Als Megaron (altgriechisch Μέγαρον) bezeichnet man entweder einen der drei Hauptteile des antiken griechischen Hauses, dessen Funktion als der große Männersaal in späterer Zeit das Andron übernahm, oder einen im östlichen Mittelmeerraum weit verbreiteten Bautyp.

Frühzeit

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Das Megaron entwickelte sich schon in der mittleren Jungsteinzeit sowohl in Südosteuropa (Dimini,[1][2] Sesklo[3][4]) als auch in Kleinasien (Beycesultan, Kültepe und Troja) und in der Levante (Jericho, Tell Chuera).

Minoische Kultur

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In der minoischen Kultur ist das Megaron ein großes zweistöckiges Gebäude, das die Architektur der Paläste nachahmt und als Sitz eines Lokalfürsten diente. Bei den großen Palästen selbst werden bedeutende Säle als Megaron benannt. Die Ausformung wird als „minoisches Megaron“ bezeichnet, sie diente oft als Thronsaal oder Versammlungshalle. Im Palast von Knossos hat sich ein solches „minoisches Megaron“ als Thronsaal erhalten, bei dem die Wände durch Stützen aufgelöst sind und sich der Raum mit den umgebenden Korridoren und Hallen verbindet.

Mykenische und archaische griechische Kultur

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Auf dem griechischen Festland entwickelte sich während der mykenischen Zeit eine feste Form des Megaron als zentraler Bau einer fürstlichen Burg. Gut erforscht sind die erhaltenen Beispiele der großen Burgen in Mykene (Peloponnes), Tiryns und Pylos.[5] Ein solches Megaron besaß einen Hauptraum mit nur einem Zugang mittig in der Längsachse des Baukörpers. Zentral im Raum gab es einen kreisförmigen Feuerplatz, der in der Regel mit einer steinernen ringförmigen Einfassung versehen war. Dieses zentrale Gebilde war von vier Säulen umgeben. Vor dem Eingang befand sich ein Vorraum, der auch Türen zu den Seiten haben konnte und so den Kontakt zum restlichen Palast ermöglichte. Dem Hauptsaal gegenüber befand sich im Vorraum der Hauptzugang, der in Mykene und Tiryns durch eine mittige Tür, in Pylos durch drei nebeneinander befindliche Türen ermöglicht wurde. Davor befand sich eine Vorhalle zwischen den vorgezogenen Seitenmauern der Längswände (Anten). An der Seite zum Hof standen zwei Säulen. In Tiryns und Pylos war die Vorhalle durch weitere Säulen an anderen Bereichen des Hofes in diesen eingebunden, in Mykene hat sich vermutlich zu wenig erhalten, um eine solche Hofumbauung nachweisen zu können.

Mykenische und archaische Heiligtümer in Form eines länglichen Gebäudes, das in drei Räume unterteilt war, werden ebenfalls als Megaron bezeichnet. Ein Beispiel wurde in Methana entdeckt. Das Heiligtum in Form eines Megarons war der Vorläufer der antiken griechischen Tempel. Auch der Tempel Salomons in Jerusalem hatte diese dreigliedrige Form (siehe Grundriss).

In der Neuzeit wird bzw. wurde der Begriff für herrschaftliche Villen verwendet. Insbesondere der in Athen wirkende Architekt Ernst Ziller errichtete im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zahlreiche als Megaro mit dem Zusatz des Bauherren bezeichnete Gebäude: zu nennen sind Megaro Stathatou für die Reederfamilie Stathatos (1895, heute Museum für kykladische Kunst), Megaro Deligeorgi für Leonidas Deligeorgis (um 1890), Megaro Koupa für den Industriellen Achilleas Koupas (1875–1900), Megaro Syngrou für Andreas Syngros (1872/1873, heute Außenministerium), Megaro Psycha für Nikolaos Psychas (1885, heute Ägyptische Botschaft) und Megaro Mela für den Kaufmann Vasilios Melas (Grundsteinlegung 1873, Realisierung ab 1882; später Hotel, dann Hauptpost, heute Bank).

Siehe auch

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Literatur

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  • Alexander Mazarakis Ainian: From rulers’ dwellings to temples. Architecture, religion and society in early iron age Greece (1100–700 B.C.) (= Studies in Mediterranean archaeology. Bd. 121). Åström, Jonsered 1997, ISBN 91-7081-152-0.
  • Walter Hatto Gross: Megaron. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 3, Stuttgart 1969, Sp. 1149 f.
  • Gerhard Hiesel: Späthelladische Hausarchitektur. Studien zur Architekturgeschichte des griechischen Festlandes in der späten Bronzezeit. von Zabern, Mainz 1990, ISBN 3-8053-1005-6, S. 237–239 (zugleich: Freiburg (Breisgau), Universität, Habilitations-Schrift, 1977).
  • Reinhard Jung: Das Megaron – ein Analogie(kurz)schluss der ägäischen Archäologie. In: Alexander Gramsch (Hrsg.): Vergleichen als archäologische Methode. Analogien in den Archäologien (= BAR International Series. Band 825). Oxford 2000, S. 71–95.
  • Jayne Warner: The Megaron and Apsidal House in Early Bronze Age Western Anatolia: New Evidence from Karataş. In: American Journal of Archaeology. Band 83, Nr. 2, April 1979, S. 133–147.
  • Kjell Werner: The megaron during the Aegean and Anatolian Bronze Age. A study of occurrence, shape, architectural adaptation, and function (= Studies in Mediterranean archaeology. Bd. 108). Åströms, Jonsered 1993, ISBN 91-7081-092-3.

Einzelnachweise

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  1. Dimini Beschreibung bei Perseus
  2. Plan von Dimini bei Perseus
  3. Sesklo Beschreibung bei Perseus
  4. Plan der relevanten Schicht von Sesklos.
  5. Plan der Anlage von Pylos mit zentralem Megaron bei Perseus.