Marie Fredriksson
Gun-Marie Fredriksson, nach Heirat bürgerlich Gun-Marie Bolyos (* 30. Mai 1958 in Össjö;[1] † 9. Dezember 2019 in Danderyd, Stockholm), war eine schwedische Sängerin. Sie war vor allem als Bandmitglied von Roxette bekannt.
Leben
BearbeitenFredriksson war das jüngste von fünf Kindern eines Postboten und einer Fabrikarbeiterin. Als sie sieben Jahre alt war, wurde ihre 20-jährige Schwester von einem Tanklastwagen überfahren. Fredriksson erinnerte sich 2015: „Sie war 20 – und ich kann mich heute kaum noch an sie erinnern. Aber ich erinnere mich an die Trauer, wie die Familie auseinandergerissen wurde. Vollständig. Danach musste ich für mich selbst sorgen. Stellen Sie sich vor, ich war erst sieben Jahre alt. Aber ich glaube, daraus habe ich den Kampfgeist gewonnen, der mir enorm geholfen hat – nicht zuletzt, als ich an Krebs erkrankte. Ich gebe nie auf.“[2]
Nach einem Studium an der Musikhochschule Svalöv erhielt Fredriksson mit ihren Bands Strul („Ärger“) und MaMas Barn („Mamas Kinder“) Plattenverträge. Da die Bands nur mäßigen Erfolg erzielten, begann sie 1984 eine Solokarriere und erlangte in Schweden große Popularität, zunächst mit Songs in schwedischer Sprache.
Nachdem sie zuvor bereits als Backgroundsängerin von Per Gessles Band Gyllene Tider bzw. für ihn selbst gearbeitet hatte (sowohl bei Studioaufnahmen als auch bei Live-Auftritten), tat sie sich 1986 mit Gessle zum Duo Roxette zusammen. Mit dem im selben Jahr veröffentlichten Debütalbum Pearls of Passion war man zunächst nur in Schweden erfolgreich. Der weltweite Durchbruch gelang 1989 mit dem Lied The Look und dem Album Look Sharp!. Welttourneen mit Millionen von Zuschauern und Plattenverkäufe im zweistelligen Millionenbereich folgten.
In den Schaffenspausen von Roxette produzierte Fredriksson ihre eigenen Alben mit selbstgeschriebenen Songs. Dafür wurde sie dreimal als beste Sängerin Schwedens ausgezeichnet. Ihre erfolgreichste Single war die Ballade Tro („Glaube“). 1992 nahm sie mit anderen Persönlichkeiten der schwedischen Musikindustrie in Stockholm an dem Wohltätigkeitskonzert Artister för miljö teil. 1996 nahm sie mit Anni-Frid Lyngstad von ABBA das Duett Alla mina bästa år („All meine besten Jahre“) für deren Album Djupa andetag („Tiefer Atemzug“) auf. 2000 erschien ihr Best-of-Album Äntligen („Endlich“), im Sommer des Jahres tourte Fredriksson durch Schweden.
Im September 2002 wurde bei ihr ein Hirntumor diagnostiziert. Im Oktober 2004 veröffentlichte sie mit The Change ein weiteres Soloalbum. 2006 folgte ein Album mit Interpretationen ihrer Lieblingshits aus den 1960er und 1970er Jahren. Diesmal sang sie wieder auf Schwedisch, der Titel des Albums ist Min bäste vän. („Mein bester Freund“) Im Sommer 2006 nahm sie mit Per Gessle zwei neue Lieder auf, die im Herbst auf einem weiteren Greatest-Hits-Album von Roxette erschienen.
Nachdem die Gruppe seit Fredrikssons Krebserkrankung nicht wieder aufgetreten war, feierte Roxette bei der Night of the Proms 2009 ein Comeback. Im Februar 2011 erschien nach zehn Jahren das erste Studioalbum mit dem Namen Charm School, das auf den ersten Platz der deutschen Charts einstieg. Es folgte eine Tournee über mehrere Kontinente. Im März 2012 wurde mit Travelling ein weiteres Roxette-Album veröffentlicht.
Die für den Sommer 2016 angekündigte Tour wurde wegen Fredrikssons Gesundheitszustand abgesagt.[3][4] Kurze Zeit später verkündete sie ihren endgültigen Abschied vom Tourleben.[5] Fredriksson war mit dem Musiker Mikael Bolyos verheiratet; aus der Verbindung gingen zwei Kinder (* 1993 und * 1996) hervor.[6] Am 9. Dezember 2019 starb sie im Alter von 61 Jahren an den Folgen ihrer Krebserkrankung.[7][8][9]
Diskografie
BearbeitenFür Veröffentlichungen als Teil von Roxette siehe Roxette/Diskografie.
Alben
BearbeitenJahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[10][11] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen |
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SE | |||
1984 | Het vind | SE20 (4 Wo.)SE |
Erstveröffentlichung: 20. September 1984
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1986 | Den sjunde vågen | SE6 (10 Wo.)SE |
Erstveröffentlichung: 17. Mai 1986
|
1987 | Efter stormen | SE1 (11 Wo.)SE |
Erstveröffentlichung: 12. Oktober 1987
|
1992 | Den ständiga resan | SE1 (9 Wo.)SE |
Erstveröffentlichung: 29. Oktober 1992
|
1996 | I en tid som vår | SE2 (20 Wo.)SE |
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2000 | Äntligen – Marie Fredrikssons bästa 1984-2000 | SE1 ×3 (… Wo.)SE |
Erstveröffentlichung: 31. März 2000
|
2004 | The Change | SE1 (15 Wo.)SE |
Erstveröffentlichung: 15. November 2004
|
2006 | Min bäste vän | SE3 (11 Wo.)SE |
Erstveröffentlichung: 14. Juni 2006
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2007 | Tid för tystnad – Marie Fredrikssons ballader | SE32 (5 Wo.)SE |
Erstveröffentlichung: 28. November 2007
|
2013 | Nu! | SE6 (8 Wo.)SE |
Erstveröffentlichung: 20. November 2013
|
Weitere Alben
- 2000: Äntligen sommarturne Live
Singles
BearbeitenJahr | Titel Album |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[10][11] (Jahr, Titel, Album, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen |
---|---|---|---|
SE | |||
1984 | Ännu doftar kärlek Het vind |
SE18 (1 Wo.)SE |
Erstveröffentlichung: 15. Mai 1984
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1987 | Efter stormen Efter stormen |
SE7 (6 Wo.)SE |
Erstveröffentlichung: 21. September 1987
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1989 | Sparvöga – |
SE6 (5 Wo.)SE |
Erstveröffentlichung: 22. Februar 1989
|
1996 | Tro I en tid som vår |
SE8 (29 Wo.)SE |
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1997 | Alla mina bästa år – |
SE54 (1 Wo.)SE |
mit Frida
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2000 | Äntligen – |
SE34 (8 Wo.)SE |
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Det som var nu – |
SE59 (2 Wo.)SE |
mit Patrik Isaksson
| |
2004 | 2:nd Chance The Change |
SE8 (13 Wo.)SE |
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2006 | Sommaräng Min bäste vän |
SE21 (9 Wo.)SE |
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2008 | Där du andas – |
SE1 (10 Wo.)SE |
Titelsong des schwedischen Kinofilms
ARN - Riket vid vägens slut |
Literatur
Bearbeiten- Marie Fredriksson / Helena von Zweigbergk: Kärleken till livet. Dt.: Listen to my heart / Meine Liebe zum Leben, Edel Verlag 2016, Aus dem Schwedischen übersetzt von Ulrike Brauns, ISBN 978-3841904881.
Weblinks
Bearbeiten- mariefredriksson.se (Webarchiv 2021)
- Marie Fredriksson bei Discogs
- Werke von und über Marie Fredriksson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Marie Fredriksson bei IMDb
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Marie Fredriksson. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Dezember 2019; abgerufen am 11. Dezember 2019.
- ↑ Markus Brandstetter: Marie Fredriksson: Leben und Tod der Roxette-Sängerin. In: Rolling Stone. 12. Dezember 2024, abgerufen am 14. Dezember 2024 (deutsch).
- ↑ Homepage von Roxette, abgerufen am 18. April 2016.
- ↑ Kranke Sängerin: Roxette sagen alle Tourtermine ab. In: Spiegel Online. 18. April 2016, abgerufen am 30. Dezember 2016.
- ↑ Roxette-Sängerin hat keine Kraft mehr für Tourneen. In: General-Anzeiger. dpa, 26. April 2016, abgerufen am 8. Mai 2016.
- ↑ Biography – Marie Fredriksson Online. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. September 2018; abgerufen am 11. Dezember 2019 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Roxette: Marie Fredriksson ist tot. Regioactive.de, abgerufen am 10. Dezember 2019
- ↑ Roxette-Sängerin Marie Fredriksson ist tot. n-tv.de, vom 10. Dezember 2019.
- ↑ Laura Ewert: Zum Tod von Marie Fredriksson: Diese saucoole Frau. In: Spiegel Online. 10. Dezember 2019 (spiegel.de [abgerufen am 11. Dezember 2019]).
- ↑ a b Chartquellen: SE
- ↑ a b Auszeichnungen für Musikverkäufe: SE
Personendaten | |
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NAME | Fredriksson, Marie |
ALTERNATIVNAMEN | Fredriksson, Gun-Marie (Geburtsname); Bolyos, Gun-Marie (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | schwedische Sängerin |
GEBURTSDATUM | 30. Mai 1958 |
GEBURTSORT | Östra Ljungby, Schonen, Schweden |
STERBEDATUM | 9. Dezember 2019 |
STERBEORT | Danderyd, Stockholm, Schweden |