Maria Olip

slowenische Widerstandskämpferin

Maria Olip, geborene Županc (* 29. März 1913 in Ebriach; † 29. April 1943 in Wien), genannt auch Micka bzw. Mitzi, war eine slowenische Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus in Kärnten.

Die Arbeiterin Maria Županc war die Tochter der Keuschler Georg Županc und Barbara Pegrin. Sie war die Schwester von Ivan und Miha Županc, die ebenfalls beide im Widerstand waren. Sie hatte mit ihren Brüdern in Zauchen illegal unter der Führung von Valentin Kordesch in der KPÖ gearbeitet. Sie war verheiratet mit Max Olip aus Zell-Pfarre, dem Neffen von Thomas Olip (1884–1943).

Für ihren Bruder Ivan Županc leistete die Arbeiterin in Eisenkappel Kurierdienste. Bei einem Vortrag ihres Bruders Ivan in der Keusche des Bruders Miha berichtete sie 1942, wie sie „nicht nur die Verbindung mit den alten Genossen halte, sondern auch mit einer Reihe von neuen Verbindung aufgenommen habe, und dass sie besonders versuchen werde, Soldaten, die in den Urlaub kommen, mit den Genossen zusammenzubringen, damit sie gewonnen werden könnten, sich auch den Partisanen anzuschließen.“ Im Auftrag von Franc Weinzierl ließ sie Johann Rozmann in Klagenfurt einen Brief zukommen, in dem er zur Mitarbeit bei den Partisanen aufgefordert wurde. Sie half Franc Pasterk, der von der Wehrmacht auf Heimaturlaub war, in Klagenfurt bei der Flucht zu den Partisanen nach Oberkrain. Den Deutschen fiel Mitte September 1942 nach einem Gefecht mit dem 2. slowenischen Kokra-Bataillon ein slowenischer Brief Županc’ in die Hände, in dem auch von der „erkrankten Schwester“ die Rede war; damit wurde Mitzis Verstrickung mit der Osvobodilna Fronta (OF) offenbar.

Am 11. November 1942 kamen zwei angebliche Partisanen, Helmut Sovetz und Felix Koprivnik, zur Golopkeusche auf dem Waschnigberg bei Ebriach. Sovetz freundete sich mit Maria an, die ihn für einen kommunistisch gesinnten Holzarbeiter hielt und ihm von einem bevorstehenden Treffen mit Partisanen erzählte. Am Abend kam Mitzi dann mit zwei Männern. Dabei wurden sie von der SS überrascht. Offensichtlich war Mitzi zwei Spitzeln aufgesessen. Beim Abtransport des Verwundeten sprang Mitzi plötzlich ins Gebüsch und war verschwunden. Beim Rückweg nach Eisenkappel wurde sie am nächsten Tag bei einer Suchaktion bei der Ebriacher Brücke gefunden und von einer SS-Streife festgenommen. Maria Haller sah später im Klagenfurter Gefängnis Mitzi noch einmal an einem Duschtag; sie hatte Wunden von der Folter am ganzen Körper. Vom Volksgerichtshof wird sie als „fanatische Hasserin und Hetzerin“ und „Flintenweib“ bezeichnet.

Mitzi Olip wurde mehr als zwei Monate lang verhört und gefoltert; dabei wurden ihr auch einige Zähne ausgeschlagen. Sie sah im Gestapogefängnis, wie andere Häftlinge, die geschlagen worden waren, herausgetragen wurden. Ihre erpressten Geständnisse führten zu zahlreichen Verhaftungen; aufgrund ihrer Sprachschwierigkeiten – sie verstand kaum Deutsch und erhielt keinen Dolmetscher – gerieten zahlreiche Entstellungen in das Verhörprotokoll. Als ihr kurz vor dem Prozess die Anklageschrift vorgelegt wurde, distanzierte sie sich von zahlreichen Aussagen, die sie nie gemacht hatte. Sie sah Weinzierl, dessen Hand an einen Fuß angekettet worden war. Sie wurde vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler am 12. April 1943 unter den Hauptangeklagten als einzige Frau zum Tod verurteilt und am 29. April in Wien hingerichtet. „So ein schöner Tag draußen und ich werde sterben müssen“ sagte sie nach der Verhandlung. Auch sie wurde nach dem Krieg in Wien exhumiert und in Zell-Pfarre beigesetzt.

Literatur

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  • Wilhelm Baum: Maria Olip geb. Županc. In: Wilhelm Baum, Peter Gstettner, Hans Haider, Vinzenz Jobst, Peter Pirker (Hrsg.): Das Buch der Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus in Kärnten. Kitab-Verlag, Klagenfurt 2010, ISBN 978-3-902585-53-0, S. 642–644.
  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hrsg.): Spurensuche. Erzählte Geschichte der Kärntner Slowenen. Band 4 von Erzählte Geschichte. Berichte von Männern und Frauen in Widerstand wie Verfolgung. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1990, ISBN 321507446X.
  • KPÖ Kärnten (Hrsg.): Josef Nischelwitzer 1912-1987. Skizzen aus seinem Leben und seiner Zeit. Klagenfurt 1988.
  • Franc Kattnig (Hrsg.): Sämtlich Slowenen. Versuch einer Dokumentation aus den Akten des Volksgerichtshofes Berlin. Klagenfurt 1978.
  • Max Muchitsch: Die Rote Stafette. Vom Triglav zum Hochschwab. Globus, Wien 1985, ISBN 3853641547.
  • Thomas Olip: Wie ein im Käfig eingesperrter Vogel. Das Tagebuch des Thomas Olip. Herausgegeben von Wilhelm Baum. Kitab-Verlag, Klagenfurt 2010, ISBN 978-3-902585-56-1.
  • Karel Prušnik-Gašper: Gemsen auf der Lawine. Der Kärntner Partisanenkampf. Drava, Klagenfurt 1980; Wieser, 2006, ISBN 3851295625.
  • Ingomar Pust: Titostern über Kärnten. 1942-1945. Kärntner Abwehrkämpferbund, Klagenfurt 1984.
  • Maria Tidl: Frauen im Widerstand. Frauen im Kampf gegen den Faschismus und Krieg. 4. Auflage. Wien 1982.
  • August Walzl: Gegen den Nationalsozialismus. Widerstand gegen die NS-Herrschaft in Kärnten, Slowenien und Friaul. Carinthia, Klagenfurt 1994, ISBN 3853784100.
  • Wilhelm Baum: Die Freislerprozesse in Kärnten. Zeugnisse des Widerstandes gegen das NS-Regime in Österreich. Klagenfurt 2011, Kitab, ISBN 978-3-902585-77-6, bes. S. 52–67.