Masha Qrella

deutsche Sängerin und Songwriterin

Masha Qrella (eigentlich Mariana Kurella; * 1975 in Ost-Berlin[1][2]) ist eine deutsche Sängerin und Songwriterin.

Kurella ist die Tochter einer Deutschen und eines Russen.[3] Ihr Großvater ist der Kulturfunktionär und Politiker Alfred Kurella.[4]

Ende der 1990er Jahre galt sie mit ihren Bands Contriva, Mina und NMFarner als Protagonistin einer Berliner Post-Rock-Bewegung, bis sie sich im Jahr 2002 verstärkt ihrer Solo-Karriere zuwandte und ihr erstes Solo-Album Luck auf Gudrun Guts Label Monika Enterprise unter dem Künstlernamen Masha Qrella veröffentlichte, unter dem sie bis heute arbeitet.[5][6]

In den darauffolgenden Jahren tourte sie weltweit und veröffentlichte vier weitere Solo-Alben beim Berliner Label Morr Music.[7] Das Album Speak Low – Loewe And Weill In Exile bestand aus neu interpretierten Broadway-Klassikern von Kurt Weill und Frederick Loewe.[1] Ihr Album Keys (2016) wurde von Kritikern hoch gelobt[8] und wurde 2017 auch in Polen auf Jazzboy Records veröffentlicht. Nach ihrer Polen-Tournee, bei der sie zusammen mit dem polnischen Musiker und Komponisten Kortez 35 Konzerte spielte, tourte sie mit Keys auch in Osteuropa sowie in Italien, England und Japan. Mit dem 100. Konzert endete die Tournee an der Berliner Volksbühne.[9]

2019 sang Masha Qrella auf ihrer bei Staatsakt erschienenen EP Day after Day zum ersten Mal auf Deutsch. Für Day after day vertonte sie u. a. ein Gedicht von Heiner Müller und einen Text von Einar Schleef (Arthur). Das 12 Minuten lange Stück Arthur basiert auf einer Kurzgeschichte von 1981, in der der Ich-Erzähler – das Alter Ego des Autors – eine Möwe mit einem gebrochenen Flügel mit zu sich nach Hause nimmt und sie dort gesund pflegt.[10][11]

Auf ihrem Doppelalbum Woanders, das 2021 auch bei Staatsakt erscheint, vertont sie Gedichte des Lyrikers Thomas Brasch. Es vereint siebzehn Stücke in deutscher Sprache, die von Entfremdung, Suche nach Orientierung und Halt, von Verlorenheit und deutscher Tristesse erzählen.[12] Im Dezember 2019 wurde das von Masha Qrella selbst produzierte Woanders bereits als Konzert innerhalb eines performativen Textraumes uraufgeführt (Hebbel am Ufer Berlin und WUK Wien) und als work in progress von der Berliner Popkultur eingeladen.[13][14][15][16] Unterstützt wurde sie bei dem Projekt und den folgenden Studioaufnahmen nicht nur vom Suhrkamp-Verlag, sondern musikalisch auch von Chris Imler, Tarwater und Andreas Bonkowski, am Mikrofon waren u. a. a. Dirk von Lowtzow, Andreas Spechtl und Marion Brasch zu Gast.[17][18]

2021 veröffentlichte Qrella zusammen mit der Regisseurin Diana Näcke und der Dramaturgin Christina Runge das vom Deutschlandfunk produzierte Hörspiel Woanders - in Auseinandersetzung mit Texten von Thomas Brasch, das von der Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats Februar bestimmt wurde.[19]

Als Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya[20] arbeitete sie in Istanbul an einer türkischen Version des performativen Abends Woanders, für den der Lyriker Efe Duyan 17 Gedichte Thomas Braschs ins Türkische übertrug.

Seit 2010 arbeitet Masha Qrella auch mit der britisch-deutschen Performancegruppe Gob Squad, die sie als Musikerin zu ihrem Stück Revolution now! dazu holten und mit denen sie u. a. in den USA, Südamerika, Italien und Norwegen tourte. Auch Theaterregisseur Stefan Pucher holt sie 2012 für eine Zusammenarbeit ans Schauspiel Frankfurt a. M. (Faust) und 2013 und 2014 ans Deutsche Theater (Elektra und Was ihr wollt).[21][22][23][24]

Als Komponistin steuerte Qrella Musikbeiträge für diverse Dokumentar- und Spielfilme bei, u. a. wurden zwei Songs aus ihrem Album Unsolved Remained (Destination Vertical und Feels Like) für die US-Serie Grey’s Anatomy lizenziert.[3] 2021 lizenzierte Heimatfilm für ihre Spielfilmproduktion Töchter (nach dem gleichnamigen Roman von Lucy Fricke, Regie Nana Neul) mehrere Stücke aus drei Solo-Alben (Unsolved Remained, Keys und Woanders).[25]

Diskografie (Auswahl)

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Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[26]
Woanders
 DE5726. Februar 2021(2 Wo.)

Alben

Singles & EPs

  • 2002: I Want You to Know (Monika Enterprise)
  • 2005: Don’t Stop the Dance / Saturday Night (Morr Music - A Number of Small Things)
  • 2013: Boys Don't Cry / Fishing Buddies – James McNew Version (Morr Music – A Number of Small Things)
  • 2019: Day after day (Staatsakt)

Filmografie (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. a b Jenni Zykla: Wahrlich keine Rampensau. taz, 17. Juni 2009, abgerufen am 24. Februar 2014.
  2. Jens Uthoff: Krise ist ihr Status quo. taz, 30. März 2016, abgerufen am 30. Oktober 2019.
  3. a b Andreas Hartmann: Lass uns angeln gehen, mein Freund. Der Tagesspiegel, 27. Mai 2012, abgerufen am 24. Februar 2014.
  4. Michael Pilz: Contriva und der unwiderstehliche Soul Preußens. In: Die Welt.
  5. Stefan Michalzik: Ein Ich sagt Nein. Frankfurter Rundschau, 22. August 2016, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  6. Luck – Monika Enterprise. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
  7. Artist - Masha Qrella. Morr Music, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  8. Andreas Borcholte, Tex Rubinowitz, Andreas Spechtl: Abgehört - neue Musik: Erst bebte England, jetzt die ganze Welt. In: Spiegel Online. 13. April 2016 (Online [abgerufen am 12. Oktober 2019]).
  9. Masha Qrella Gigography, Tour History & Past Concerts – Songkick. Abgerufen am 15. Juni 2021 (englisch).
  10. Stephanie Grimm: Konzertempfehlung für Berlin: „Ich habe in einer Amnesie gelebt“. In: Die Tageszeitung: taz. 5. April 2019, ISSN 0931-9085 (Online [abgerufen am 12. Oktober 2019]).
  11. Jens Uthoff: Der Flügel der Möwe. In: Die Tageszeitung: taz. 5. April 2019, ISSN 0931-9085, S. 24 (Online [abgerufen am 12. Oktober 2019]).
  12. Sängerin Masha Qrella vertont Texte von Thomas Brasch. 24. November 2020, abgerufen am 23. Januar 2021 (deutsch).
  13. Masha Qrella. Abgerufen am 15. Juni 2021.
  14. Masha Qrella: Woanders. Abgerufen am 15. Juni 2021 (deutsch).
  15. Masha Qrella bei Pop-Kultur 2019. In: Pop Kultur Archive 2019. Abgerufen am 15. Juni 2021 (deutsch).
  16. Woher ich komme. 19. Februar 2020, abgerufen am 15. Juni 2021 (deutsch).
  17. Mapambulo: MPMBL.: Masha Qrella: Vertontes Vermächtnis [Update]. In: MPMBL. 19. Januar 2021, abgerufen am 23. Januar 2021.
  18. Jens Uthoff: Lyrik von Thomas Brasch: Die Suche nach dem Woanders. In: Die Tageszeitung: taz. 5. Dezember 2019, ISSN 0931-9085 (Online [abgerufen am 23. Januar 2021]).
  19. Hörspiel des Monats - Woanders. Abgerufen am 15. Juni 2021.
  20. Kulturakademie Tarabya: Kulturakademie Tarabya | Masha Qrella I Oktober 2020–März 2021. Abgerufen am 15. Juni 2021.
  21. Esther Boldt: Faust. Erster Teil – Schauspieler vs. Theatermaschine bei Stefan Pucher in Frankfurt. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
  22. Deutsches Theater Berlin: Deutsches Theater Berlin - Elektra, von Sophokles. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
  23. Deutsches Theater Berlin: Deutsches Theater Berlin - Was ihr wollt, von William Shakespeare. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
  24. Christian Rakow: Revolution Now! – Gob Squad beschwört umstürzlerische Energie im Großen Haus der Volksbühne. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
  25. Heimatfilm. Abgerufen am 15. Juni 2021.
  26. Chartquellen: DE
  27. "Destination Vertical" - Masha Qrella. Abgerufen am 12. Oktober 2019 (englisch).
  28. Viaggio sola. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
  29. Music from Mistresses (US) S2E02. Abgerufen am 12. Oktober 2019 (amerikanisches Englisch).
  30. DIE GEISTER, DIE MICH RIEFEN | Filmfestival Max Ophüls Preis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Oktober 2019; abgerufen am 12. Oktober 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ffmop.de
  31. Mein Berlin - 28 Jahre mit und ohne Mauer (2018). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Oktober 2019; abgerufen am 12. Oktober 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.shotinberlin.de
  32. Heimatfilm. Abgerufen am 15. Juni 2021.