Marocche di Dro (FFH-Gebiet)
Das FFH-Gebiet Marocche di Dro ist ein NATURA 2000 Schutzgebiet in der italienischen Provinz Trient. Das 251 ha große Schutzgebiet umfasst den südlichen Bereich des als Marocche di Dro bezeichneten Bergsturzgebietes im unteren Sarcatal und liegt im Gemeindegebiet von Dro. Es ist mit Beschluss der Landesregierung der Autonomen Provinz Trient Nr. 16439 vom 21. Dezember 1989 als gesetzlich geschütztes Biotop ausgewiesen und gehört seit 1995 dem NATURA 2000 Netzwerk an. Das Schutzgebiet wird seit 2013 vom Parco Fluviale della Sarca verwaltet.[1][2]
FFH-Gebiet Marocche di Dro
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Bergsturzgebiet Marocche di Dro | ||
Lage | Marocche di Dro, Trentino, Italien | |
WDPA-ID | 555528541 | |
Natura-2000-ID | IT3120074 | |
FFH-Gebiet | 251 ha | |
Geographische Lage | 45° 59′ N, 10° 56′ O | |
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Einrichtungsdatum | 1995 | |
Verwaltung | Parco Fluviale della Sarca |
Bedeutung
BearbeitenDas Schutzgebiet ist eines der wenigen Trockenbiotope im Trentino, auch wenn mit dem Laghisoli ein kleineres Feuchtgebiet im Schutzgebiet liegt. Es umfasst fast ausschließlich Schutt- und Blockhalden, die ganz besondere Anforderungen an Flora und Fauna stellen. Die wüstenartige Landschaft ist beispielhaft für die Kolonisierung durch die Vegetation. Besondere Bedeutung kommt dem Schutzgebiet als Brutstätte, Rastplatz und als Winterquartier für geschützte oder stark im Bestand gefährdeter Vogelarten zu.[3]
FFH-Lebensraumtypen
BearbeitenIm FFH-Gebiet Marocche di Dro sind auf Basis des Anhang I der FFH-Richtlinie folgende schützenswerte Lebensraumtypen verzeichnet:[4]
- Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen
- Naturnahe Kalktrockenrasen und deren Verbuschungsstadien
- Kalkreiche Niedermoore mit Cladium mariscus und Arten von Caricion davallianae
- Thermophile Schutthalden
- Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation
Arten
BearbeitenBesonders schützenswerte Arten
BearbeitenVögel
BearbeitenDas FFH-Gebiet Marocche di Dro weist einige Vogelarten auf, die gemäß Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie besonders geschützt sind, weil deren Bestand stark gefährdet oder sie nur in einem sehr begrenzten Bereich wie in den Alpen vorkommen. Folgende Arten, die im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie der EU gelistet sind, sind im Schutzgebiet anzutreffen. Die mit einem (b) gekennzeichneten Arten brüten im Schutzgebiet.[4]
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Insekten, Reptilien und Säugetiere
BearbeitenUnter den im Schutzgebiet vorkommenden Insekten, Reptilien und Säugetieren finden sich folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse:
Darunter als prioritäre Art von gemeinschaftlichem Interesse
Flora
BearbeitenUnter den Pflanzen ist gemäß Anhang II der FFH-Richtlinie der Stechende Mäusedorn als besonders schützenswert verzeichnet.
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Schlangenadler
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Gelbgrüne Zornnatter
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Blockhalde mit Ichnofossilien
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Russischer Bär
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Ortolan
Weitere vorkommende Arten
BearbeitenVögel
BearbeitenDie mit einem (b) gekennzeichneten Arten brüten im Schutzgebiet.
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Amphibien, Insekten, Reptilien, Säugetiere
BearbeitenFlora
BearbeitenUnter der im Schutzgebiet vorkommenden Flora werden folgende Arten als schützenswert eingestuft:[4]
Gefährdung und Schutzmaßnahmen
BearbeitenAufgrund der besonderen geomorphologischen Gegebenheiten besteht keine größere Gefährdung durch anthropogene Faktoren. Lediglich am Rand des Schutzgebietes treten einige Gefährdungspotentiale auf, darunter die Verschmutzung durch zurückgelassenen Müll in den als Parkplatz eingerichteten Flächen entlang der am Schutzgebiet vorbeiführenden Straßen. Diese Parkplätze werden zum Teil auch durch wildes Campen mit den damit verbundenen Problematiken zweckentfremdet. Von 1984 bis 2010 war am südöstlichen Rand des Schutzgebietes ein Tontaubenschießstand in Betrieb. Das Gelände des Schießstandes wurde zwar 2015 saniert, dennoch wird angenommen, dass aufgrund des verklüfteten und schwer zugänglichen Geländes nach wie vor mit Schwermetallen belastet ist. Das Feuchtgebiet Laghisoli grenzt unmittelbar an ein landwirtschaftlich genutztes Privatgrundstück, wodurch gewisse Gefährdungspotentiale bestehen, so gelangten in der Vergangenheit Abwässer in das Feuchtgebiet. Als Gefährdung kann auch die Entnahme von zwergwüchsigen bonsaiähnlichen Pflanzen zumeist entlang oder in unmittelbarer Nähe der Besucherpfade angesehen werden.[5][6]
Literatur
Bearbeiten- Antonella Agostini (Hrsg.): Natura 2000: il contributo trentino alla rete europea della biodiversità. Provincia Autonoma di Trento – Servizio parchi e conservazione della natura, Trient 2003, ISBN 88-86602-72-3.
- Comunità Alto Garda e Ledro (Hrsg.): Le aree protette nel territorio della comunità Alto Garda e Ledro. Comunità Alto Garda e Ledro, Riva del Garda, o. J.
- Stefano Cavagna, Sonia Cian, Laura Agostini: Der Besucherpfad im unter Naturschutz stehenden Biotop Marocche di Dro. Autonome Provinz Trient. Amt für Staatsparks und -Forste, Trient 1999.
Weblinks
Bearbeiten- Marocche di Dro – NATURA 2000 / ZSC e ZPS in Trentino (italienisch)
- Aree prottete Marocche di Dro – Elenco riserve e biotopi (italienisch)
- Parco Fluviale Sarca – Marocche di Dro (italienisch)
- Marocche di Dro in der Datenbank der European Environment Agency (EEA) (englisch)
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Delibera n° 16439 del 21/12/1989. (PDF) In: delibere.provincia.tn.it. Beschlüsse der Landesregierung der Autonomen Provinz Trient, abgerufen am 16. Juli 2020 (italienisch).
- ↑ Comunità Alto Garda e Ledro (Hrsg.): Le aree protette nel territorio della comunità Alto Garda e Ledro S. 23–25.
- ↑ Marocche di Dro. In: areeprotette.provincia.tn.it. Autonome Provinz Trient, abgerufen am 16. Juli 2020 (italienisch).
- ↑ a b c IT3120074 – Marocche di Dro. In: natura2000.eea.europa.eu. Abgerufen am 16. Juni 2020 (englisch).
- ↑ IT3120074 Marocche di Dro. (PDF) In: areeprotette.provincia.tn.it. Autonome Provinz Trient, abgerufen am 16. Juli 2020 (italienisch).
- ↑ Troppo piombo alle Marocche di Dro. In: ladige.it. 6. Dezember 2018, abgerufen am 16. Juli 2020 (italienisch).