Marinebasis Haifa
Die Marinebasis Haifa (hebräisch בָּסִיס חֵיפָה Basis Chejfah, abgekürzt ב”ח Ba"Ch, englisch Naval Base Haifa) ist der Hauptstützpunkt der Israelischen Marine.[1] Sie befindet sich im nordwestlichen Teil des Hafens von Haifa. Kommandant des Militärhafens ist seit November 2011 Brigadegeneral Elijahu („Eli“) Scharvit.[2][3]
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Geschichte
BearbeitenDas Gebiet der Mündung des Kischon ins Mittelmeer war bereits in der Spätbronzezeit (ca. 1550–1200 v. Chr.) besiedelt, wie die Ausgrabungen auf dem Tell Abu-Hawam erwiesen haben. Bereits damals gab es einen Hafen im Gebiet des heutigen Zentrums von Haifa. Ab wann dieser auch militärisch genutzt wurde, ist ungesichert. Später haben Templer,[4] das Osmanische Reich und Napoleon[5] Hafen und Reede von Haifa (auch „Kaiffa“ „Hayfa“) genutzt. Im Rahmen seiner Palästinareise besuchte Wilhelm II. am 25. Oktober 1898 Haifa. Berichte der Zeitung Le Matin, dass der Kaiser dort eine Flottenbasis errichten wolle, erwiesen sich als falsch.[6] Als regulärer Marinestützpunkt wird der Hafen im 20. Jahrhundert durch britische Planungskommissionen mehrfach erwähnt.[7]
Am 23. September 1918 wurde das Gebiet durch Einheiten der British Expeditionary Force besetzt.[8] Durch das Völkerbundsmandat für Palästina kam der Hafen von Haifa bis zum 14. Mai 1948 unter britische Verwaltung. In Haifa wurde 1938, als Nachfolgeeinrichtung der Betar Marineakademie (1935–1938 in Civitavecchia, Italien),[9] die zweite jüdische Marineakademie gegründet. Der Hafen war im Zweiten Weltkrieg britische Militärbasis für Operationen, Versorgungswesen und Reparaturen.[10] Am 14. Mai 1948 verließ Sir Alan Gordon Cunningham, der letzte Hochkommissar von Palästina, Haifa, um mit der HMS Euryalus in Richtung Großbritannien zu reisen.[11] Die endgültige Evakuierung des britischen Stützpunktes wurde zum 30. Juni 1948 angesetzt und später als „Z-Day“ bekannt.[12][13] Es haben Verhandlungen zum finanziellen Ausgleich der von den Briten errichteten Anlagen stattgefunden.[14][15] Bis zum Abzug der Briten sind im Hafengebiet von Haifa Kampfhandlungen mit verschiedenen Gruppierungen bekannt.[16][17][18]
Am 1. Juli 1948 hisste David Ben Gurion als formales Zeichen der Übernahme die israelische Flagge über dem Hafen von Haifa.[19] Bereits vor Abzug der Briten und noch als Mitglied der Palyam wurde im April 1948 Aryeh („Arieh“) Kaplan (auch „Kipi“) zum ersten Kommandanten der Marinebasis Haifa ernannt.[20] Nach 1948 wurde die Marinebasis ausgebaut. Seit 1956 gibt es dort Einrichtungen zur Stationierung von U-Booten.[21] Die 6. Flotte der US Navy besucht Haifa jährlich mit rund 20 Schiffen und nutzt auch seine Instandsetzungseinrichtungen.[22][23] Bei einer Munitionsexplosion an Bord des im Hafen befindlichen israelischen Flugkörperschnellboots INS Tarschisch am 16. Januar 2008 wurden sieben Personen verletzt.[24] Für weitere[25] U-Boote, die 2014 von Deutschland geliefert werden sollen, wurden 2011 die Planungen mit Unterstützung von Jedidja Ja’ari (ehemals Stützpunktkommandant) für neue U-Boot-Hangars abgeschlossen.[26]
Stationierung
BearbeitenIn Haifa sind unter anderem die Flugkörperschnellboot-Flottille mit insgesamt 13 Einheiten einschließlich der drei Korvetten der Sa’ar-5-Klasse, die U-Boot-Flottille mit fünf Einheiten der Dolphin-Klasse, die Flugkörperschnellboot- und die U-Boot-Schule sowie Teile der Patrouillenboot-Flottille (Geschwader 914) und eine Unterwassereinsatzeinheit stationiert. Von den U-Booten ist bekannt, dass sie mit nuklearen Waffen bestückt sind.[27]
Bekannte Kommandanten der Marinebasis
Bearbeiten- 1948 Aryeh („Arieh“) Kaplan[28] (auch „Kipi“) (אריה קפלן)
- Isaac Gasit (יצחק גזית)
- Uri Paz (אורי פז)
- 1975–1976 Ze'ev Almog (זאב אלמוג)
- 1976–1979 Abraham Dror (אברהם דרור)
- 1979–1981 Eli Rahav (אלי רהב)
- 1985–1989 Ben Schuschan (אברהם בן שושן)
- 1992–1994 Ami Ayalon (עמי איילון)
- 1996–2000 Alex Tal (אלכס טל)
- 1999–2001 Eli Marom (אלי מרום)
- 2000–2004 Jedidja Jaʿari (ידידיה יערי)
- 2005–2007 Yochai Ben-Yosef[29] (יוחאי בן יוסף)
- 2007–2009 Ram Rutberg[30] (רם רוטברג)
- 2011–2021 Elijahu („Eli“) Scharvit (אלי שרביט)
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Stützpunktwappen
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Zeev Almog
Kommandant 1975–1976 -
Eli Rahav
Kommandant 1979–1981 -
Eli Marom
Kommandant 1999–2001 -
Jedidja Jaʿari
Kommandant 2000–2004 -
Ram Rutberg
Kommandant 2007–2009 -
Elijahu Scharvit (Mitte)
Kommandant 2011
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- J. C. Hurewitz: The Middle East and North Africa in World Politics: A Documentary Record. 2. Auflage. Yale Univ. Press, 1979, ISBN 0-300-02203-4.
- Simon Stern: Der Kampf für die Errichtung des Hafens von Haifa während der britischen Mandatszeit. Chair Oktober 1981. (Hebräischer Text zur Hafenentwicklung mit zahlreichen Planskizzen) ybz.org.il (PDF; 1,4 MB)
- Eran Kaplan: The Jewish Radical Right: Revisionist Zionism and Its Ideological Legacy (Studies on Israel). Univ. of Wisconsin Press, 2004, ISBN 0-299-20380-8.
Weblinks
Bearbeiten- Marinebasis Haifa offizielle Website (hebräisch)
- Chinesische Marine besucht Marinestützpunkt Haifa wantchinatimes.com
- Auszeichnung der Israelischen Marine ynetnews.com
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Eintrag zum Hafen bei globalsecurity.org (englisch) abgerufen am 22. August 2012
- ↑ Bericht von Eli Scharvit bei israeldefense.com ( des vom 1. November 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch) abgerufen am 22. August 2012
- ↑ Bericht bei Israel Defence Forces (IDF) (englisch) abgerufen am 22. August 2012
- ↑ Templer „The german colony“ (englisch) abgerufen am 22. August 2012
- ↑ The Naval Society, Naval Review, 1921. (PDF; 10,7 MB) S. 525 (englisch) abgerufen am 22. August 2012
- ↑ Jahrbuch des Instituts für Deutsche Geschichte, Band 4, Institut für Deutsche Geschichte, 1975, S. 238.
- ↑ J. C. Hurewitz: The Middle East and North Africa in World Politics. 1979, S. 34 (1915), S. 726 (1943), S. 764 (1944)
- ↑ The Battle of Haifa (1918) ( des vom 15. Mai 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch) abgerufen am 22. August 2012
- ↑ Eran Kaplan: The Jewish Radical Right: Revisionist Zionism and Its Ideological Legacy. 2004, S. 155 ff.
- ↑ Yair Braker: This is the Way it Was. bei palyam.org (englisch) abgerufen am 28. August 2012
- ↑ High Commissioner departs. In: The Advertiser. Adelaide, 14. May 1948. (englisch) abgerufen am 25. August 2012
- ↑ A Briton’s view of Israel’s creation. In: BBC News. (englisch) abgerufen am 25. August 2012
- ↑ Evakuierungsablauf zum „Z-Day“ 40 Commando Royal Marines ( des vom 21. September 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch) abgerufen am 25. August 2012
- ↑ A/AC.21/JA/38 9. April 1948 ( des vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 249 kB) UN-Dokument (englisch) abgerufen am 25. August 2012
- ↑ UN-Dokument A/AC.21/AP/37 15. April 1948 ( des vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch) abgerufen am 25. August 2012
- ↑ Offizieller Lagebericht aus Haifa ( des vom 10. September 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 126 kB) UN-Dokument (englisch) abgerufen am 22. August 2012
- ↑ Battle raging for control of Haifa. In: The Canberra Times. 23. April 1948. (englisch) abgerufen am 25. August 2012
- ↑ Barrier Miner (Broken Hill, NSW) 29. Juni 1948, Situation in Haifa (englisch) abgerufen am 25. August 2012
- ↑ Israeli Flag hoisted over port of Haifa. In: The Canberra Times. 2. Juli 1948. (englisch) abgerufen am 25. August 2012
- ↑ Aryeh Kaplan bei jewishsoldiers.com ( des vom 10. September 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch) abgerufen am 22. August 2012
- ↑ Autobiografie von Aryeh Kaplan bei palyam.org ( des vom 8. Mai 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch) abgerufen am 22. August 2012
- ↑ Bulletin of the Atomic Scientists, Januar 1994 Seite 64 (englisch) abgerufen am 25. August 2012
- ↑ Eintrag zur Stützpunktnutzung bei globalsecurity.org (englisch) abgerufen am 22. August 2012
- ↑ 7 hurt when shell explodes at Haifa base . In: Haaretz, 17. Januar 2008 (online)
- ↑ Defense Industrie Daily Germany Sells Israel More Dolphin Subs Agenda deutscher U-Bootlieferungen, (englisch) abgerufen am 22. August 2012
- ↑ Revital Hoval: In the shadow of the Polinum. haaretz.com, 17. Juli 2011 (englisch) abgerufen am 22. August 2012
- ↑ Made in Germany. In: Der Spiegel. Nr. 23, 2012 (online).
- ↑ Aryeh Kaplan: This is the Way it Was ( des vom 8. Mai 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei palyam.org (englisch) abgerufen am 28. August 2012
- ↑ Israel bei Nato-Marine-Übung ( des vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Newsletter der Botschaft des Staates Israel / Abteilung Öffentlichkeitsarbeit; abgerufen am 22. August 2012
- ↑ Ram Rutberg ( des vom 25. September 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei eucom.mil (englisch) abgerufen am 25. August 2012
Koordinaten: 32° 49′ 44,9″ N, 34° 59′ 38,2″ O