Martinskirche (Stuttgart-Möhringen)

Kirchengebäude in Stuttgart-Möhringen

Die evangelische Martinskirche (auch Filderdom genannt) ist ein evangelisches Kirchengebäude in Stuttgart-Möhringen.

Martinskirche Stuttgart-Möhringen
Innenraum (2022)
Innenraum, Blick zur Orgel

Geschichte

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Im 15. Jahrhundert stand an der Stelle der heutigen neugotischen Martinskirche ein romanischer Vorgängerbau. Von diesem sind zwei Säulen erhalten, welche heute die Innenseite des Spitalhoftores zieren. Diese Vorgängerkirche war baufällig geworden, 1459 stürzte der Kirchturm ein. Man entschied sich für einen Neubau. Ausführender Architekt war der Baumeister Hans Böblinger. Anhand zweier Schlusssteine – der eine im spätgotischen Netzgewölbe im Chor, der andere im unteren Turmgewölbe – lässt sich die Fertigstellung der Kirche auf das Jahr 1464 datieren.

Um das Jahr 1595 wurde der Innenraum verbessert; und es wurde ein neuer Taufstein eingeweiht; außerdem wurde mit dem Bau von Emporen begonnen und vermutlich auf der Empore auch eine Orgel errichtet.

Der Vorgängerbau der heutigen Kirche wurde im Lauf des 19. Jahrhunderts für die anwachsende Kirchengemeinde zu klein. 1852/1853 wurde der baufällige Kirchturm erneuert und mit einer neugotischen Steinspitze mit gusseiserner Pyramide und Laterne ausgestattet. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde auch das große Westportal mit dem darüber liegenden Fenster geschaffen. 1853 wurde die alte Kirche abgerissen, und in den Jahren 1853 bis 1855 wurde das neugotische Kirchenschiff nach Plänen des Stuttgarter Baumeisters Christian Friedrich von Leins erbaut. Am 11. November 1855 (Namenstag des Kirchenheiligen Sankt Martin) wurde die Kirche geweiht.

Nach Behebung gravierender baulicher Mängel und einer Generalüberholung 1935 wurde die Martinskirche im März 1944 durch einen Bombentreffer fast vollständig zerstört. 1948 begann der Wiederaufbau, am 16. Oktober 1949 wurde die Kirche wieder eingeweiht. Aufgrund der damaligen Wirtschaftslage wurde sie nur vereinfacht rekonstruiert; insbesondere unter Verzicht auf die hochgemauerten alten Gewölbe. Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Kirche außen saniert.[1]

Nach dem Wiederaufbau wurde 1951 eine neue Orgel der Firma E. F. Walcker & Cie. (Ludwigsburg) eingeweiht; realisiert wurden zunächst nur das Hauptwerk und ein Teil des Pedalwerkes; 1955 wurde das Instrument vollendet. Eine technische Instandsetzung erfolgte 1989/1990. Gleichwohl erwies sich das Instrument immer wieder als störanfällig, so dass ein Neubau beschlossen wurde.[2]

Die neue Orgel wurde 2020 von der Firma Johannes Klais Orgelbau fertiggestellt. Das Instrument hat 42 Register auf drei Manualwerken und Pedalwerk, außerdem zwei Transmissionen im Pedal.[3][4] Das Instrument wurde am 5. Juli 2020 eingeweiht. Das Festkonzert gestaltete der ehemalige Kirchenmusiker der Kirche Jens Wollenschläger.

I Hauptwerk C–c4
01. Salicional 16′
02. Principal 08′
03. Viola di Gamba 08′
04. Quintatön 08′
05. Concertflöte 08′
06. Octave 04′
07. Flauto dolce 04′
08. Quinte 0223
09. Superoctave 02'
10. Mixtur major IV 02′
11. Trompete 08′
II Positiv C–c4
12. Salicional 8′
13. Gemshorn 8′
14. Doppelgedeckt 8′
15. Principal 4′
16. Rohrflöte 4′
17. Nasat 223
18. Octave 2′
19. Terz 135
20. Mixtur minor III 113
21. Clarinette 8′
22. Vox humana 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–c4
23. Lieblich Gedeckt 16′
24. Flaut amabile 08′
25. Viola 08′
26. Vox coelestis 08′
27. Fugara 04′
28. Traverse 04′
29. Piccolo 02′
30. Cornettino II–III 0223
31. Trompette harmonique 08′
32. Oboe 08′
Tremulant
Pedalwerk C–g1
33. Violone 16′
Salicional (= Nr. 1) 16′
34. Subbass 16′
Lieblich Gedeckt (= Nr. 23) 16′
35. Octavbass 08′
36. Violoncello 08′
37. Gedecktbass 08′
38. Octave 04′
39. Fagott 32′
40. Fagott 16′
41. Posaune 16′
42. Trompete 08′
Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
Sub- und Superoktavkoppeln: jeweils III/I, III/II, III/III; zusätzlich III/P als Superoktavkoppel

Im Turm der Martinskirche hängen vier Glocken.[5]

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer
 
Masse
(kg)
Durchm
(mm)
Nominal
 
Inschrift
 
1 Dominica 1806 Johann Gottlob Krieger (Breslau) 1589 1460 cis1 Mich Goss Johann Gottlob Krieger 1806 in Breslau
2 Betglocke 1952 Heinrich Kurtz (Stuttgart) 1140 1220 e1 Dein Reich komme
3 Kreuzglocke 1948 Heinrich Kurtz (Stuttgart) 840 1090 fis1 Wachet und betet
4 Taufglocke 1952 Heinrich Kurtz (Stuttgart) 560 960 gis1 Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden
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Commons: Martinskirche (Stuttgart-Möhringen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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Koordinaten: 48° 43′ 33,1″ N, 9° 8′ 41,2″ O