Marktturm Ballenstedt
Der Marktturm ist ein Glockenturm in der Stadt Ballenstedt im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt.
Lage
BearbeitenDer Marktturm steht an der Nordseite des Alten Marktes von Ballenstedt, nordöstlich vom Alten Rathaus.
Geschichte und Gestalt
BearbeitenWährend die beiden Stadttortürme vom Untertor (nördlich) und Obertor (westlich) relativ sicher in die Mitte des 16. Jahrhunderts datiert werden können, kann man beim Marktturm annehmen, dass er etwas früher im 16. Jahrhundert als Glockenturm errichtet wurde.[1] Da Ballenstedt schon im Jahr 1457, also fast 100 Jahre vor dem Stadtprivileg erstmals Flecken genannt wird[2], demnach das Marktrecht, aber noch keine Stadtmauer besaß, dürfte der Turm auch Schutzfunktion für diesen Marktort gehabt haben. Spätestens aber mit der Stadtwerdung um das Jahr 1544 wurde dieser Turm errichtet.[3]
Er war Teil der Stadtbefestigung und besitzt Schießscharten auf halber Höhe. Der quadratische Bruchsteinturm war ehemals verputzt.[4] Der Eingang ist an der Westseite (Pfortenstraße), Fensteröffnungen finden sich an allen Seiten im oberen gemauerten Bereich – sowie im unteren Bereich des achtseitigen Spitzhelms als Zwerchhäuser.
Nutzung
BearbeitenBis zum Jahr 1840 diente der Turm nicht nur als Träger der Ratsglocken, sondern auch als Stadtgefängnis. Zudem befand sich bis zum Jahr 1820 der Pranger am Turm. Heute dient er hauptsächlich als Aussichtsturm.[5] Er steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz und ist im Denkmalverzeichnis mit der Nummer 094 50189 erfasst.[6]
Literatur
Bearbeiten- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7.
- Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt. Band 7.2: Falko Grubitzsch, unter Mitwirkung von Winfried Korf und Theo Gosselke: Landkreis Quedlinburg. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-072-3.
- Walther Leisering: Ballenstedt. In: Berent Schwineköper (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 11: Provinz Sachsen Anhalt (= Kröners Taschenausgabe. Band 314). 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1987, ISBN 3-520-31402-9, S. 29–31.
- Heinrich Lindner: Geschichte und Beschreibung des Landes Anhalt, Dessau 1833 (Reprint: fliegenkopf Verlag, Halle 1991).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Dehio, Seite 72 nennt ihn „möglicherweise älter“.
- ↑ Lindner, Seite 480.
- ↑ Leisering, Seite 29.
- ↑ Denkmalverzeichnis, Seite 53.
- ↑ Informationstafel der Stadt am Turm.
- ↑ Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt (PDF; 9,9 MB) – Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung (der Abgeordneten Olaf Meister und Prof. Dr. Claudia Dalbert; Bündnis 90/Die Grünen) – Drucksache 6/3905 vom 19. März 2015 (KA 6/8670).
Koordinaten: 51° 43′ 15″ N, 11° 14′ 35,1″ O