Martin Coblentz

deutscher Scharfrichter, Doktor der Medizin und königlicher Hof- und Leibmedicus

Martin Coblentz (auch Coblenz) (* 1660 in Rathenow, † nach 1730) war ein deutscher Scharfrichter, Doktor der Medizin und „königlicher Hof- und Leibmedicus“.

Martin Coblentz stammte, wie zu dieser Zeit üblich, aus einer Scharfrichterfamilie. Er war bis 1701 Scharfrichter in Berlin und wurde über seine Tätigkeit als letzter Scharfrichter[1] zum Doktor der Medizin ernannt.[2] Friedrich Wilhelm I. berief ihn 1706 nach 20 Jahren als Scharfrichter als Hof- und Leibmedikus an den preußischen Hof.[3]

Am 6. November 1730 richtete er wahrscheinlich Hans-Hermann von Katte in Küstrin hin.

Zum Ende seiner Tätigkeit als Scharfrichter werden ihm 103 Hinrichtungen, eine für damalige Verhältnisse hohe Zahl, zugerechnet – seinem Vater zuvor 19 und seinem Großvater 68. Sein Richtschwert war bis 1749 Teil der Königlichen Rüstkammer.[3]

Literatur

Bearbeiten
  • Beate Burtscher-Bechter: Grenzen und Entgrenzungen: historische und kulturwissenschaftliche Überlegungen am Beispiel des Mittelmeerraums. Königshausen & Neumann, 2006, S. 273.
  • Marita Genesis: Scharfrichter in der Stadt Brandenburg – Betrachtung eines Berufsbildes. Magisterarbeit, Universität Potsdam, 2006, S. 60.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. MediaScript GbR: Wöchentliche Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg. Abgerufen am 25. November 2018.
  2. Anna Bergmann: Der entseelte Patient: die moderne Medizin und der Tod. Aufbau-Verlag, 2004, ISBN 978-3-351-02587-8, S. 167 (google.de [abgerufen am 25. November 2018]).
  3. a b Neue berlinische Monatsschrift. Nicolai, 1807, S. 95 (google.de [abgerufen am 25. November 2018]).