Max Wiessner

deutscher Zeitungsverleger

Max Ernst Wiessner (* 29. März 1885 in Sachsenburg (Frankenberg); † 12. Februar 1946 im Speziallager Nr. 9 Fünfeichen) war ein deutscher Zeitungsverleger.

Als Sohn eines Gutsbesitzers geboren, studierte Wiessner nach dem Besuch des Realgymnasiums in Freiberg Naturgeschichte, Geschichte und Volkswirtschaft in Berlin. Während seines Studiums wurde er 1904 Mitglied der Burschenschaft Gothia Charlottenburg, später 1926 der Burschenschaft Hansea Hamburg und 1934 der Burschenschaft Neogermania Berlin.

Wiesner war langjähriger Vorsitzender des Jugendvereins „Eugen Richter, der der Fortschrittlichen Volkspartei nahestand. Als solcher leitete er 1919 die Gründungsversammlung des Reichsbundes demokratischer Jugendvereine, der der Deutschen Demokratischen Partei nahestand, und der sich später in Reichsbund der Deutschen Jungdemokraten umbenannte. Nach Gründung des Reichsbundes war er ein Jahr lang dessen Vorsitzender.[1]

Nach seinem Studium war er als Journalist und Privatsekretär tätig, später als politischer Redakteur der Freisinnigen Zeitung und 15 Jahre lang in der Berliner Redaktion der Frankfurter Zeitung, die er auch in der Weimarer Nationalversammlung vertrat. Von 1920 bis 1921 leitete er das Berliner Büro des Hamburger Fremdenblattes und wurde dann Verlagsdirektor in dessen Zentrale in Hamburg. 1924 wurde er Teilhaber und Geschäftsführer der Hamburger Fremdenblatt, Broschek und Co. mbh.

Im Ersten Weltkrieg war er im Pressedezernat im Reichsamt des Innern tätig. 1923 wurde er von Gustav Stresemann zum Ministerialdirektor der Presseabteilung der Reichsregierung berufen. Bei der Konferenz von Genua begleitete er Walther Rathenau in politischer Spezialmission. 1924 wurde er Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes des deutschen Zeitungsgewerbes, Landesverband Hamburg. 1929 wurde er Vorsitzender der deutschen Akademischen Auslandsstelle der Universität Hamburg.

Aufgrund eines Auftrages von Walther Funk erstellte er ein Wirtschaftsgutachten über den sich im Besitz der jüdischen Familie Ullstein befindlichen Ullstein Verlag, mit dessen Hilfe dieser enteignet und ab 1937 als Deutscher Verlag weitergeführt wurde. Für diesen war Wiessner tätig, 1945 als Betriebsführer.[2]

Wiessner gehörte keiner Partei an und war Mitglied einer Freimaurerloge.

Ehrungen

Bearbeiten
  • 1929: Ehrenmünze der Universität Hamburg wegen seiner Verdienste für den Austausch deutscher und ausländischer Studenten.

Literatur

Bearbeiten
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker, Teilband 6: T–Z. Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 2005, ISBN 978-3-8253-5063-5, S. 306 f.
  • David Oels: Die Monatsberichte Max Wießners an den Zentralparteiverlag der NSDAP Franz Eher Nachf. über wichtige Geschäftsvorfälle im Deutschen Verlag 1940–1945. Teil I: 1940–1941. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens Band 69. De Gruyter 2014, S. 153–234; Teil II: 1942–1945. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens Band 70. De Gruyter 2015, S. 107–239.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Roland Appel: Vom Wandervogel zur Radikaldemokratischen Partei – Jungdemokraten 1930–1933. In: Roland Appel, Michael Keff (Hrsg.): Grundrechte verwirklichen, Freiheit erkämpfen – 100 Jahre Jungdemokrat*innen. 2019, S. 499–500.
  2. Juliane Berndt: Die Restitution des Ullstein-Verlags (1945–1952). Remigration, Ränke, Rückgabe: Der steinige Weg einer Berliner Traditionsfirma. Walter de Gruyter, Berlin u. a. 2020, ISBN 978-3-11-063050-3 (Kapitel 3: Der Ullstein-Verlag während des Nationalsozialismus (1933–1945)). (PDF)