Mediengestalter Digital und Print

staatlich anerkannter Ausbildungsberuf

Mediengestalter Digital und Print (Deutschland), Medienfachmann bzw. Medienfachfrau (Österreich) bzw. Polygraf (Schweiz) ist ein Ausbildungsberuf, der verschiedene Tätigkeiten in der Druckvorstufe bzw. der Produktion digitaler Medien umfasst.

Mediengestalterin Digital und Print bei der Arbeit

Er steht in der Nachfolge traditionsreicher Berufe wie etwa Druckvorlagenhersteller[1] und Druckformhersteller (bis 1994),[2] Schriftsetzer, Reprograf, Notenstecher, Reproretuscheur (1974 bis 1995),[3] Reprofotograf (1974 bis 1995),[4] oder Reprohersteller (1994 bis 1998).[5] Bis 1998 hieß der Beruf des Mediengestalters Fachrichtung Druck in Deutschland „Werbe- und Medienvorlagenhersteller“, bis 2007 „Mediengestalter für Digital- und Printmedien“.

Durch die fortschreitende Digitalisierung wurden diese Berufsbilder zusammengeführt und mit fachlichen Schwerpunkten versehen.

Ausbildung in Deutschland

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Die dreijährige Ausbildung umfasst u. a. Typografie, Desktop-Publishing, Bildbearbeitung, Fotografie, Webdesign, ggf. auch Web-Engineering und wurde zuerst in die vier Fachrichtungen „Medienberatung“, „Mediendesign“, „Medienoperating“ und „Medientechnik“ aufgeteilt. Seit 2007 ist die Ausbildung neu gegliedert; demnach gibt es nur noch drei Fachrichtungen: „Beratung und Planung“, „Konzeption und Visualisierung“ und „Gestaltung und Technik“,[6] wobei keine direkte Nachfolgefachrichtung für „Medientechnik“ angeboten wird. Die Spezialisierung beginnt erst ab dem dritten Ausbildungsjahr.[7] Der Mediengestalter ist mit dieser Neustrukturierung wieder mehr auf Design, Kundenbetreuung und Datenhandling, jedoch weniger auf Drucktechnik ausgerichtet.

Die bundeseinheitlichen Aufgaben der Zwischen- und Abschlussprüfungen werden durch den Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien erstellt. Die schriftlichen und mündlichen Prüfungen obliegen den Industrie- und Handelskammern, während die praktischen Prüfungsstücke weitestgehend in den Ausbildungsbetrieben angefertigt werden.[8]

 
Mediengestalter Digital und Print bei der Arbeit

Die Ausbildung kann sowohl betrieblich als auch schulisch erfolgen. Die Ausbildungsdauer kann bei entsprechenden schulischen Voraussetzungen, etwa bei Fachhochschulreife, verkürzt werden. Dies setzt jedoch die Zustimmung des Ausbildungsbetriebs voraus und muss bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer beantragt werden. Neben der betrieblichen Ausbildung gibt es die Möglichkeit eine schulische Ausbildung als Mediengestalter Digital und Print zu absolvieren. Diese dauert meist nur zwei Jahre und erfolgt als Vollzeitunterricht an Berufsfachschulen und an privaten Bildungseinrichtungen.

Fachrichtungen des Mediengestalters Digital und Print (Ab August 2023)

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Seit August 2023 gilt die Neugliederung des Ausbildungsberufes Mediengestalter Digital und Print. Sie bringt die Neugliederung der Fachrichtungen mit sich. Die Fachrichtungen gliedern sich in Projektmanagement, Designkonzeption, Printmedien und Digitalmedien. Dabei kommt der Fachrichtung Digitalmedien eine erweiterte Rolle bei der Erstellung von audiovisuellen Inhalten zugute.

Fachrichtung Projektmanagement

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In der Fachrichtung Projektmanagement liegt der Tätigkeitsschwerpunkt bei der Beratung von Kunden und der Durchführung von Projekten. Bei der Durchführung von Projekten steht im Vordergrund die Planung und Überwachung von Kundenprojekten.

Fachrichtung Designkonzeption

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Die Fachrichtung Designkonzeption hat den Schwerpunkt bei der visuellen Umsetzung von Kundenprojekten. Sie erstellt Vorlagen und Konzepte für die weitere Medienproduktion. Sie erstellt, bearbeitet Grafiken und Fotografien wie zum Beispiel Logos oder Vektorgrafiken.

Fachrichtung Printmedien

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In dieser Fachrichtung geht es hauptsächlich um Druck und Druckveredelung. Die Produktionsdaten werden für das eingesetzte Druckverfahren aufbereitet, wobei automatisierte Abläufe entwickelt und genutzt werden. In dieser Fachrichtung spielen Farbmanagement eine wichtige Rolle.

Fachrichtung Digitalmedien

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Die Fachrichtung Digitalmedien hat den Tätigkeitsschwerpunkt bei der Produktion von audiovisuellen Medien wie Fotos, Videos, Webseiten und Webanwendungen. Die Fachrichtung vertieft die Kenntnisse in der Gestaltung und Programmierung für digitale Medienprodukte. Dabei haben Datenbanken und Content-Management-Systeme einen wesentlichen Bestandteil bei der Medienproduktion.

Fachrichtungen des Mediengestalters Digital und Print (Bis Juli 2023)

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Die Ausbildung des Mediengestalter Digital und Print erfolgt in einem Drittel der Ausbildungszeit in drei Fachrichtungen.

Fachrichtung Beratung und Planung

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Die Fachrichtung Beratung und Planung ist der kaufmännisch orientierte Bereich des Mediengestalters. Sie führen Kundengespräche und beraten den Kunden. Mit den Kundenwünschen werden die Projekte in der Gruppe ausgearbeitet und realisiert. Dabei müssen Budget, Zeitrahmen und Kundenwünsche berücksichtigt werden.

Fachrichtung Konzeption und Visualisierung

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Mediengestalter Digital und Print der Fachrichtung Konzeption und Visualisierung entwickeln Konzeptionen für Medienprodukte wie Zeitschriften, Werbebroschüren oder Internetseiten. Dazu werten sie das Briefing der Kunden aus, leiten daraus die Aufgabenstellung ab, legen die Auftragsziele fest und analysieren die Zielgruppen. Danach gestalten sie Text-, Grafik-, Audio- und Videodaten für die mediengerechte Weiterverarbeitung: Sie entwerfen Grafiken, Diagramme, Illustrationen und grafische Zeichen, um eine optimale Aussage und Wirkung des Mediums zu erreichen. Sind die Kunden mit dem Ergebnis zufrieden, prüfen Mediengestalter Digital und Print der Fachrichtung Konzeption und Visualisierung die Entwurfsdateien auf Vollständigkeit und technische Umsetzbarkeit und erstellen die Entwürfe. Dabei wenden sie mediengerechte Kontrollverfahren zur Qualitätssicherung an.[9]

Fachrichtung Gestaltung und Technik

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Mediengestalter Digital und Print der Fachrichtung Gestaltung und Technik gestalten Medienprodukte und planen Produktionsabläufe. Sie kombinieren Medienelemente, bereiten Daten für den digitalen Einsatz auf und stellen sie für den jeweiligen Verwendungszweck zusammen. Sie fertigen digitale Fotografien an und verarbeiten diese weiter. Während der Ausbildung in der Fachrichtung Gestaltung und Technik kann ein Schwerpunkt gewählt werden: entweder Digital oder Print. Zu den Aufgaben in diesem Fachbereich gehört die Gestaltung und Programmierung von Internetseiten bzw. mobilen Seiten; sowohl auch die Datenbankpflege und Aktualisierung der Datenbank. Auch der Umgang mit Content-Management-Systemen und Shopsystemen sind Teil der Ausbildung.[10][11]

Mediengestalter der Fachrichtung Gestaltung und Technik planen Produktionsabläufe selbstständig und im Team, gestalten Elemente für Medienprodukte, übernehmen, transferieren und konvertieren Daten für die Mehrfachnutzung, kombinieren Medienelemente, stellen sie für unterschiedliche Medien bereit und geben sie auf verschiedenen Medien aus. Sie stimmen Arbeitsergebnisse mit den Kunden ab.

Kernqualifikation dieser Fachrichtung ist das Aufbereiten von Mediendaten unter Berücksichtigung gestalterischer und technischer Gesichtspunkte für Print- oder Digitalmedienprodukte.

Ausbildung in Österreich

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Die Ausbildungsinhalte entsprechen weitgehend jenen in Deutschland. Auch in Österreich gibt es eine ähnliche Aufteilung der Ausbildung in drei Fachrichtungen, allerdings mit abweichenden Bezeichnungen: Marktkommunikation und Werbung, Mediendesign und Medientechnik.[12] Abgegrenzt davon wird der eigene Lehrberuf Druckvorstufentechnik angeboten, der mehr dem klassischen Druckereiwesen zugeordnet ist.

Österreichische Lehrlinge werden dreieinhalb Jahre ebenfalls im dualen Ausbildungssystem an Berufsschulen und in Lehrbetrieben ausgebildet. So erwerben sie theoretische und praktische Kenntnisse und Fertigkeiten, über die sie am Ausbildungsende die Lehrabschlussprüfung ablegen. Der verwandte Lehrberuf Druckvorstufentechnik kann wie die zwei anderen Fachrichtungen mit verkürzter Lehrzeit absolviert werden.

Zahlreiche fachspezifische Fort- und Weiterbildungsangebote stehen zur Auswahl. Die selbstständige Berufsausübung ist für Medienfachleute unter anderem im reglementierten Gewerbe der Drucker und Druckformenherstellung oder in den freien Gewerben Werbeagentur oder Mediendesign möglich. Für Höherqualifizierungen an Kollegs, Fachhochschulen und Universitäten benötigt man meist die Berufsmatura (Berufsreifeprüfung), die sich aus der Lehrabschlussprüfung und vier weiteren Prüfungen zusammensetzt.[13]

Ausbildung in der Schweiz

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Arbeitsmarktlage in Deutschland

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Durch einen vorübergehenden Boom im Bereich der neuen Informationstechnologien wurde eine erhöhte Nachfrage zu diesem und anderen Berufen wie etwa auch Programmierer prognostiziert, die jedoch von der späteren Wirklichkeit zunächst nicht erfüllt wurde. Durch die dreifache Zugangsmöglichkeit wurde ein Überangebot an Mediengestaltern geschaffen, sodass die Arbeitslosenquote unter diesen zeitweise über 20 % lag. Die Bundesagentur für Arbeit reagierte darauf, nahm kaum noch Umschulungen vor und schränkte die Möglichkeit einer Fortbildung stark ein. In den letzten Jahren haben sich die Berufsaussichten im Bereich der technischen Mediengestaltung allerdings kontinuierlich verbessert. So ist die Arbeitslosenquote von 12,5 % in 2013 auf 9,0 % in 2017 gefallen und liegt damit deutlich unter dem Branchendurchschnitt von 11,2 % in 2017.[14]

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Deutschland: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/Bildung/BeruflicheBildung/rlp/MDP-22-12-16-mitEL.pdf

Österreich:

Einzelnachweise

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  1. Berufsbild zum Ausbildungsberuf: Druckvorlagenhersteller.
  2. Berufsbild zum Ausbildungsberuf: Druckformhersteller.
  3. Tätigkeitsbeschreibung von Druckvorlagenhersteller Fachrichtung Reproretusche. (Memento vom 22. Mai 2014 im Internet Archive) (PDF; 118 kB) Berufenet der Bundesagentur für Arbeit.
  4. Tätigkeitsbeschreibung von Druckvorlagenhersteller Fachrichtung Reprofotografie. (Memento vom 19. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 118 kB) Berufenet der Bundesagentur für Arbeit.
  5. Tätigkeitsbeschreibung von Reprohersteller Fachrichtung Reproduktionstechnik. (Memento vom 22. Mai 2014 im Internet Archive) (PDF; 121 kB) Berufenet der Bundesagentur für Arbeit.
  6. gesetze-im-internet.de: Ausbildungsverordnung und Ausbildungsrahmenplan Deutschland. (Memento vom 29. Oktober 2012 im Internet Archive) (PDF; 143 kB) Gültig seit 2. Mai 2007
  7. Siehe die „Verordnung über die Berufsausbildung zum Mediengestalter Digital und Print und zur Mediengestalterin Digital und Print“ vom 26. April 2013 unter Weblinks
  8. Struktur der Abschlussprüfung. In: ZFA. Abgerufen am 24. Juli 2019.
  9. Aubi-plus: Mediengestalter Digital und Print Fachrichtung Konzeption und Visualisierung.
  10. Mediengestalter Gestaltung und Technik.
  11. BR: Fotoexperte, Zeichner und Computer-Nerd.
  12. Ausbildungsverordnung des österreichischen Wirtschaftsministeriums (Memento vom 10. Juli 2012 im Internet Archive) (PDF; 134 kB), gültig seit 1. April 2006.
  13. Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft, Berufsinformationscomputer: Medienfachmann/-frau - Mediendesign (Lehrberuf).
  14. Berufe im Spiegel der Statistik. Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB), 2018, abgerufen am 24. Juli 2019. Bei den Frauen der Berufsgruppe Technische Mediengestaltung (BG232) fiel die Arbeitslosenquote zwischen 2013 und 2017 von 10,7% auf 7,5%. Für den Branchenvergleich wurde die BHG23 (Papier- und Druckberufe, technische Bediengestaltung) herangezogen.