Matthias Seybold

deutscher Architekt, fürstbischöflicher Baubeamter und Bildhauer

Matthias Seybold (* 1696 in Wernfels; † 1765) war ein deutscher Architekt und fürstbischöflicher Baubeamter sowie Eichstätter Hofbildhauer.

Hochaltar, 1749 geschaffen für den Dom zu Eichstätt
Der barocke Pfarrhof in Cronheim

Seybold war ab 1726 Eichstätter Hofbildhauer und ab 1747 fürstbischöflicher Bauinspektor des Bistums Eichstätt.[1] Über sein Leben und Wirken ist recht wenig bekannt. Seybolds Meisterwerk war der von ihm 1749 aus Salzburger Marmor geschaffene barocke Baldachin-Hochaltar des Eichstätter Doms. Dieser wurde dort 1891 abgebaut und in die Deggendorfer Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt transloziert, wo er noch heute steht. Der Altar stellt in Komposition und Durchführung eine bedeutende Arbeit dar.[2]

Auch als Architekt war Seybold aktiv, wie der Bau des Pfarrhofs in Cronheim belegt. 1748 gelang es Seybold, den Eichstätter Bischof Johann Anton II. von Freyberg von seinen Plänen für den Wiederaufbau des 1632 in Brand gesteckten und seither in Trümmer liegenden Herrenhauses des mittelalterlichen Allodiums zu überzeugen. Die verworrenen Eigentumsverhältnisse dieses Gebäudes und die wechselnde Konfession im Ort verhinderten über Jahrhunderte umfangreiche Instandhaltungs- und nach 1632 Wiederaufbauarbeiten am ehemaligen Herrenhaus.[3] In genialer Weise gelang Seybold der Umbau des mittelalterlichen Gebäudes in den damals zeitgenössischen Stil des Spätbarocks unter Einbeziehung großer Teile der Grundmauern des Vorgängergebäudes. Bereits 1749 war der Bau fertig gestellt und eingeweiht. Auf auswendige Tür- und Fensterbekrönungen wurde beim Bau des Pfarrhauses gänzlich verzichtet. Grossen Wert hingegen legte er auf lichtdurchflutete Innenräume. Der zweigeschossige verputzte Walmdachbau besitzt fünf zu vier Fensterachsen und besticht durch seine Schlichtheit die für Pfarrhäuser aus der Zeit des Spätbarocks typisch ist. Seybold ist es zu verdanken, dass große Teile des mittelalterlichen Vorgängerbaus bis heute erhalten geblieben sind. Ihm zu Ehren wurden 2019 dessen Initialen sowie das Jahr des Umbaus 1749 im Türgewand des sanierten Pfarrhof angebracht.

Literatur

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  • Ferdinand von Werden, Ludwig Brandl, Claudia Grund: Tagebücher zur Restaurierung des Domes zu Eichstätt 1938–1945. Harrassowitz, Wiesbaden 1999.

Einzelnachweise

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  1. Ferdinand von Werden, Ludwig Brandl, Claudia Grund: Tagebücher zur Restaurierung des Domes zu Eichstätt 1938–1945. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, Fußnote S. 176
  2. Sigmund Benker in: Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, Band III, 1; S. 1342 Herausgeber: Andreas Kraus, C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München
  3. Dr. theol. Karl Ried: Cronheim. Ein ehemaliger Adelssitz. Eichstätt 1935.