Marie Christina Kolo
Marie Christina Kolo (* 1989) ist eine madagassische Klimaaktivistin, Ökofeministin und Sozialunternehmerin. Sie hat das weltweite Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels in Madagaskar geschärft und internationale Solidarität bei deren Bewältigung gefordert.
Leben
BearbeitenKolo wurde 1989 geboren und wuchs in Ambodirano auf.[1] Als kleines Kind beobachtete sie die Umweltauswirkungen, die Textilfabriken in ihrer Heimat verursachten, und setzte sich dafür ein, die Verschmutzung zu stoppen.[1] Sie besuchte die Katholische Universität Paris und legte einen Master-Abschluss in humanitärem und entwicklungspolitischem Projektmanagement ab.[2] 2017 erhielt sie ein Mandela-Washington-Stipendium der University of Maine.[2]
Kolo war 2015 als Freiwillige für die Vereinten Nationen in der von Dürre geplagten Region Androy.[3] In dieser Zeit beteiligte sich Kolo am Aufbau des Indian Ocean Climate Network, einer Diskussionsplattform für junge Aktivisten aus Madagascar, Mauritius, Réunion und den Seychellen.[1][2][3][4] Dank der Plattform nahmen 3000 Menschen an Madagaskars erstem Klima-Protestmarsch 2015 teil.[1]
2016 gründete Kolo das Sozialunternehmen Green N Kool.[5] Das Unternehmen entwickelt Spielplätze und Landschaften aus recycelten Materialien und verkauft umweltfreundliche Produkte, um eine Grundschule, ein Gemeindezentrum und Gemeindeveranstaltungen in den Gebieten Antananarivo und Nosy Be zu finanzieren.[3][6] Zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie verkaufte das Unternehmen eine umweltfreundliche Händewaschseife, die aus gebrauchtem Speiseöl hergestellt wurde.[7][8] Mit der Initiative „Reisen ohne Angst“ setzt sich Green N Kool gegen sexuelle Belästigung in öffentlichen Verkehrsmitteln ein.[1]
Im Jahr 2018 war Kolo Mitbegründerin von Ecofeminism Madagascar, einer Online-Plattform, die sich auf die globale Erwärmung und deren Verbindung mit geschlechtsspezifischer Gewalt konzentriert.[9][10] Im selben Jahr wurde sie mit dem zweiten Platz bei den WWF-Africa Youth Awards ausgezeichnet.[11]
Im Jahr 2019 nahm Kolo an der UN-Klimakonferenz in Madrid (COP25) teil. Dort ergriff Madagaskars Umweltminister Alexandre Georget ihre Hand und beleidigte sie massiv, unter anderem als „Pseudoaktivistin“ und „kleines Kind“.[3] Sie reagierte mit einem offenen Brief an den Präsidenten Andry Rajoelina, in dem sie Georgets Verhalten scharf kritisierte und sich gegen Altersdiskriminierung und Frauenfeindlichkeit von Regierungsmitgliedern aussprach.[3][12]
Im Dezember 2020 leitete Kolo ein Team, das für ein Projekt zur Bekämpfung sexueller Nötigung und geschlechtsspezifischer Gewalt in Madagaskar mit dem Preis des Alumni Engagement Innovation Fund des US-Außenministeriums ausgezeichnet wurde.[9]
Im April 2021 führten Kolo und der brasilianische Paloma Costa ein virtuelles Gespräch zum Thema Klimaschutzaktivismus mit António Guterres, dem Generalsekretär der Vereinten Nationen.[10][13] Sie sprach über die Auswirkungen von COVID-19 in Madagaskar, außerdem appellierte sie, Solidarität mit Ländern wie Madagaskar zu zeigen, die bereits vom Klimawandel betroffen sind.[10][13]
Kolo nahm 2021 als Teil der Women and Gender Constituency an der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP 26) teil.[14]
Ende 2022 wurde sie in die BBC-Liste der 100 Women aufgenommen.[15]
Weblinks
Bearbeiten- Website von Green N Kool (französisch)
- Lettre ouverte: Non à l’âgisme et à la misogynie par les membres de notre gouvernement. In: koragnaagny.org. (französisch).
- Marie Christina Kolo, la révoltée de Madagascar. In: vanityfair.fr. (französisch).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e Marie Christina Kolo: La lucha para que Madagascar sobreviva. In: Columna Digital. 17. März 2022, abgerufen am 22. März 2022 (mexikanisches Spanisch).
- ↑ a b c Madagascar 2017 - UMaine Mandela Washington Fellowship - University of Maine. In: UMaine Mandela Washington Fellowship. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. Januar 2023; abgerufen am 18. März 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ a b c d e Portrait : Marie Christina Kolo, la révoltée de Madagascar. In: Vanity Fair. 7. Oktober 2020, abgerufen am 22. März 2022 (französisch).
- ↑ MARIE CHRISTINA KOLO. In: Emerging Valley. Abgerufen am 18. März 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ La Green Team. In: Site de green-n-kool ! Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. November 2022; abgerufen am 18. März 2022 (französisch).
- ↑ Nos activités sur Tana et Nosy be. In: Site de green-n-kool ! Abgerufen am 18. März 2022 (französisch).
- ↑ MADAGASCAR: Green'N'Kool introduces ecological soap to fight Covid-19. In: Afrik 21. 29. April 2020, abgerufen am 18. März 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ In Madagascar, young entrepreneurs go into action to fight against the coronavirus. In: www.unicef.org. Abgerufen am 18. März 2022 (englisch).
- ↑ a b U.S. Department of State Awards Malagasy Team $24,500 for "Women Break the Silence" Project. In: U.S. Embassy in Madagascar. 23. Dezember 2020, abgerufen am 18. März 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ a b c Madagascar nears a first: Famine caused by climate rather than war. In: Christian Science Monitor. 16. September 2021, abgerufen am 18. März 2022.
- ↑ Social and green entrepreneurship is flying the colors of Madagascar. In: wwf.panda.org. Abgerufen am 18. März 2022 (englisch).
- ↑ Marie Christina Kolo pointe du doigt "l'âgisme et la misogynie" du ministre de l'environnement lors de la COP 25. In: Koragna agny. 11. Dezember 2019, abgerufen am 22. März 2022 (französisch).
- ↑ a b First Person: 'Youth won't stay silent' says Madagascar climate activist. In: UN News. 22. April 2021, abgerufen am 18. März 2022 (englisch).
- ↑ WEDO Travel Grantees to COP26. In: WEDO. 1. November 2021, abgerufen am 18. März 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ BBC 100 Women 2022: Who is on the list this year? - BBC News. In: News. Abgerufen am 9. Dezember 2022 (britisches Englisch).
Personendaten | |
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NAME | Kolo, Marie Christina |
KURZBESCHREIBUNG | madagassische Klimaaktivistin |
GEBURTSDATUM | 1989 |