Meersaite
Die Meersaite (Chorda filum), auch Gemeine Meersaite genannt,[1] ist eine schnurförmige Braunalge aus der Gruppe der Laminariales. Sie ist an den Meeresküsten der Nordhalbkugel weit verbreitet und kommt auch in der Nordsee und Ostsee vor.
Meersaite | ||||||||||||
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Meersaite (Chorda filum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Chorda filum | ||||||||||||
(L.) Stackh. |
Beschreibung
BearbeitenDie Meersaite ist ein dunkel- bis olivbrauner Seetang von schnurartiger Gestalt. Der Thallus ist am steinigen Untergrund mit einer kleinen runden Haftscheibe festgewachsen. Daraus entspringen mehrere unverzweigte, runde Schnüre, die zwei bis sechs (selten bis zu zehn[2]) Meter lang werden können. Ihr Durchmesser beträgt zwei bis fünf Millimeter und verschmälert sich zur Basis und zum Ende hin. Junge Schnüre sind dicht und kurz farblos oder gelblich behaart. Die älteren, verkahlten Schnüre sind innen hohl und mit Luft gefüllt, wodurch der Thallus Auftrieb erhält und im Wasser aufrecht gehalten wird. Die Schnüre sind oft seilartig umeinander gewunden.[1]
Entwicklungszyklus
BearbeitenDer sichtbare Tang ist der Sporophyt. Er erscheint im Frühling, in der Nordsee etwa ab April, und lebt bis Mitte September. Ab Anfang Juli werden die Sporen gebildet. Die Sporangien umgeben dann zusammen mit Paraphysen als Schicht fast die ganzen Schnüre, nur der unterste Abschnitt bleibt frei davon. Wie bei allen Laminariales besteht die Generation der Gametophyten aus mikroskopisch kleinen Zellfäden.[1]
Vorkommen
BearbeitenDie Meersaite ist an den Küsten der Nordhalbkugel in kalten und gemäßigten Klimazonen weit verbreitet. Im Nord- und Nordost-Atlantik kommt sie von Grönland bis zu den Kanarischen Inseln vor. In der Nordsee wurde sie bei Helgoland und im Nord- und Westfriesischen Wattenmeer nachgewiesen, ebenso in der westlichen Ostsee.[3] Außerdem kommt sie stellenweise im Mittelmeer vor. Im Nordwest-Atlantik erstreckt sich ihr Areal von Labrador bis nach New Jersey. Im Pazifik ist sie an den Küsten von Japan, China und Alaska verbreitet.
Die Meersaite wächst auf kleinen Steinen, Schotter oder Muscheln knapp unterhalb der Niedrigwasserlinie (bis maximal fünf Meter Tiefe[4]) und in der untersten Gezeitenzone.[2] Bei Niedrigwasser sieht man ihre verknäuelten Stränge an der Wasseroberfläche fluten. Gelegentlich siedelt sie sich auch epiphytisch auf anderen Algen an.[2] Die Meersaite bevorzugt geschütztere Buchten und fehlt an Küsten, die starken Wellen ausgesetzt sind. Bei Stürmen kann sie mitsamt ihrer Unterlage an ruhigere Standorte verfrachtet werden. Sie toleriert geringeren Salzgehalt, so dass sie auch in Flussmündungen und in der Ostsee gedeihen kann.[4]
Ökologie
BearbeitenDie Meersaite ist oft dicht von Epiphyten bewachsen, darunter häufig die Rotalgen Polysiphonia violacea und Roter Horntang (Ceramium virgatum), die Grünalgen Meersalat (Ulva lactuca) und Gewellter Darmtang (Ulva linza) sowie die Braunalge Hincksia granulosa.[1]
Systematik
BearbeitenDie Erstbeschreibung der Art erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum unter dem Namen Fucus filum.[5] Der englische Botaniker John Stackhouse stellte die Art 1797 in die Gattung Chorda (In: Nereis britannica). Chorda filum ist die Typusart dieser Gattung.[6]
Synonyme sind Fucus filum L., Ceramium filum (L.) R.H.Wiggers, Chordaria filum (L.) C.Agardh, Scytosiphon filum (L.) C.Agardh, Chondrus filum (L.) J.V.Lamouroux und Fucus filiformis Strøm. Die behaarten Jugendformen wurden früher als eigene Taxa beschrieben (Chorda filum var. thrix W.J.Hooker, Chorda filum var. subtomentosa Areschoug, Chorda filum f. subtomentosa (Areschoug) Kjellman), diese sind ebenfalls synonym.[6]
Quellen
Bearbeiten- Wolfram Braune: Meeresalgen. Ein Farbbildführer zu den verbreiteten benthischen Grün-, Braun- und Rotalgen der Weltmeere. Ruggell: Gantner, 2008, ISBN 978-3-906166-69-8, S. 186–189. (für die Abschnitte Beschreibung und Vorkommen)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d P. Kornmann, P.H. Sahling: Meeresalgen von Helgoland – Benthische Grün-, Braun- und Rotalgen. Biologische Anstalt Helgoland, Hamburg 1983, ISSN 0017-9957, S. 150.
- ↑ a b c Michael Guiry: The Seaweed Site: information on marine algae: Chorda filum, abgerufen am 6. November 2014.
- ↑ Dirk Schories, Uwe Selig, Hendrik Schubert: Species and synonym list of the German marine macroalgae based on historical and recent records (Arten- und Synomliste der Makroalgen in den Deutschen Küstengewässern – Auswertung von historischen und rezenten Befunden). In: Rostock. Meeresbiolog. Beitr., Heft 21, 2009, S. 54. PDF-Datei.
- ↑ a b Nicola White, Stefan Kraan: BIOTIC Species Information for Chorda filum. MarLIN (Marine Life Information Network). Marine Biological Association of the United Kingdom, abgerufen am 7. November 2014.
- ↑ Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm, 1753, S. 1162. Digitalisat
- ↑ a b Michael D. Guiry in Michael D. Guiry, G.M Guiry: Chorda filum - In: Algaebase - World-wide electronic publication, National University of Ireland, Galway, abgerufen am 6. November 2014.