Menchu Gal
Menchu Gal, geboren als Carmen Gal Orendain (* 7. Januar 1919 in Irún, Gipuzkoa[1]; † 12. März 2008 in San Sebastián), war eine spanische Malerin von Landschaften und Porträts mit besonderer Farbigkeit. 1959 erhielt sie als erste Frau den Concurso Nacional de Pintura, den spanischen Nationalpreis für Malerei.[2]
Leben
BearbeitenSie wurde in einer wohlhabenden und kultivierten Familie geboren und erhielt ab dem Alter von sieben Jahren Zeichenunterricht bei dem Maler Gaspar Montes Iturrioz. Im Alter von 13 Jahren wurde sie für die IX Exposición de artistas noveles Guipuzcoanos (Ausstellung für junge Künstler aus Gipuzkoa) in San Sebastián ausgewählt. Im Jahr 1932 reiste sie nach Paris und schrieb sich an der Akademie des Malers Amédée Ozenfant ein. 1934 ging sie nach Madrid und trat in die Real Academia de Bellas Artes de San Fernando ein, wo Aurelio Arteta und Daniel Vázquez Díaz unterrichteten. Sie erhielt Privatunterricht bei Marisa Roesset Velasco und wohnte in der von María de Maeztu geleiteten Residencia de Señoritas.[3]
Der Ausbruch des Bürgerkriegs zwang Menchu Gal und ihre Familie, nach Frankreich zu fliehen, wobei der Vater erkrankte und starb. Sie kamen in Salies-de-Béarn und später Tardets-Sorholus unter.[4]
1943 kehrte sie nach Madrid zurück, wo Gutiérrez Solana sie mit Benjamín Palencia, Francisco San José, Rafael Zabaleta und Juan Manuel Díaz Caneja in Kontakt brachte, und sie schloss sich dem Kreis der Landschaftsmaler des El Convivio an, der Keimzelle der 1946 so genannten Escuela de Madrid.
Ihre Landschaftsbilder der Iberischen Meseta[5] und ihrer baskischen Heimat[6] wurden sehr bald zu einem Markenzeichen ihres Schaffens, das sie durch Porträts und Stillleben ergänzte.
Unter ihren zahlreichen Ausstellungsteilnahmen sind hervorzuheben: „El paisaje en la pintura española contemporánea“, organisiert von der Fundación Calouste Gulbenkian in Lissabon (1971), „Las mujeres en el arte español“ im Conde-Duque-Kulturzentrum in Madrid (1990) und „La Escuela de Vallecas y una nueva perspectiva del paisaje“ (1990) sowie ihre dreimalige Teilnahme an der Biennale di Venezia. 1986 organisierte das Museo San Telmo ihre erste Einzelausstellung.[3] Über ihr langes Leben hinweg nahm sie an rund 70 Einzel- und 232 Gruppenausstellungen.
In ihrem letzten Lebensabschnitt förderte sie die jüngere Generation baskischer Maler sowie die Wiederbelebung der öffentlichen Wahrnehmung des Landschaftsmalers Gaspar Montes Iturrioz.[7]
Neben dem Concurso Nacional de Pintura erhielt sie 2006 den jährlich von Eusko Ikaskuntza verliehenen „Manuel-Lekuona-Preis“, die Goldmedaille der Diputación Foral de Guipúzcoa und die Goldmedaille des Stadtrats von Irún. Ihre Werke sind in Sammlungen wie dem Museo de Bellas Artes de Bilbao und dem Museo Reina Sofía in Madrid zu sehen.
Sie starb 2008 in San Sebastián im Alter von 89 Jahren.
Im Januar 2010 wurde die Sala Menchu Gal im Gebäude des Hospital Sancho de Urdanibia in Irún eingeweiht, wo die 2007 von der Stadtverwaltung erworbenen Werke Gals ausgestellt werden.
2019 waren ihre Arbeiten Teil der Gruppenausstellung Dibujantas, pioneras de la Ilustración im Museo ABC.[3]
Literatur
Bearbeiten- Francisco Javier Zubiaur Carreño: La Escuela del Bidasoa: Una actitud ante la naturaleza. Gobierno de Navarra (Institución Príncipe de Viana), Pamplona 1986, ISBN 978-84-235-0733-7.
- Francisco Javier Zubiaur Carreño: Menchu Gal, la alegría del color (Katalog zur Ausstellung). Editorial Turner, Pamplona 2011 (docplayer.es).
- Iñaki Moreno Ruiz Eguino: Menchu Gal (Katalog zur Ausstellung). Ayuntamiento de Irún, Irún 2005.
Weblinks
Bearbeiten- Michael Nungesser: Gal, Menchu. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 47, Saur, München u. a. 2005, ISBN 3-598-22787-6, S. 353.
- Website der Fundación Menchu Gal.
- Video zur Ausstellung Dibujantas. Pioneras de la ilustración im Museum ABC, 2019.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Rafael Lozano: Menchu Gal Orendain. Rafael Lozano Art Gallery, Madrid 2006, ISBN 978-84-8181-227-5 (archive.org [PDF]).
- ↑ Für eine Ansicht des navarrischen Dorfs Arráyoz. Das Werk ging in den Besitz des spanischen Staates über. Siehe: Rubio Garcia-Mina: Orden de 31 de diciémbre de 1959 … In: Boletín Oficial del Estado. Band 34, 9. Februar 1960, S. 1586 (boe.es [PDF]).
- ↑ a b c Marta González, Josefina Alix, Mercedes Replinger und Ángeles Caso (Hrsg.): Dibujantas pioneras de la ilusración. Museo ABC, Madrid 2019, ISBN 978-84-949360-7-4.
- ↑ Iñaki Moreno Ruiz Eguino: Menchu Gal (Katalog zur Ausstellung). Ayuntamiento de Irún, Irún 2005, S. 20 f.
- ↑ Maya Aguiriano Ecenarro: Menchu Gal. Gipuzkaio Foru Aldundia, San Sebastián 1991, ISBN 978-84-7907-338-1, S. 5.
- ↑ Álvaro Delgado-Gal: Las dos caras de Menchu. Fundación Menchu Gal, 2016, abgerufen am 16. Dezember 2022.
- ↑ Gal Orendain, Menchu. In: Auñamendi Eusko Entziklopedia. Eusko Ikaskuntzarekin elkartu, abgerufen am 16. Dezember 2022.
Personendaten | |
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NAME | Gal, Menchu |
ALTERNATIVNAMEN | Gal Orendain, Menchu; Gal Orendain, Carmen (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | spanische Malerin |
GEBURTSDATUM | 7. Januar 1919 |
GEBURTSORT | Irún, Spanien |
STERBEDATUM | 12. März 2008 |
STERBEORT | San Sebastián, Spanien |