Melanchthonkirche (Freiburg im Breisgau)
Die Melanchthonkirche ist eine evangelische Kirche im Freiburger Stadtteil Haslach. Sie ist die Kirche des Predigtbezirks Melanchton der Evangelischen Pfarrgemeinde Südwest in Freiburg und gehört zu den verlässlich geöffneten Kirchen.[1]
Geschichte
BearbeitenDie erste Erwähnung einer Kirchengemeinde an diesem Ort findet sich im Jahre 1261. Die ursprünglich katholische Kirche war St. Gallus geweiht. Ab 1329 gehörte sie zum Kloster der Augustiner-Chorherren St. Märgen. In der Reformation gehörten sowohl das Dorf als auch die Kirche den Markgrafen von Baden-Durlach, die 1556 lutherisch wurden. Die Kirche wurde damals immer nur als „Kirche in Haslach“ benannt ohne einen Patron zu kennen. Durch zwei Urkunden aus den Jahren 1493 und 1515 ist ein Patrozinium belegt, die Urkunden wurden im 20. Jahrhundert wiedergefunden. Die Kirche bekam ihren jetzigen Namen Melanchtonkirche nach dem Philosophen und Theologen Philipp Melanchthon, als sich die Kirchengemeinde im April 1922 der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Freiburg anschloss.
Beschreibung
BearbeitenÄußeres
BearbeitenDer Kirchenbau ist romanisch und gotisch. Den Haupteingang bildet ein spätgotisches Portal, der Chor stammt aus dem 14. Jahrhundert.
Ältester Gebäudeteil ist der spätromanische Kirchturm, der aus der gleichen Zeit stammt wie der Freiburger Münsterturm. Der viereckige Turm mit Satteldach und Rundbogen-Schallöffnungen im oberen Teil ist der älteste noch erhaltene Dorfkirchturm Freiburgs. Er enthält drei Kirchenglocken aus Bronze die von der Karlsruher Glockengießerei Bachert gegossen wurden.[2]
Nr. | Name | Gussjahr | Durchmesser | Gewicht | Schlagton | Inschrift |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Christusglocke | 1954 | 775 mm | 253 kg | c″ -1 | |
2 | Melanchthonglocke | 1954 | 666 mm | 177 kg | es″ -1 | |
3 | Gallusglocke | 1960 | f″ | Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe |
Inneres
BearbeitenDer schlichte Kirchensaal hat eine flache Holzdecke und wird von drei Spitzbogenfenstern auf jeder Seite belichtet. Vor dem gotischen Chorbogen, der das Kirchenschiff vom polygonalen Chor trennt, ist die Kanzel angebracht, die über eine kleine Treppe zu besteigen ist.
In der Sakristei, welche sich im Fuß des Turms befindet, steht eine Heiligenstatue des St. Gallus. Die historischen Fresken sind weiß übertüncht worden.
1962 wurden im Chor der Kirche farbige Glasfenster des Freiburger Künstlers Hans Baumhauer eingesetzt.
Der von einer Mauer umgebene Kirchfriedhof wurde 1842 ausgesiedelt. Dabei wurden viele alte Grabplatten gefunden, die jetzt teilweise in der Kirche zu sehen sind.
Die Orgel wurde 1974 von der Manufaktur Muhleisen aus Straßburg eingebaut und 1998 restauriert. Das auf der Empore asymmetrisch seitlich platzierte Instrument verfügt über 18 Register auf zwei Manualen und Pedal und ersetzt ein Orgelpositiv der Firma E. F. Walcker & Cie. von 1958.[3]
Literatur
Bearbeiten- Hans-Carl Scherrer: Die alte Haslacher Dorfkirche in Freiburg. In: Schau-ins-Land Bd. 80, 1962, S. 39–50.[4]
- Hans-Carl Scherrer: Haslach. Chronik eines Markgräfler Dorfes bis zur Eingemeindung nach Freiburg. Verlag Karl Schillinger, Freiburg im Breisgau 1980, ISBN 3-921340-57-8.
- Melanchthongemeinde Freiburg (Hrsg.): Mehr als ein Jubiläum – 450 Jahre evangelisch in Freiburg-Haslach. Freiburg 2005.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Geöffnete Kirchen sind Kirchen der evangelischen Landeskirche, die auch außerhalb der Gottesdienste zu festen Zeiten geöffnet sind.
- ↑ createsoundscape.de (Nationale Glockendatenbank): Evang. Melanchthonkirche in Freiburg im Breisgau-Haslach
- ↑ https://orgel-verzeichnis.de/freiburg-im-breisgau-haslach-melanchthonkirche/
- ↑ Hans-Carl Scherrer (1906–1987), 1945 bis 1972 evangelischer Pfarrer in Haslach.
Weblinks
Bearbeiten- Webseite der Evangelischen Pfarrgemeinde Südwest in Freiburg
- Lisa-Kathrin Welzel: Die Melanchthonkirche in Freiburg-Haslach – Verstecktes Juwel im alten Dorf, auf der Website der Evangelischen Landeskirche in Baden
- Hans Sigmund: Die Melanchthonkirche in Haslach hat den ältesten Dorfkirchturm Freiburgs, Badische Zeitung, 29. Juni 2015.
Koordinaten: 47° 59′ 31,3″ N, 7° 49′ 3,4″ O