Malzfabrik (Dresden-Niedersedlitz)

Fabrikanlage in Dresden, monumentaler Komplex an der Straße des 17. Juni

Die Malzfabrik Gebrüder Pick[1] oder Malzfabrik Niedersedlitz[2] ist ein leerstehendes Industriedenkmal an der Straße des 17. Juni 21 in Dresden-Niedersedlitz.

Malzfabrik 2004
Malzfabrik 2012

Die Malzfabrik wurde 1873–1875[3] erbaut und ab 1889 als Aktiengesellschaft von den Gebrüdern Pick geführt. Sie war zu dieser Zeit die modernste Fabrik ihrer Art in Sachsen. Der Gebäudekomplex umfasst drei Bauabschnitte.[2] Westlich des ursprünglichen Baus folgte 1897–1898[3] ein Gebäude an der Reisstraße. 1914–1916[3] wurde östlich der dritte Bauabschnitt errichtet. Die für die Herstellung erforderlichen Rohstoffe kamen per Schiff über die Elbe, wurden im benachbarten Kleinzschachwitz entladen und anschließend mit Fuhrwerken nach Niedersedlitz gebracht.

Julia Pick, die Frau des letzten Eigentümers Pick, beging im August 1942 Suizid, bevor sie als Jüdin nach Theresienstadt hätte abtransportiert werden sollen.[4]

Nach 1945 wurde die Malzfabrik verstaatlicht und war als VEB Malzwerke Dresden[2] Teil des VEB Getränkekombinat Dresden.[1] Umbauten und Modernisierungen erfolgten letztmals 1956. Zeitweise befand sich hier auch ein Lager des VEB Saat- und Pflanzgut.

Seit Einstellung der Produktion 1991 steht die Malzfabrik leer – in zunehmendem ruinösen Zustand. Des Weiteren ist sie Opfer von Vandalismus geworden. Zurzeit gibt es keine Pläne zur Sanierung.[5] In der Nacht vom 11. zum 12. November 2020 zerstörte ein Großbrand weite Teile der Gebäude.[6] Das Gebäude ist seitdem einsturzgefährdet und musste von der Stadt gesichert werden.[7] Am 9. Mai 2024 brach in der Ruine erneut ein Großfeuer aus, das nach einer Durchzündung erst am 11. Mai durch Abbruch einiger Gebäudeteile vollständig gelöscht werden konnte.[8]

Literatur

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  • Wolfgang Krusch, Joachim Hänsel: Die Geschichte der Gemeinde Niedersedlitz. Dresden-Niedersedlitz, 2009
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Commons: Malzfabrik Niedersedlitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Verfallene Malzfabrik in Dresden-Niedersedlitz vom 6. Januar 2015
  2. a b c industrie-kultur-ost.de: Malzfabrik Dresden
  3. a b c Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen – Denkmaldokument Objekt 09212606 (Malzfabrik Gebrüder Pick; Malzfabrik Niedersedlitz)
  4. siehe: Victor Klemperer: Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Tagebücher 1933–1945, ISBN 978-3-8412-0539-1. Artikel Julia Pick im Stadtwiki Dresden.
  5. Teile der ruinösen Malzfabrik in Dresden-Niedersedlitz werden zwangsversteigert@dnn.de (Dresdner Neueste Nachrichten), 18. Oktober 2017, abgerufen am 26. April 2019.
  6. Frühere Malzfabrik in Dresden in Flammen. auf sächsische.de, 12. November 2020, abgerufen am 13. November 2020.
  7. Niedersedlitz: ehemalige Malzfabrik ist nach Brand einsturzgefährdet. Landeshauptstadt Dresden, 26. April 2021, abgerufen am 27. April 2021 (Pressemitteilung).
  8. Brand in Industrieruine, Tag24.de, 10. Mai 2024

Koordinaten: 51° 0′ 12,6″ N, 13° 49′ 26,9″ O