Marokkanerkaserne
Die Marokkanerkaserne befindet sich in der Marokkanergasse 4 im 3. Wiener Gemeindebezirk.
Geschichte
Bearbeiten1913 wurde in der Marokkanergasse eine kleinere Kaserne für die k.u.k. Armee errichtet, die als Ersatz für die Heumarktkaserne konzipiert war und 1914 bezogen wurde.
1921 zog hier die Alarm- und Schulabteilung der Bundespolizeidirektion Wien ein.
Zwischen 1928 und 1933 wurde die Polizeikaserne um den Trakt Am Heumarkt 29–33 nach Plänen des Hochbauateliers im Bundesministerium für Handel und Verkehr erweitert. Das Gebäude mit seiner langen Front präsentiert sich mit abgetreppten Portalgewänden, Gesimsgliederung sowie einem überhöhten polygonalen Eckturm.
Heute befindet sich die Sicherheitsakademie (SIAK) des Innenministeriums sowie das Bildungszentrum Wien als nachgeordnete Dienststelle der SIAK im Gebäude, in welchem Grundausbildungen und Fortbildungen der Bundespolizei und für Bedienstete des Allgemeinen Verwaltungsdienstes des Innenministeriums durchgeführt werden.
Name
BearbeitenDer Name „Marokkanerkaserne“ bürgerte sich wegen der Adresse der Kaserne in der Marokkanergasse ein. Mit der um 1790 so benannten Marokkanergasse sollte an den Abschluss eines Handels-, Friedens- und Freundschaftsvertrages zwischen Marokko und der österreichischen Monarchie[1] im Jahre 1783[2] erinnert werden.[3] Der damalige marokkanische Botschafter, der den Vertrag unterzeichnet hat, wohnte in der Gasse und ließ hier eine „Mission“ errichten.[3]
Literatur
Bearbeiten- Marokkanerkaserne im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- DEHIO Wien – II. bis IX. und XX. Bezirk. Anton Schroll & Co, Wien 1996, ISBN 3-7031-0680-8.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Karl Hauer: Europäischer Tag des Denkmals am 17. September 2006 in Wien: Führung „WASSER“. Bundesdenkmalamt, abgerufen am 25. November 2017.
- ↑ Peter Csendes, 2003, S. 43: „1783 traf eine Gesandtschaft aus Marokko in Wien ein, die mit dem Kaiser Verhandlungen über einen Handels-, Friedens- und Freundschaftsvertrag führte. Der Pascha von Tanger Muhamed Ben Abdil Malik wurde von einem Gefolge von 22 Personen begleitet, hatte Audienzen bei Wenzel Anton Kaunitz-Rietberg, Rudolf Graf Colloredo und schließlich am 28. Februar 1783 bei Joseph II. und machte auf die Wiener Bevölkerung einen besonderen Eindruck. Der Besuch der Botschaft, die im »Kalkreiterischen Haus« in der Vorstadt Wieden residierte, war der Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens im Jahr 1783 und fand in Straßennamen, Wirtshausschildern und zeitgenössischen Darstellungen einen reichen Niederschlag.47“
- ↑ a b Josef Donner, 2002, S. 38.
Koordinaten: 48° 12′ 1″ N, 16° 22′ 43″ O