Matthäus Gogl

bayrisch-österreichischer Augustiner-Chorherr und Propst von Stift Sankt Florian

Matthäus Gogl CanReg (* 1715 in Donauwörth, Kurfürstentum Bayern; † 4. Februar 1777)[1] war ein bayrisch-österreichischer römisch-katholischer Priester, Augustiner-Chorherr und Propst von Stift Sankt Florian.

Ordensleben und Wirken

Bearbeiten

Gogl trat in das Noviziat des Stiftes Sankt Florian ein und wurde nach der Profess zum Theologiestudium ans Collegium Germanicum et Hungaricum nach Rom geschickt, das zu dieser Zeit an der Titelkirche Sant’Apollinare untergebracht war.[2] Nach seiner Priesterweihe zum Stiftsdechanten ernannt, setzte er 1764 maßgebliche Schritte für den Kauf von Schloss Tillysburg, die allerdings nur bis 1841 im Besitz des Stiftes verblieb. 1766 wählte der Konvent von Sankt Florian Gogl zum Propst. Am 9. März 1770 assistierte er als kaiserlicher Kommissär bei der Wahl von Christian Humpoletz zum Abt von Stift Baumgartenberg, bei dessen Abtsweihe er auch assistierte.[3]

Von 1770 bis 1774 beauftragte Gogl den slowenischen Orgelbauer Franz Xaver Krismann mit der Errichtung einer Hauptorgel für die Stiftskirche, welche bis 1886 die größte Orgel der Habsburgermonarchie war und später als Brucknerorgel Berühmtheit erlangte.[4] Dazu ließ er die vom Passauer Orgelbauer Leopold Freundt 1702 errichtete Orgel abtragen.[5] Persönliche Spannungen zwischen Gogl und Krismann verhinderten jedoch die Fertigstellung durch den Orgelbaumeister.[6][7] Neben der Aufstockung des sogenannten Komödienhauses[8] und weiteren baulichen Veränderungen am Stiftsgebäude, hatte Gogl, bedingt durch seinen Romaufenthalt, ein großes Interesse für die bildende Kunst entwickelt.[2] Daraus resultierte 1773 Gogls Bestrebung, die barocke Gemäldesammlung des Stiftes durch den italienischen Maler Leopold von Montagna in eine repräsentative Galerie aufzustellen.[9][10] Im November 1774 empfing Gogl Michael Haydn in Sankt Florian.[11] Der Besuch galt allerdings nicht primär dem Propst, sondern Franz Aumann; beide waren Hofsängerknaben.[12]

Gogl starb am 4. Februar 1777. Sein Wappen führt einen Balken mit drei Rosen, oben eine Säule mit einer aus Wolken hervorbrechenden Sonne, unten ein Anker auf einem Berg.[13][14]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Obiit Matthäus. In: Die Totenrotelsammlung von St. Emmeram. Band 6, 1778.
  2. a b Jodocus Stülz: Geschichte des regulierten Chorherrn-Stiftes St. Florian. Haslinger, Linz 1835, S. 181–183, urn:nbn:at:AT-OOeLB-1117004.
  3. Franz Xaver Pritz, Gerd Gessinger: Christian Humpoletz. In: zisterzienserlexikon.de. 30. August 2012, abgerufen am 18. Mai 2021.
  4. Die Orgeln,. In: Stift Sankt Florian. Abgerufen am 23. Mai 2021.
  5. Stiftskirche St. Florian. (PDF) In: vergangenheit-pj.com. Abgerufen am 23. Mai 2021.
  6. Carl Ferdinand Pohl: Crisman, Franz Xaver. In: Allgemeine Deutsche Biographie. Band 4, 1876, S. 415 (deutsche-biographie.de).
  7. Johanna Walch: Das Musikschaffen der Organisten des Stiftes St. Florian ab dem Bau der Krismann-Orgel 1770/1774. Universität Wien, Wien 2009, S. 31 (core.ac.uk [PDF] Dissertation).
  8. Huberta Weigl: Jakob Prandtauer 1660–1726. Baumeister des Barock, Band 1. Michael Imhof, Passau 2021, ISBN 978-3-86568-031-0, S. 291.
  9. Sammlungen des Stiftes St. Florian. In: ordensgemeinschaften.at. Abgerufen am 23. Mai 2021.
  10. Aktzeichnen 2018. In: kunstraumproarte.com. Abgerufen am 23. Mai 2021.
  11. Eva Maria Stöckler, Agnes Brandtner (Hrsg.): „... dauert ewig schön und unveraltet ...“. Johann Michael Haydn - kein vergessener Meister! Hollitzer, Wien 2020, ISBN 978-3-99012-846-6, S. 115.
  12. Friedrich Buchmayr: Michael Haydn und das Stift St. Florian. Eine Spurensuche zum 200. Geburtstag. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Band 60, Nr. 1/2, 2006, ZDB-ID 2943350-2, S. 16 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF]).
  13. Wappenbuch der Verordneten der 4. Obderennsischen Landstände. Linz (manuscripta.at).
  14. Matthäus II. Gogl: Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2595. Stift St. Florian. In: welt-der-wappen.de. Abgerufen am 23. Mai 2021.