Malíkov nad Nežárkou
Malíkov nad Nežárkou, bis 1947 Německý Malíkov (deutsch Deutsch Moliken) ist ein Ortsteil der Gemeinde Horní Pěna (Oberbaumgarten) in Tschechien. Er liegt drei Kilometer südlich von Jindřichův Hradec und gehört zum Okres Jindřichův Hradec. Der Ort wurde als ein Rundangerdorf angelegt.
Malíkov nad Nežárkou | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region: | Jihočeský kraj | |||
Bezirk: | Jindřichův Hradec | |||
Gemeinde: | Horní Pěna | |||
Fläche: | 589[1] ha | |||
Geographische Lage: | 49° 6′ N, 15° 1′ O | |||
Höhe: | 500 m n.m. | |||
Einwohner: | 71 (1. März 2001) | |||
Postleitzahl: | 378 31 | |||
Kfz-Kennzeichen: | C | |||
Verkehr | ||||
Straße: | Horní Pěna – Dolní Žďár |
Geographie
BearbeitenIm Norden liegt Dolní Pěna (Niederbaumgarten), im Westen Dolní Žďár (Niedermühl), im Süden Nová Ves (Schönborn) und im Osten Horní Pěna (Oberbaumgarten).
Geschichte
BearbeitenDie erstmalige Erwähnung des Ortes ist im Jahre 1256. Die Matriken des Ortes werden seit dem Jahr 1610 in Oberbaumgarten geführt. Im Urbar von 1654 der Herrschaft Neuhaus erscheint die tschechische Namensform „Niemeczky Malikow“, wobei aber in den örtlichen Urkunden der gleichen Zeit nur von „Teutsch-Molliken“ die Rede ist.[2] In den Jahren 1770 bis 1771 verliert der Ort durch Hunger und Pest bis zu zwei Drittel der Bewohner. Auch zerstörte ein Großbrand im Jahre 1892 53 Häuser. Im 19. Jahrhundert wurde das Dorf Schönborn gegründet, welches bis 1923 Bestandteil der Gemeinde „Deutsch-Moliken“ war. Im Jahre 1895 wurde eine zweiklassige Volksschule im Ort errichtet. Um die Jahrhundertwende wurden bei Ausgrabungen südlichen von Deutsch Moliken Funde aus der Bronzezeit entdeckt.[3]
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Friedensvertrag von Saint Germain 1919 wurde der Ort, dessen Bewohner im Jahre 1910 ausschließlich der deutschen Sprachgruppe angehörten, Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. In der Zwischenkriegszeit kam es durch Neubesetzung von Beamtenposten und neuen Siedlern zu einem vermehrten Zuzug von Personen tschechischer Identität. Die Elektrifizierung des Ortes fand im Jahre 1929 statt. Nach dem Münchner Abkommen 1938 kam der Ort an das Deutsche Reich und wurde ein Teil des Reichsgau Niederdonau.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der 18 Opfer unter den Einwohnern von Deutsch Moliken forderte, kam die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zurück. Ende Mai 1945 wurden die Einwohner von Deutsch Moliken über die Grenze nach Österreich vertrieben. Laut dem Beneš-Dekret 108 wurde das gesamte Vermögen der deutschen Einwohner sowie das öffentliche und kirchliche deutsche Eigentum konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt. Der Ort wurde neu besiedelt. Am 16. Juni 1964 wurde Malíkov nad Nežárkou im Nachbarort Horní Pěna eingemeindet.
Wappen und Siegel
BearbeitenAlle rechtlichen Angelegenheiten wurden in der Nachbargemeinde Oberbaumgarten abgehandelt und mit dessen Siegel rechtskräftig. Zwar soll im 19. Jahrhundert Deutsch Moliken ein eigenes Gemeindesiegel mit der Abbildung eines Pfluges besessen haben, doch konnte bis heute kein Abdruck davon aufgefunden werden.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenVolkszählung | Einwohner gesamt | Volkszugehörigkeit der Einwohner | ||
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Jahr | Deutsche | Tschechen | Andere | |
1880 | 464 | 459 | 5 | 0 |
1890 | 456 | 455 | 0 | 1 |
1900 | 391 | 391 | 0 | 0 |
1910 | 375 | 375 | 0 | 0 |
1921 | 357 | 330 | 14 | 3 |
1930 | 311 | 295 | 14 | 2 |
1991 | 84 | |||
2001 | 71 |
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Kapelle zur hl. Jungfrau Maria (1849), mit Glocke von 1892, Renaissancealtar des Bildhauers Neubauer und mit der Statue der hl. Maria von Loretto von Stufleser
- Kriegerdenkmal (1935)
Literatur
Bearbeiten- Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0, S. 4.
- Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden. In den Heimatkreisen Neubistritz, Zlabings, Nikolsburg und Znaim. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1992, ISBN 3-927498-16-5, S. 46.
- Gerald Frodl, Walfried Blaschka: Der Kreis Neubistritz (Südböhmen) und das Zlabingser Ländchen von A bis Z. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 2008, S. 47 f.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ http://www.uir.cz/katastralni-uzemi/643670/Malikov-nad-Nezarkou
- ↑ Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden. In den Heimatkreisen Neubistritz, Zlabings, Nikolsburg und Znaim. 1992, S. 46.
- ↑ Heinrich Richlý: Über neue Funde, welche die Annahme von prähistorischen Verbindungen zwischen dem südlichen Böhmen und der Donau bestätigen. In: Sitzungsberichte der Anthropologischen Gesellschaft in Wien. 1902, ZDB-ID 206024-3, S. 38–40, hier S. 38.
- ↑ Josef Bartoš, Jindřich Schulz, Miloš Trapl: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960. Band 9: Okresy Znojmo, Moravský Krumlov, Hustopeče, Mikulov. Profil, Ostrava 1984.