Malsen (Adelsgeschlecht)
Malsen ist der Name eines alten geldernschen Adelsgeschlechts, das mit Roger de Malsen zwischen den Jahren 1076 und 1099 erstmals urkundlich erscheint[1] und dessen sichere Stammreihe mit Nicolaes (Claes) von Malsen beginnt, der von 1312 bis 1333 urkundlich als Ritter erscheint.
Herkunft
BearbeitenNamensgebend für die Familie war wohl ein Ritterhof in Buurmalsen (einen Kilometer nördlich von Geldermalsen[2])
1326 wurde Nicolaes (Claes) van Malsen mit dem Kasteel Well (Gemeinde Maasdriel) belehnt, das im Besitz der Familie verblieb, bis es 1611 Johanna van Vladeracken geb. von Malsen verkaufte.[3]
Durch die Heirat des Robrecht van Malsen mit Margriet van Haastrecht kam von 1507 bis 1621 das Kasteel Tilburg in den Besitz der Familie, das dann durch Maria van Malsen in ihre Ehe mit dem Feldherrn Anthonie Schetz eingebracht wurde. Von 1530 bis 1612 befand sich auch Schloss Hongerenborgh (Gemeinde Heusden) im Familienbesitz, von 1554 bis 1672 das Schloss Onsenoort (bei Nieuwkuijk, Gemeinde Heusden) und von 1618 bis 1669 die Reichsherrschaft Kessenich (Belgien).
Die Familie stellte mehrere Äbte der Prämonstratenser-Abtei Berne (in Heeswijk): Arnoldus (1492–1515), Conradus (1528–1549) und Gerlacus (1728–1741).
Immatrikulation / Wappenvereinigung
Bearbeiten- Immatrikulation im Königreich Bayern bei der Freiherrenklasse für Conrad Freiherr von Malsen in Bamberg, späterer königlich bayerischer Generalmajor à la suite der Armee und herzoglich bayerischer Hofmarschall, aufgrund der dem Adelsgeschlecht im Jahr 1680 im Elsass zuteil gewordenen Anerkennung des Freiherrnstandes (Baronats).
- Linie Malsen-Waldkirch: Bayerische Namen- und Wappenvereinigung mit denen der Grafen von Waldkirch als Freiherr von Malsen-Waldkirch am 25. April 1909 in München für Konrad Freiherr von Malsen, königlich bayerischer Kämmerer, als Herr des Gräflich Waldkirch’schen Fideikommisses Schermau (heute Ortsteil von Dingolfing) in Niederbayern.
- Linie Malsen-Ponickau: Bayerische Namen- und Wappenvereinigung mit denen der Freiherren von Ponickau als Freiherr von Malsen-Ponickau am 12. April 1913 in Leutstetten für Theobald Freiherr von Malsen (1867–1930), bayerischer Kämmerer und Major, seit 1893 verheiratet mit Olga Freiin von Ponickau, Gutsherr auf Osterberg und Niederraunau in Schwaben.
Wappen
Bearbeiten- Stammwappen: In Rot ein silberner Schrägrechtsbalken. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken Kopf und Hals eines silbernen Pfaues.
- Wappen von 1909 (Wappenvereinigung Malsen-Waldkirch): Geviert, 1 und 4 Stammwappen, 2 und 3 in Silber eine gestürzte eingebogene schwarze Spitze, darin ein goldener Ring (Grafen von Waldkirch). Zwei Helme, rechts Stammwappen, auf dem linken mit schwarz-silbernen Decken ein wachsender silberner Mohrenrumpf mit goldener Stirnbinde (Grafen von Waldkirch).
- Wappen von 1913 (Wappenvereinigung Malsen-Ponickau): Geteilt, oben Stammwappen, unten gespalten und abwechselnd von Rot und Silber in vier Reihen geteilt (von Ponickau). Zwei Helme mit rot-silbernen Decken, rechts Stammhelm, auf dem linken ein oben mit drei grünen Lorbeerblättern bestückter goldener Doppelpokal (von Ponickau).
Bekannte Namensträger
Bearbeiten- Erasmus Freiherr von Malsen-Ponickau (1895–1956), Polizeipräsident in Posen und Halle
- Konrad Freiherr von Malsen-Waldkirch (1869–1913), Gutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Ludwig Freiherr von Malsen (1828–1895), bayerischer Obersthofmarschall unter König Ludwig II.
Literatur
Bearbeiten- J. Anspach: De voormalige heerschap Malsen en het geslacht van Malsen. Leerdam 1894.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1942. A (Uradel), Jg. 92. Justus Perthes, Gotha 1941, S. 290 ff. (zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft).
- Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser. A (Uradel), Band V, Band 30 der Gesamtreihe GHdA. C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1963, ISSN 0435-2408, S. 214 ff.
- Genealogisches Handbuch des Adels (Adelslexikon). Band VIII, Band 113 der Gesamtreihe GHdA. Limburg an der Lahn 1997, ISSN 0435-2408, S. 202–203.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Reichsarchiv Utrecht, Liber donationum ecclesiae maioris Traiectensis, fol. 40 verso bis 41 recto; abgedruckt bei Ludolph Baron Sloet: Oorkondenboek der Graafschappen Gelre en Zutfen. Den Haag 1872, S. 183–184.
- ↑ Der in Geldermalsen (wohl als Lehnsmann des Bischofs von Utrecht) begüterte nl:Herman van Malsen (ca. 1030 – nach 1080) war Graf von Teisterbant und vor 1096 Herr von Cuijk sowie Stammvater der Herren von Cuijk; er steht wohl in keinem Zusammenhang mit der hier behandelten Familie von Malsen.
- ↑ Het Slot Well of het Huis van Malsen (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)