8. Hartmann 3406/1910 bis 3413/1910 (HFB 7 ging später an die Wasgauer Waldbahn)
- D n2t, Nr. 3II, Hartmann 3672/1913
- B n2t, Hanomag 6547/1913
- B n2t, Hanomag 6613/1914
- B n2t, Hanomag 6758/1914 (1921 an Heinrich Caspersen, Neumünster)
- B n2t, Hanomag 6759 und 7271/1914
- Bn2t, Hanomag 7298/1914 bis 7301/1914
- B n2t, O&K 6395/1914 (später an Beton- und Monierbau)
- B n2t, O&K 6986/1914
- B1’ n2t, Borsig 8229/1914 (1921 an Oving, Rotterdam)
- D n2t, Borsig 9019/1914 (1937 an Mecklenburg-Pommersche Schmalspurbahnen, Nr. 26)
- D n2t, Hartmann 3451
Weblinks
BearbeitenAnmerkungen
Bearbeiten- ↑ Festungsbahn mit der 1910 ausgelieferten Hartmann-Brigadelokomotive HFB 1 in Ebersheim.
- ↑ Vom Bahnhof Finthen führte die öffentliche Dampfstraßenbahn über Gonsenheim (mit einem Stichgleis zum Fort Gonsenheim) und auf der Kaiserstraße bis zur militärischen Ladestelle oberhalb der Kaiserbrücke. Die elektrische Straßenbahn führte ab Gonsenheim entlang der ehemaligen Waggonfabrik Mombach und über den Bismarckplatz zur Kaiserbrücke.
- ↑ Die Mainzer Zeitung berichtete am 7. Dezember 1908: „Das Königliche Gouvernement Mainz beabsichtigt die Anlage einer Feldbahn für Armierungszwecke und hat bei dem Großherzoglichen Ministerium der Finanzen zunächst um die landespolizeiliche Genehmigung der sogenannten Ring linie mit dem Anschluss derselben an den Staatsbahnhof Marienborn und für das Verbindungsstück Franzosendell – Kesselthal nachgesucht. Die Ringlinie beginnt bei km 0,0 auf dem Rabenkopf west lich Wackernheim, führt von km 0,0 bis km 0,938 und von km 1,040 bis km 3,608 durch die Gemarkung Wackernheim, von km 0,938 bis km 1,040 durch die Gemarkung Nieder- Ingelheim und von km 3,608 bis km 14,662 durch die Ge markung Essenheim, Ober-Olm, Klein-Winternheim und Ebersheim des Kreises Mainz.“«
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Armierungsbahn Finthen – Wackernheim auf OpenStreetMap.
- ↑ Die Mainzer Festungsbahn
- ↑ Rudolf Büllesbach: Die Festungsbahn Mainz im Ersten Weltkrieg.
- ↑ Amiche, Bawettche, Zuckerlottche & Co. – Armierungsbahn.
- ↑ Bahnbau Ebersheim-Zornheim.
Koordinaten: 49° 58′ 19,1″ N, 8° 7′ 28,5″ O