Marianna von Allesch

deutsch-amerikanische Kunstgewerblerin, Glaskünstlerin und vielseitige Designerin

Marianna von Allesch, auch Marianne von Allesch, geborene Maria Anna Steudel (* 3. Dezember 1886 in Ingolstadt; † 1. Juli 1972 in Elmsford, New York) war eine deutsch-amerikanische Kunstgewerblerin, Glaskünstlerin und vielseitige Designerin. 1928 emigrierte sie in die USA.

Teile ihrer Ausbildung in den Bereichen Malerei, Kunstgewerbe und Textildesign absolvierte Maria Anna Steudel bei Bruno Paul und Adelbert Niemeyer sowie an der Königlichen Akademie der Künste (inzwischen aufgegangen in der Universität der Künste in Berlin). Besonders fasziniert war sie von der Kunst der Glasbläserei, die sie in traditionellen Weihnachtsschmuckwerkstätten in Thüringen von Grund auf erlernte.

Maria Anna Steudel heiratete den Psychologen Gustav Johannes von Allesch, Edler von Allfest.[1] In den Jahren 1922[2] und 1923[3] betrieb sie am Kurfürstendamm in Berlin im Haus Nr. 244 einen Kunstgewerbeladen namens Blaues Haus, wo sie Stickereien, Webstoffe und Glaskunstobjekte verkaufte. 1927 beteiligte sie sich mit einigen Werken an der Internationalen Kunstgewerbeschau in Monza.[4]

Nach ihrer Scheidung von Gustav Johannes von Allesch emigrierte die Künstlerin im Jahr 1928 in die USA und nahm 1935 die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Ihren durch die Heirat erworbenen Adelstitel Edle von Allfest musste sie bei der Einbürgerung ablegen. In ihrer neuen Heimat wurde sie unter ihrem beibehaltenen Ehenamen als Marianna von Allesch eine erfolgreiche Designerin.

Marianna von Allesch lebte überwiegend in New York, wo sie anfangs ein Atelier in der East 68th Street betrieb. Nach ihren Entwürfen und unter ihrer Anleitung stellten junge deutschstämmige Glasbläser in den USA ihre filigranen Glaskunstwerke her, die zu hohen Preisen verkauft wurden. Bekannt wurde sie auch durch ihre außergewöhnlichen Lampen, Skulpturen und Alltagsgegenstände (z. B. Schalen, Aschenbecher) aus Glas und Keramik sowie durch ihre großflächigen Keramikwandreliefs (ceramic murals), die sie als Auftragsarbeiten erstellte. Auch das Textildesign gab sie nie ganz auf und entwarf nach wie vor Möbelbezugstoffe und Wandbehänge.

Für die Kensington Crystal Co. arbeitete sie als Glasdesignerin und entwarf als Innenarchitektin für die Firma Pulaski Veneer Co. in Virginia die erfolgreiche Möbellinie Pulaski Modern Furniture.[5] Zeitweise lehrte Marianna von Allesch als Dozentin am Minneapolis Institute of Arts in Minneapolis.

Im Jahr 1956 erhielt Marianna von Allesch den Auftrag für die Lampen in der Lobby und in den über 400 Zimmern des neu errichteten Hotels Americana in Bal Harbour (Miami), das der Architekt Morris Lapidus entworfen hatte;[6] das Hotel wurde 1980 in Sheraton Bal Harbour Miami umbenannt und 2007 zugunsten von Neubauten gesprengt.

Die Werke von Marianna von Allesch wurden in Ausstellungen und Museen in Europa und den USA gezeigt. Auch das Princeton University Art Museum in Princeton und das Metropolitan Museum of Art in New York erwarben einige ihrer Werke für ihre Sammlungen.[7][8]

Marianna von Allesch starb 1972 in Elmsford, Westchester County, im Bundesstaat New York.[9]

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Einzelnachweise

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  1. Karl Corino: Robert Musil. Eine Biografie. Rowohlt Verlag, 2013, ISBN 3-498-00891-9, S. 1665
  2. Kurfürstendamm 244. In: Berliner Adreßbuch, 1922, Teil IV, S. 504.
  3. v. Allesch, Marianna. In: Berliner Adreßbuch, 1923, Teil I, S. 29.
  4. Ausstellungskatalog der Kunstgewerbeschau in Monza, 1927 (Memento des Originals vom 11. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.abaa.org
  5. S. Grose: Pulaski County Virginia Heritage, 2003, S. 28.
  6. Bericht über das Americana Hotel im South Beach Magazine (englisch)
  7. 5 Werke von Marianna von Allesch im Metropolitan Museum of Art, New York
  8. Skulptur von Marianna von Allesch im Princeton University Art Museum, Princeton
  9. Ancestry.com. USA, Sterbeindex der Sozialversicherung, 1935–2014 [database on-line]. Provo, UT, USA: Ancestry.com Operations Inc, 2011. Ursprüngliche Daten: Social Security Administration. Social Security Death Index, Master File. Social Security Administration.