Majangir wird in Äthiopien von dem gleichnamigen Volk gesprochen und gehört zur Gruppe der Surmischen Sprachen, jedoch ist sie von anderen Sprachen dieser Gruppe weitgehend isoliert. Eine Sprachumfrage hat gezeigt, dass es nur wenige Variationen von Dialekten gibt, welche sich kaum auf die Verständigung auswirken. Die äthiopische Volkszählung aus dem Jahre 2007 verzeichnet 6.433 Majangirsprecher, gibt jedoch auch an, dass die ethnische Gruppe der Majangir aus ungefähr 32.822 Personen bestehe.[1] Laut dieser Volkszählung befinden sich beinahe keine Majangirsprecher in der Mezhenger-Zone der Verwaltungsregion Gambela. Insgesamt sind elf Sprecher in dieser Zone verzeichnet, aber fast 10.000 Menschen des Majangir-Volkes.[2]

Aussprache

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Vokale[3]
Vorderzungenvokal Zentralvokal Hinterzungenvokal
geschlossen i u
halbgeschlossen ɪ ʊ
mittelgeschlossen e o
mitteloffen ɛ ɔ
offen a

Die Länge der Vokale ist für die Majangir-Sprache charakteristisch, daher treten alle Vokale in langen und kurzen Paaren auf, wie z. B. goopan (Strafe) und gopan (Weg). Moges[4] argumentiert für einen zehnten Vokal, ɐ, während Bender nur sechs Vokale bestätigen konnte. Alle Autoren sind sich jedoch darüber einig, dass das Majang keine ATR-Harmonie kennt.

Konsonanten[5]
Labial Alveolar Palatal Velar
Nasal m n ɲ ŋ
Verschlusslaut stimmlos p t k
stimmhaft b d ɡ
Implosiv ɓ ɗ
Flap r
Approximant l j w

Außerdem unterscheiden zwei Töne die Bedeutung von Wörtern und der Grammatik: táŋ (höherer Ton) „Kuh“, tàŋ (tieferer Ton) „Abszess“.[6]

Die Sprache beinhaltet implosive Konsonanten (bilabial und retroflex), aber keine Ejektive. Es gibt neun Vokale, bei denen auch die Länge entscheidend ist. Außerdem kann die Intonation sowohl das Wort als auch die Grammatik verändern: táŋ (hoher Ton) „Kuh“, tàŋ (tiefer Ton) „Abszess“.

Morphologie

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Die Majangir-Sprache besitzt verschiedene Kennzeichen, um drei verschiedene Vergangenheits- und zwei Zukunftsformen anzuzeigen.[7] Des Weiteren weist die Sprache eine große Zahl an Suffixen auf, während es fast keine Präfixe gibt. Obwohl sein Gebrauch auf einige wenige Ursprünge begrenzt ist, haben wenige Wörter Überreste des archaischen Kausativpräfixes i- bewahrt – ein Präfix, das in anderen surmischen Sprachen und in der nilotischen Sprache gefunden wurde.[8]

Das Zahlensystem ist ein modifiziertes Vigesimalsystem, basierend auf den Zahlen 5, 10 und 20. Zwanzig ist „ein ganzer Mensch“ (mit seinen zehn Fingern und Zehen), somit sind Vierzig „zwei ganze Menschen“ und Hundert sind „fünf ganze Personen“. Allerdings werden unter schulischem Einfluss und vermehrter Zweisprachigkeit für Hundert die amharischen Wörter oder die Wörter aus der Oromo-Sprache gebraucht. Eine Unterscheidung zwischen inklusivem und exklusivem Wir, wie in benachbarten und verwandten Sprachen, findet nicht statt.[9]

Die grundlegende Satzstellung von Majangir lautet Prädikat-Subjekt-Objekt, wobei zur Betonung oder Hervorhebung eine gewisse Flexibilität erlaubt ist. Weiters fällt ein häufiger Gebrauch von Relativsätzen auf, auch für Umschreibungen, für die man im Deutschen üblicherweise Adjektive verwenden würde.[10]

Einzelnachweise

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  1. Zentrale Statistikagentur (CSA): Statistical Tables for the 2007 Population and Housing Census of Ethiopia. Country level. (Memento des Originals vom 13. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.csa.gov.et (PDF), S. 91
  2. Zentrale Statistikagentur (CSA): Statistical Tables for the 2007 Population and Housing Census of Ethiopia. Gambella. (Memento des Originals vom 14. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.csa.gov.et (PDF) S. 46
  3. Peter Unseth: Maǧaŋgir language In: Siegbert Uhlig (Hrsg.): Encyclopaedia Aethiopica Band 3. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2007, S. 628
  4. Yigezu Moges: The Phonetics and Phonology of Majang Vowels: A Historical-Comparative Perspective. In: Doris Payne, Mechthild Reh (Hrsg.): Advances in Nilo-Saharan Linguistics. Rüdiger Köppe Verlag, Köln 2007, S. 114
  5. Peter Unseth: Maǧaŋgir language In: Siegbert Uhlig (Hrsg.): Encyclopaedia Aethiopica Band 3. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2007, S. 526
  6. M. Lionel Bender: Majang Phonology and Morphology. In: M. Lionel Bender (Hrsg.): Nilo-Saharan Language Studies. Michigan State University, African Studies Center. East Lansing, MI 1983, S. 117
  7. M. Lionel Bender: Majang Phonology and Morphology. In: M. Lionel Bender (Hrsg.): Nilo-Saharan Language Studies. Michigan State University, African Studies Center. East Lansing MI 1983, S. 132
  8. Peter Unseth: Two Old Causative Affixes in Surmic. In: Gerrit Dimmendaal (Hrsg.): Surmic Languages and Cultures. Rüdiger Köppe Verlag, Köln 1998, S. 113–126
  9. M. Lionel Bender: Majang Phonology and Morphology. In: M. Lionel Bender (Hrsg.): Nilo-Saharan Language Studies. Michigan State University, African Studies Center. East Lansing MI 1983, S. 128
  10. Peter Unseth: Sketch of Majang Syntax. In: M. Lionel Bender (Hrsg.): Topics in Nilo-Saharan Linguistics (= Franz Rottland (Reihenhrsg.): Nilo-Saharan: Linguistic Analyses and Documentation. Band 3.) Helmut Buske Verlag, Hamburg 1989, S. 97–127

Literatur

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  • Joswig, Andreas. 2019. The Majang Language. Leiden University, doctoral dissertation.