Matthias Wählisch
Matthias Wählisch (* 1981 in Berlin) ist ein deutscher Informatiker und Experte für Internetforschung. Er ist tätig in der Standardisierung von Internetprotokollen und Mitgründer mehrerer Open-Source-Projekte.[1]
Akademische Laufbahn und Positionen
BearbeitenMatthias Wählisch ist ordentlicher Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Distributed and Networked Systems an der Fakultät für Informatik der Technischen Universität Dresden (TU Dresden).[2] Zudem ist er Research Fellow am Barkhausen Institut, das Spitzenforschung zur Vertrauenswürdigkeit vernetzter elektronischer Systeme betreibt.[3]
Von 2016 bis 2023 war er Juniorprofessor für Internet-Technologien am Fachbereich Mathematik und Informatik der Freien Universität Berlin ernannt, nachdem er zuvor dort als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Informatik tätig war.[4]
Er promovierte 2016 an der Freien Universität Berlin bei Jochen Schiller mit einer Dissertation zum Thema „Measuring and Implementing Internet Backbone Security: Current Challenges, Upcoming Deployment, and Future Trends“.[5]
Forschung und Beiträge
BearbeitenSeine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen skalierbare, zuverlässige und sichere Internetkommunikation sowie Internetmessung und Protokollanalyse.[6] Er hat wesentliche Beiträge zur Gestaltung von Internetarchitekturen und -protokollen geleistet und sich öffentlich für ein modernes Internetverkehrsmanagement in Berlin ausgesprochen.[7][8] Er trat zudem als Experte in TV, Radio und Tageszeitungen zum Thema Internetsicherheit und Digitalisierung auf.[9][10][11][12][13][14][15]
Wählisch ist Mitbegründer des Open-Source-Betriebssystems RIOT (Betriebssystem), das speziell für das Internet der Dinge (IoT) entwickelt wurde.[16] RIOT ermöglicht die nahtlose Integration von Kleinstcomputern in das Internet und wird weltweit in zahlreichen Projekten eingesetzt. Für seine Arbeiten wurde er 2013 mit dem Preis des Forum Junge Spitzenforschung der Stiftung Industrieforschung ausgezeichnet.[17][18]
Im Jahr 2011 wurde er mit den Sonderpreis für Nachwuchswissenschaftler des Leibniz-Kolleg Potsdam für seine herausragenden Forschungsergebnisse zur mobilen Gruppenkommunikation im Internet ausgezeichnet.[19][20] Die Jury betonte: "Seine außergewöhnlich umfangreiche Publikationsliste und seine Beiträge zu wissenschaftlichen Veranstaltungen zeigen eindrucksvoll, dass Matthias Wählisch hervorragend in die internationale Forschungsgemeinschaft eingebunden ist."[21]
Engagement in der Internet-Standardisierung
BearbeitenSeit 2005 ist Matthias Wählisch aktives Mitglied der Internet Engineering Task Force (IETF) und der Internet Research Task Force (IRTF), die zentrale Rollen bei der Weiterentwicklung und Forschung zu Internetprotokollen spielen.[22]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Beat the Prof: Wie funktioniert das Internet? In: Die ZEIT. 27. Oktober 2018, abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ TU Dresden Webseite von Prof. Dr. Matthias Wählisch. Technische Universität Dresden, abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Matthias Wählisch / Barkhausen Institut. Abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Matthias Wählisch Berufung FU Berlin. 14. Oktober 2016, abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Matthias Wählisch: Measuring and Implementing Internet Backbone Security: Current Challenges, Upcoming Deployment, and Future Trends. Berlin 2016 (dnb.de [abgerufen am 3. Januar 2025] Freie Universität Berlin).
- ↑ Google Scholar Profil von Matthias Wählisch. Abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Research Portal TU Dresden. Abgerufen am 3. Januar 2025 (englisch).
- ↑ Monika Ermert: Glasfaser mit Hemmschuh. In: Süddeutsche Zeitung. 6. April 2021, abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Digitaler Blackout - Wenn die Welt plötzlich offline ist. In: Deutschlandfunk Kultur. 20. September 2018, abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Thomas Kuhn: Mangelnde Digitalisierung im Katastrophenschutz. In: WirtschaftsWoche. 9. August 2021, abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ When hunger for fast Internet collides with U.S. concerns about Chinese spying. In: The Washington Post. 23. März 2019, abgerufen am 3. Januar 2023.
- ↑ Milan Jaeger: Digitale Dilettanten. In: Frankfurter Rundschau. 8. Januar 2019, abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Zahlen oder nicht?: Wie Firmen mit Cyber-Erpressung umgehen sollten. In: Berliner Zeitung. 15. Juni 2017, abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ RPKI: Angst vor einem Staatshack. In: heise online. 5. August 2013, abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Konrad Lischka: Web-Überwachung: Neues Internet-Protokoll erschwert anonymes Surfen. In: Der Spiegel. 18. November 2010, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 3. Januar 2025]).
- ↑ Informatik: Revolte im Internet der Dinge. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 3. Januar 2025]).
- ↑ Matthias Wählisch erhält hoch dotierten Forschungspreis. 24. November 2015, abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Forum Junge Spitzenforschung | Nachwuchswettbewerb. Abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Leibniz-Kolleg Potsdam 2011: Preis für Matthias Wählisch. 16. Juni 2011, abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Sonderpreis Leibniz Kolleg. Abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Matthias Wählisch wins Nachwuchspreis of the Leibniz-Kolleg Potsdam. Abgerufen am 3. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ IETF Profil von Matthias Wählisch. Abgerufen am 3. Januar 2025.
Personendaten | |
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NAME | Wählisch, Matthias |
ALTERNATIVNAMEN | Waehlisch, Matthias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Informatiker |
GEBURTSDATUM | 1981 |
GEBURTSORT | Berlin |