Markus Ogorek
Markus Ogorek (* 12. November 1974 in Oberhausen) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler. Er ist seit 2020 Direktor des Instituts für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre der Universität zu Köln und seit 2024 Leiter der Forschungsstelle Nachrichtendienste jenes Instituts. Von 2016 bis 2020 war er Präsident der privaten EBS Universität für Wirtschaft und Recht.
Leben
BearbeitenOgorek studierte Rechtswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Salzburg. Ab 2000 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und später Assistent bei Stefan Muckel an der Universität zu Köln, bei dem er 2001 mit der Dissertation Geltung und Fortbestand der Verfassungsgarantie staatlichen Religionsunterrichts in den neuen Bundesländer promoviert wurde.[1]
Im Anschluss absolvierte Ogorek ein LL.M.-Studium an der University of California, Berkeley (Boalt Hall) und arbeitete als Visiting Scholar an der Duquesne Law School in Pittsburgh, bevor er die New Yorker Anwaltsprüfung ablegte. Nach dem Rechtsreferendariat am Landgericht Köln setzte Ogorek sein Auslandsstudium 2005 an der University of Edinburgh als Teilnehmer des vom British Council geförderten European Young Lawyers Scheme fort.[1]
Nach mehrjähriger Tätigkeit als Rechtsanwalt bei der Sozietät Linklaters erfolgte seine Habilitation 2012 mit der Arbeit Gefahrenabwehr im öffentlichen Raum – Polizeirechtliche Befugnisnormen auf dem Prüfstand von Gesetzesvorbehalt und Bestimmtheitsgebot und er erhielt die venia legendi für die Fächer Staats- und Verwaltungsrecht, privates und öffentliches Wirtschaftsrecht, Europarecht, ausländisches öffentliches Recht und Rechtsvergleichung, Sozialrecht und Religionsrecht.[2]
Es folgte eine Lehrstuhl-Vertretung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, bevor er 2013 den Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht, Verwaltungswissenschaften, öffentliches und privates Wirtschaftsrecht an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht übernahm.[1] Zeitgleich war er Gastprofessor an der Universität Nanjing. Im Sommer 2014 wurde er in das Amt des Dekans der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der EBS gewählt. 2016 wählte der Senat der EBS Universität für Wirtschaft und Recht ihn zum Universitäts-Präsidenten.[3]
Im Sommer 2020 folgte Ogorek einem Ruf an die Universität zu Köln und trat dort die Nachfolge von Thomas von Danwitz als Direktor des Instituts für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre an.[4][5] Zudem leitet er gemeinsam mit Barbara Dauner-Lieb den dortigen deutsch-französischen Jura-Studiengang (Köln/Sorbonne) und verantwortet den neuen Masterstudiengang zum Recht der Digitalisierung der Universität.[6][7] Er engagiert sich unter anderem für moderne Lehre[8], ist Fellow für Innovationen in der digitalen Hochschullehre des Landes Nordrhein-Westfalen[1] und wurde unter anderem für seine Dialogreihe „Kölner Gespräche zu Recht und Staat“ mit dem Universitätspreis ausgezeichnet[9].
Forschung
BearbeitenOgoreks Tätigkeiten erstrecken sich auf das Staatsrecht sowie auf das Verwaltungsrecht.[1] Ein Forschungsschwerpunkt liegt im Recht der Gefahrenabwehr, zu dem er unter anderem im Rahmen der COVID-19-Pandemie in Deutschland[10][11][12] sowie zum nachrichtendienstlichen Umgang mit der Partei Alternative für Deutschland[13][14][15] vielfach öffentlich Stellung bezogen hat. Darüber hinaus forscht er auf den Gebieten des Kommunalrechts und des Baurechts. Seine wissenschaftliche Arbeit schließt überdies das Religionsrecht sowie das Sozialrecht ein. Er verantwortet für die rechtswissenschaftliche Ausbildungszeitschrift Juristische Arbeitsblätter die Rechtsprechungsübersicht zum Europarecht.[16]
Ogorek leitet die Forschungsstelle Nachrichtendienste, die 2024 gegründet wurde und am Institut für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln angesiedelt ist.
Mitgliedschaften
BearbeitenOgorek ist Mitglied der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer, der Deutsch-Amerikanischen Juristen-Vereinigung und der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft.[17] Zudem ist er als Vertrauensdozent für die Studienstiftung des Deutschen Volkes tätig.[1] Zeitweise war er auch Vertrauensdozent der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Schriften (Auswahl)
Bearbeiten- Geltung und Fortbestand der Verfassungsgarantie staatlichen Religionsunterrichts in den neuen Bundesländern – Ein Beitrag zur Lehre vom sog. Verfassungswandel, Schriften zum Staatskirchenrecht. Peter Lang, Frankfurt 2004, ISBN 978-3-631-53052-8 (Dissertation).
- mit Stefan Muckel: Öffentliches Baurecht. 3. Auflage. C.H. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-70762-9.
- mit Stefan Muckel und Stephan Rixen: Sozialrecht. In: Grundrisse des Rechts. 5., neu bearbeitete Auflage. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-69027-3.
- mit Johannes Dietlein (Hrsg.): Kommunalrecht Hessen: Kommentar, C.H. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-74755-7.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Markus Ogorek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Forschungsstelle Nachrichtendienste. In: fsnd.uni-koeln.de. (von Ogorek geleitet).
- Internetseite des Instituts für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre der Universität zu Köln
Quellen
Bearbeiten- ↑ a b c d e f Zur Person – Univ.-Prof. Dr. iur. Markus Ogorek, LL.M. (Berkeley). Abgerufen am 1. Juli 2020.
- ↑ Neue Professoren für die EBS Law School. Abgerufen am 1. Februar 2020.
- ↑ EBS Universität für Wirtschaft und Recht beruft Markus Ogorek zum Präsidenten. Abgerufen am 3. Juni 2017.
- ↑ Markus Ogorek nimmt Ruf an die Universität zu Köln an. Abgerufen am 9. März 2020.
- ↑ VRM GmbH & Co KG: Oestrich-Winkel: EBS-Präsident verlässt die Hochschule – Wiesbadener Kurier. Abgerufen am 11. Juli 2020.
- ↑ Studienbüro. Abgerufen am 11. Juni 2023.
- ↑ Prof Dr Markus Ogorek LL.M: Der neue LL.M. Recht der Digitalisierung an der Universität Köln. In: legal-tech.de. 5. September 2023, abgerufen am 14. Dezember 2023 (deutsch).
- ↑ Interview: "Unsere Studenten sind unsere Kunden". In: azur. 22. September 2021, abgerufen am 13. November 2021 (deutsch).
- ↑ Videoclips der Preisträgerinnen des Universitätspreises 2024. In: Universität zu Köln. 7. Mai 2024, abgerufen am 8. Mai 2024 (deutsch).
- ↑ Corona-Maßnahmen: Zweifel an 15-Kilometer-Regel. 18. Januar 2021, abgerufen am 20. Mai 2021.
- ↑ Joachim Frank, Gerhard Voogt: Feiern trotz Corona: In NRW sind Kontrollen in Privatwohnungen möglich. 17. Dezember 2020, abgerufen am 20. Mai 2021 (deutsch).
- ↑ Bernd Eyermann: Interview mit Kölner Staatsrechtler: „Ein Ausdruck der Verzweiflung“. 23. April 2021, abgerufen am 20. Mai 2021.
- ↑ Markus Ogorek: (S+) Rechtsextremismus: Warum es richtig ist, dass der Verfassungsschutz die AfD anprangert. In: Der Spiegel. 30. August 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 14. Dezember 2023]).
- ↑ Markus Ogorek: Einspruch Exklusiv: Das Zögern der Ampel hilft der AfD-Stiftung. In: FAZ.NET. 14. Februar 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 14. Dezember 2023]).
- ↑ Jurist zum AfD-„Stammtisch“ in Köln: Verfassungsschutz-Mitarbeiter müssen schärfer überprüft werden. 7. März 2023, abgerufen am 14. Dezember 2023.
- ↑ Institut für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre (Abschnitt „Forschung“). Abgerufen am 11. Juli 2020.
- ↑ Mitgliederverzeichnis Staatsrechtslehrervereinigung. Abgerufen am 10. März 2020 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Ogorek, Markus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 12. November 1974 |
GEBURTSORT | Oberhausen |