Melchior von Zaunagg

österreichischer römisch-katholischer Geistlicher, Zisterzienser und Abt

Melchior von Zaunagg (* 4. Jänner 1667 in Zwettl; † 28. April 1747 ebenda) war ein österreichischer römisch-katholischer Geistlicher, Zisterzienser und Abt des Stiftes Zwettl.

Leben und Werk

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Zaunagg (auch: Zaunack) entstammte einer kleinadeligen Familie. Sein Vater Georg Gottlieb war Hofschreiber der Herrschaft Burg Rappottenstein. Ein älterer Bruder wurde Bürgermeister der Stadt Buda. Zaunagg besuchte die Jesuitenschule in Krems und trat 1689 in das Zisterzienserkloster Zwettl ein. Er legte 1690 die Profess ab, wurde 1695 zum Priester geweiht und 1706 zum Abt gewählt. Als solcher wirkte er 40 Jahre lang.

Zaunagg prägte wesentlich das heutige Erscheinungsbild des Stiftes Zwettl. Nachdem er in den ersten 16 Jahren seines Abbatiates die finanziellen Verhältnisse des Klosters saniert hatte, verwirklichte er von 1722 bis 1735 ein Programm barocker Bauten unter Einbeziehung der mittelalterlichen Bausubstanz, die geschont wurde (mit Ausnahme des romanischen Langhauses der Stiftskirche, das er durch eine gotische Verlängerung des Hallenchores ersetzte). Seine auffälligsten Bauten waren der Bibliothekssaal und die Turmfassade der Kirche; der Turm ist noch heute das Wahrzeichen des Stiftes.

Nachdem er sich bereits von 1697 bis 1701 als Chorleiter um die musikalische Ausbildung der Klosterschüler verdient gemacht hatte, ließ er von 1728 bis 1730 durch Johann Ignaz Egedacher eine der bedeutendsten Barockorgeln Österreichs bauen, die noch heute Zentrum eines jährlichen Orgelfestes ist.

Zaunagg verfasste zahlreiche Schriften in lateinischer Sprache, die Manuskript blieben (dokumentiert im Dictionnaire des auteurs cisterciens).

Literatur

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  • Emile Brouette, Anselme Dimier und Eugène Manning (Hrsg.): Dictionnaire des auteurs cisterciens. Rochefort, Belgien, Abbaye Notre-Dame de Saint-Remy de Rochefort, 1975–1978, Spalte 751.
  • Gerhard Wenda: Abt Melchior von Zaunagg (1706 - 1747) und die dritte Periode österreichischen barocken Klosterlebens im Stifte Zwettl. Diss. Universität Innsbruck 1951.
  • Pius Manzador: Ehren- und Trauer-Rede dem Weyland Hochwürdigen ... Herrn Melchiori, Des Löblichen Stiffts Unser lieben Frauen Gottes-Haus und Closter ... zu Zwettel würdigsten Abbten : .... im Jahr 1747 den 12. und 13. Brach-Monaths ; bey dessen Leich-Besingnuß in seiner Stiffts-Kirchen gehalten. Heyinger, Wien 1747 (25 Seiten).
  • Johann Tomaschek: Zisterzienserstift Zwettl, hg. von Joachim Klinger. Christian Brandstätter, Wien 1989.
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VorgängerAmtNachfolger
Robert SchöllerAbt des Stifts Zwettl
1706–1747
Rainer I. Kollmann