Matin Qaim

deutscher Agrarökonom

Matin Qaim (* 20. Dezember 1969 in Mainz) ist ein deutscher Agrarwissenschaftler und Professor für Agrarökonomie. Er leitet das Zentrum für Entwicklungsforschung und bekleidet die Schlegel-Professur an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.[1]

Qaim studierte an den Universitäten Bonn und Kiel Agrarwissenschaften. Nach seinem Abschluss in Kiel 1996 begann er seine Doktorarbeit in Agrarökonomie, mit der er 2000 an der Universität Bonn unter Joachim von Braun promoviert wurde. Als Emmy-Noether-Stipendiat habilitierte er sich dort 2003 in Landwirtschafts- und Entwicklungsökonomie. Zuvor, von 2001 bis 2003, war er Postdoktorand am Institut für Agrar- und Ressourcenökonomie der Universität von Kalifornien, Berkeley, in den USA, wo er unter David Zilberman arbeitete. 2004 berief ihn die Universität Hohenheim auf eine Professur für Internationalen Agrarhandel und Welternährungswirtschaft. 2007 folgte er einem Ruf an die Universität Göttingen.[2] Im Jahr 2021 folgte er schließlich einem Ruf an die Universität Bonn.[1]

Qaim ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Forschung

Bearbeiten

Qaim hat sich intensiv mit Palmöl und der damit verbundenen Abholzung des tropischen Regenwaldes in Südostasien befasst. Er sagte: „Das Problem ist nicht die Ölpalme. Das Problem ist, dass die Nachfrage nach Nahrung und Biomasse weltweit steigt und die Flächen knapp sind. […] Ein wichtiger Schritt wäre es, mehr auf Flächen zu produzieren, die bereits bewirtschaftet werden, anstatt zusätzlichen Wald zu roden.“[3] Da etwa 50 % des exportierten Palmöls für Biokraftstoffe verwendet wird und durch die Abholzung des Regenwaldes hohe Mengen an Kohlenstoffdioxid freigesetzt werden, fordert Qaim ein Verbot von Biodiesel.[3]

Mitgliedschaften

Bearbeiten

Im Jahr 2018 wurde Qaim zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. Qaim ist u. a. Mitglied der Kommission Lebenswissenschaften der Nationalen Akademie der Wissenschaft Leopoldina,[4] der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen[5] sowie des Golden Rice Humanitarian Board.[6]

Veröffentlichungen (Auswahl)

Bearbeiten
  • M. Qaim, A. F. Krattiger, J. von Braun (Hg.): Agricultural Biotechnology in Developing Countries: Towards Optimizing the Benefits for the Poor. Kluwer Academic Publishers, 2000, ISBN 1-4757-3178-7.
  • M. Qaim: Potential Impacts of Crop Biotechnology in Developing Countries. Peter Lang Verlag, Frankfurt 2000.
  • M. Qaim, F. Heidhues (Hrsg.): Agricultural Biotechnology in Developing Countries. Special Issue of the Quarterly Journal of International Agriculture, Vol. 44, No. 3, 2005.
  • M. Qaim: The economics of genetically modified crops. In: Annual Review of Resource Economics. Band 1, 2009, S. 665–694, doi:10.1146/annurev.resource.050708.144203.
  • W. Klümper, M. Qaim: A meta-analysis of the impacts of genetically modified crops. In: PLOS ONE. Band 9, 2014, S. e111629, doi:10.1371/journal.pone.0111629.
  • K. T. Sibhatu, V. V. Krishna, M. Qaim: Production diversity and dietary diversity in smallholder farm households. In: PNAS. Band 112, 2015, S. 10657–10662, doi:10.1073/pnas.1510982112.
  • B. Chiputwa, M. Qaim: Sustainability standards, gender, and nutrition among smallholder farmers in Uganda. In: Journal of Development Studies. Band 52, 2016, S. 1241–1257, doi:10.1080/00220388.2016.1156090.
  • S. Koppmair, M. Kassie, M. Qaim: Farm production, market access and dietary diversity in Malawi. In: Public Health Nutrition. Band 20, 2017, S. 325–335, doi:10.1017/S1368980016002135.
  • T. Gödecke, A. J. Stein, M. Qaim: The global burden of chronic and hidden hunger: Trends and determinants. In: Global Food Security. Band 17, 2018, S. 21–29, doi:10.1016/j.gfs.2018.03.004.
  • K. Purnhagen, S. Clemens, D. Eriksson, L. Fresco, J. Tosun, M. Qaim, R. Visser, A. Weber, J. Wesseler, D. Zilberman: Europe's Farm to Fork Strategy and Its Commitment to Biotechnology and Organic Farming: Conflicting or Complementary Goals? In: Trends in Plant Science. Band 26, 2021, S. 600–606, doi:10.1016/j.tplants.2021.03.012.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Thomas Kölsch: Pragmatiker und ein großer Coup: Matin Qaim erhält Schlegel-Professur an der Uni Bonn. In: ga.de. 31. Oktober 2021, abgerufen am 2. November 2021.
  2. Prof. Dr. Matin Qaim. Georg-August-Universität Göttingen, abgerufen am 2. April 2018.
  3. a b Janice Krebs: Palmöl: Ist der schlechte Ruf berechtigt? In: fr.de. 18. September 2021, abgerufen am 14. Mai 2022.
  4. Lebenswissenschaften. Leopoldina, abgerufen am 2. April 2018.
  5. Mitglieder: Matin Qaim. Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, abgerufen am 16. August 2016.
  6. Humanitarian Board: Prof Matin Qaim. Golden Rice Project, abgerufen am 2. April 2018 (englisch).