Mariupolis 2

Dokumentarfilm von Mantas Kvedaravičius (2022)

Mariupolis 2 ist ein Dokumentarfilm des litauischen Filmemachers Mantas Kvedaravičius, der im März 2022 während des russischen Angriffs auf die ukrainische Stadt Mariupol gedreht wurde. Es ist eine Fortsetzung seines Dokumentarfilmes Mariupolis aus dem Jahr 2016.[1][2]

Film
Titel Mariupolis 2
Produktionsland Litauen, Frankreich, Deutschland
Originalsprache Russisch
Erscheinungsjahr 2022
Länge 112 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Mantas Kvedaravičius
Drehbuch Mantas Kvedaravičius
Produktion Uljana Kim,
Mantas Kvedaravičius,
Nadia Turincev,
Thanassis Karathanos
Kamera Mantas Kvedaravičius
Schnitt Dounia Sichov

Geschichte und Handlung

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Mantas Kvedaravičius hatte sich bereits im Jahr 2015 für Dreharbeiten seines Dokumentarfilms Mariupolis in der Ukraine aufgehalten. Nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine im Jahr 2022 reiste er erneut nach Mariupol, um die Situation der Bevölkerung und die Folgen des russischen Angriffs zu dokumentieren. Schauplatz großer Teile des Films ist eine ehemalige Kirche, in der viele Menschen und auch der Filmemacher selbst Zuflucht suchten und die sich nahe beziehungsweise in Sichtweite des belagerten Stahlwerkes Mariupol befindet.

Seinen Film Mariupolis 2 konnte Kvedaravičius nicht beenden, weil er bei seinem Fluchtversuch aus der Stadt am 2. April 2022 von russischen Soldaten erschossen wurde. Der Film wurde nach seinem Tod unter Mitarbeit seiner Lebensgefährtin Hanna Bilobrova von der Filmeditorin Dounia Sichov fertiggestellt.

Der Film wurde bei den 75. Filmfestspielen von Cannes im Mai 2022 uraufgeführt.[1] Im September 2022 startete er in deutschen Kinos.[3][4] Auch auf dem deutsch-französischen Fernsehsender Arte wurde der Film im Herbst 2022 ausgestrahlt.[5]

Rezeption

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Kritiken

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In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hieß es nach der Weltpremiere in Cannes, man müsse den Film, der das Leid in der Stadt dokumentiere, als Flaschenpost betrachten. Diese solle vor allem all jene wachrütteln, die Russlands menschenverachtenden Krieg verharmlosten oder rechtfertigten.[6] Im Vorwärts hieß es, Mariupolis 2 sei ein Aufschrei gegen das von Menschen über Menschen gebrachte Verderben, mitunter aber auch ein Schrei des Lebens in dunklen Tagen.[7]

Der Filmdienst bemerkte, als schön und filmisch könnten vielleicht nur statische Aufnahmen mit Blick auf die Stadt bezeichnet werden, die sich immer wieder wiederholen. In dieser schrecklichen Realität, die sich nicht ästhetisieren lasse, wirkten sie wie Atavismen, die an ihren Urahn – den Film – erinnerten.[8]

Auszeichnungen

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Europäischer Filmpreis 2022

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Einzelnachweise

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  1. a b Mariupolis 2. In: Realfictionfilme.de. Abgerufen am 26. September 2022.
  2. Filmstarts: Mariupolis 2. Abgerufen am 26. September 2022.
  3. Thomas Franke: Kein Kriegsheldentum in der Kinodoku „Mariupolis 2“ von Mantas Kvedaravičius. In: swr.de. 6. September 2022, abgerufen am 29. September 2022.
  4. Silvia Hallensleben: Tod und Zerstörung in der Ukraine: Der Dokumentarfilm „Mariupolis 2“ zeigt den realen Kriegshorror. In: tagesspiegel.de. 4. September 2022, abgerufen am 29. September 2022.
  5. Mariupolis 2 – Die ganze Doku. Arte, 13. September 2022, abgerufen am 29. September 2022.
  6. Andreas Kilb: „Mariupolis 2“ in Cannes: Ein Blick auf die Op­fer der Kämpfe. In: FAZ.NET. 21. Mai 2022, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 7. September 2022]).
  7. Filmtipp „Mariupolis 2“: Bilder einer sterbenden Stadt in der Ukraine. In: Vorwärts. 2. September 2022, abgerufen am 7. September 2022.
  8. Mariupolis 2. In: Filmdienst. Abgerufen am 7. September 2022.